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Die Erotik des Betens

Eine mystische Gebetsschule mit Mechthild von Magdeburg und Rumi
ISBN/EAN: 9783466367740
Umbreit-Nr.: 1830462

Sprache: Deutsch
Umfang: 214 S., Sonderfarbe. Mit zahlr. Fotos
Format in cm: 1.8 x 19.2 x 13.2
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 24.09.2007
Auflage: 1/2007
€ 17,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Kurztext
    • »Unseren Leserinnen und Lesern wärmstens empfohlen! Eine wegweisende Lektüre, ästhetisch präsentiert, mit einem Nachwort von Willigis Jäger.« Visionen, Inge Hasswani »Diesem inspirierenden Buch wünsche ich viele Tausende von Lesern. Cristoph Quarch gelingt es hier nicht nur mit Hilfe der beiden 800-jährigen Jubilare Rumi und Mechthild von Magdeburg den heruntergekommenen Begriff des Eros aus der Ecke des Schmuddeligen zu retten und zu sanieren. Ganz nah am Orientierung suchenden Menschen unserer Zeit zeigt er in schlicht schöner Sprache auf, dass Eros als vielschichtige hingebungsvolle Praxis des mystisch-erotischen Betens heran, das selbst "mitten in die Wahrheit des Lebens" führt. Unseren Leserinnen und Lesern wärmstens empfohlen.« VISIONEN, Inge Hasswani »Dieses Bändchen gehört zu der Art von Büchern, aus denen einem immer Neues entgegenwächst, so oft man sie aus dem Bücherregal in die Hand nimmt. Es ist eine wunderbare Ermutigung zu einer Art inwendigem Pathos-zum erotischen Beten.« info 3 Anthropologie im Dialog, Kathrin Schanze

  • Autorenportrait
    • Christoph Quarch, geb. 1964, ist freier Philosoph, Autor und Publizist. Er veranstaltet Seminare zu Themen der Lebenskunst und Spiritualität.
  • Leseprobe
    • Den 30. September 1207 stelle ich mir als einen trockenen und staubigen Tag vor. Von einem langen und hei?n Sommer verdorrt, liegen die Felder und Weiden des afghanischen Zentralmassives m?de im Schatten der Berge, deren Gipfel zart mit erstem Schnee bedeckt sind. Ein k?hler Wind weht von Nordwest und k?ndet vom nahenden Herbst. Die Schatten der spielenden Kinder im Hof werden schon l?er, da wird in einem B?rgerhaus der Stadt Balch ein Kind geboren: ein Junge, den sein Vater, der hoch angesehene Theologe Baha?eddin Walad, auf den Namen Dschelaleddin tauft, und der als Mann den Ehrentitel Mevlana, unser Herr, tragen wird. Ber?hmt aber sollte das Neugeborene unter einem anderen Namen werden: Rumi ? einer der im Lande Rum, in Zentralanatolien, lebt: dort, wo Mevlana Dschelaleddin Rumi die meisten Jahre seines Lebens verbrachte. In den kargen und menschenleeren Weiten der Mittelmark im heutigen Sachsen-Anhalt denke ich mir den 30. September 1207 als einen st?rmischen Tag. Schon am Morgen ziehen Regenschauer ?ber die Heidelandschaft, und der Nordwind r?ttelt an Fenstern und T?ren, sodass im Herrenhaus der Burg die Kohlebecken entz?ndet werden. Gro? Aufregung herrscht in den Privatgem?ern der Edlen, denn die Herrin wird am Mittag mit einer Tochter niederkommen: Mechthild soll sie hei?n ? und sie erblickt im selben Augenblick das Licht der Welt, da im afghanischen Balch der kleine Dschelaleddin den ersten Schrei ausst??. Im Himmel stimmen die Ch?re der Engel einen Jubelgesang an, und ? was man lange nicht gesehen ? ein L?eln leuchtet hell wie die Sonne auf dem Antlitz Gottes. Denn ihm sind heute zwei Liebende geboren: zwei Menschenseelen, die wie wenige vor und noch wenigere nach ihnen ihr Herz und ihre Seele der Liebe selbst verschrieben haben ? der Liebe, die Gott ist. Achtsam hatte Gott diese Seelen ausgew?t. Sie waren sich schon einmal begegnet, ein Menschenalter zuvor in der heiligen Stadt Jerusalem: sie die Tochter eines persischen Kaufmanns, er der Sohn eines fr?ischen Ritters, der dem Heer der christlichen Kreuzfahrer angeh?rte. Die beiden sahen und liebten sich, doch ihre Liebe durfte nicht leben. Ein Christ und eine Muslima konnten unm?glich zusammenkommen. Aus Gram st?rzte sich der junge Mann in ein todbringendes Gefecht, aus Schmerz erkrankte das M?hen und starb noch vor ihrer Bl?te. Ihre grenzenlose Liebe aber nahmen sie mit ins Grab. Und mit ihr traten sie vor den Thron Gottes, dem das Schicksal der Liebenden zu Herzen ging, weshalb er beschloss, sie erneut auf die Erde zu schicken ? nun aber den J?ngling als Frau und das M?hen als Mann. Und er senkte ihnen die gr??e und tiefste Liebe ins Herz, zu der Menschen ?berhaupt nur imstande sind: die allumfassende, grenzenlose Liebe seiner selbst. Dann legte er den Tag ihrer R?ckkehr auf die Erde fest, den 30. September 1207. So wurden die Liebenden Gottes geboren: Dschelaleddin Rumi und Mechthild von Magdeburg. Zwei Leben Nichts als die Liebe lieben und leben wir. Die Liebe, nichts als die Liebe, pflanzen wir. Trunken, wie trunken von jenem K?nig sind wir. Kommt her, kommt her, unsere H?e zu Gott strecken wir. Was wissen wir, was wir heute Nacht tranken, was wissen wir? Rumi (Diwan, 1475) Achthundert Jahre nach beider Geburt wissen wir nicht viel ?ber das Leben von Rumi und Mechthild. Das hei?: Von Mechthild wissen wir fast nichts, von Rumi etwas mehr. So auch sein Geburtsdatum im September 2007. Dass Mechthild am selben Tag geboren sein k?nnte, ist ?erst unwahrscheinlich. Selbst das Jahr ihrer Geburt ist nicht sicher verb?rgt, doch geht die Mehrzahl der Forscher davon aus, dass sie 1207 das Licht der Welt erblickte. Ihre Sprache und ihre Bilderwelt ebenso wie ihr hoher Bildungsstand verraten eine adlige Herkunft und h?fische Erziehung. Mechthild kam aus gutem Hause, und umso mutiger ? um nicht zu sagen: unerh?rter ? war es, dass sie im Alter von 23 Jahren ihre Eltern und Verwandten, denen sie, wie sie einmal erw?t, ?stets die Liebste war? (IV
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