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Max Matheis und die tiefbraunen Flecken auf seiner weißblauen Heimatweste

Kommentierte Dokumentation der nationalistischen und NS-Texte des Passauer Heimatdichters (1894-1984) aus den Jahren 1909 bis 1978
ISBN/EAN: 9783865121394
Umbreit-Nr.: 9126234

Sprache: Deutsch
Umfang: 114 S., 12 Illustr.
Format in cm: 1 x 30.4 x 21.3
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 11.03.2016
Auflage: 1/2016
€ 14,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Kommentierte Dokumentation der nationalistischen und NS-Texte des Passauer Heimatdichters (1894-1984) aus den Jahren 1909 bis 1978 Max Matheis (1894-1984), seit April 1935 Lehrer in Passau, wurde schon am 01.05.1933 Mitglied der NSDAP, später der SA, Kreiskulturwart von Wegscheid und Mitarbeiter im Sicherheitsdienst (SD) der SS. Seine Ehefrau trat zum 01.05.1937 in die Nazi-Partei ein. Neben Heimat und Mundartliteratur schrieb er Texte für die NSPartei mit Huldigungen auf Hitler, durchsetzt mit antisemitischen Passagen, Kriegsgedichte gegen das polnische Volk, die stark im Einklang mit der NS"Germanisierungspolitik" (s. Peter Longerich, Hitler. Biographie. 2015, Seite 696 ff) jener Zeit standen und fügte sich noch im Sommer 1944 mit seinem Stück "Der Kohlenklau wird heut erschlagen" literarisch in den "Endkampf" ein. Nach Kriegsende und einem Jahr Internierung gelang es ihm 1947, die ursprüngliche Einstufung durch die Spruchkammer in die "Gruppe II der Belasteten (Aktivisten)" in die "Gruppe IV der Mitläufer" zu erreichen, vor allem auch dadurch, dass er alle seine NS-Texte verheimlichte und das politisch-kulturelle Passau dazu schwieg. So konnte Matheis wieder als Lehrer und Schriftsteller tätig sein, er wurde hochdekoriert mit Orden und Ehrenzeichen; die braunen Flecken auf seiner weißblauen Heimatweste blieben verborgen, er äußerte sich in keiner Weise dazu, hob aber penibel alle Texte aus jener Zeit auf, verzeichnete sie ohne jeden Kommentar in seinem Werkverzeichnis und schaffte es sogar, den einen oder anderen braun gefärbten Beitrag noch einmal in verschiedenen Publikationsorganen unterzubringen. Schon zu Lebzeiten wurde dem Ehrenbürger der Stadt Passau eine Straße gewidmet; nach seinem Tod wurde sein Name auf dem städtischen Ehrenmal im Innstadtfriedhof für die "Wohltäter" der Stadt aufgenommen.

  • Autorenportrait
    • Hans Göttler (Jg. 1953), Dr. phil. und Akademischer Direktor an der Universität Passau, Münchner Turmschreiber und Schriftsteller, hat schon 1999 auf die NS-Verstrickungen des Max Matheis hingewiesen und bedauert, dass es zu Lebzeiten des Dichters von diesem auch nicht den Versuch einer reflektierten Stellungnahme zu seinem literarischen Schaffen in den Jahren 1933-1945 gegeben hat. Da nun seit einiger Zeit die öffentliche Diskussion über die Passauer "Max- MatheisStraße" wieder breiter geführt wird, legt Göttler in dieser Dokumentation die nationalistischen und NSTexte des Passauer Heimatdichters vor, so dass sich die Bürgerinnen und Bürger selbst ein Bild von der Sachlage machen können. Ihnen, insbesondere aber auch den hohen und höchsten Repräsentanten der Stadt ist diese Dokumentation gewidmet!
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