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Die Unfehlbaren

Wie Banker und Politiker nach der Lehman-Pleite darum kämpften, das Finanzsystem zu retten, und sich selbst - Ein SPIEGEL-Buch
ISBN/EAN: 9783421044884
Umbreit-Nr.: 1912434

Sprache: Deutsch
Umfang: 624 S.
Format in cm: 4.5 x 22 x 14.6
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 16.08.2010
Auflage: 1/2010
€ 24,99
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Als die Finanzwelt am Abgrund stand

      Als die Investmentbank Lehman Brothers über Nacht zusammenbrach, löste das Schockwellen um den ganzen Erdball aus. Die Bank war eigentlich zu groß und wichtig gewesen, um sie pleitegehen zu lassen. In einer brillanten Erzählung, die den Leser direkt in die Büros der Mächtigen führt, rekonstruiert der Journalist Andrew R. Sorkin den dramatischen Ausbruch der Finanzkrise von 2008/2009 und die verzweifelten Bemühungen von Bankern und Politikern, den völligen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. Auf der Grundlage von ausführlichen Interviews, firmeninternen E-Mails und Protokollen liefert Sorkin die definitive Darstellung der Krise, die viele bisher unbekannte Details verrät.

  • Leseprobe
    • Vorwort von Gabor Steingart Oliver Stone hat den falschen Film gedreht. Statt der fiktiven Story von Wall Street 2 hätte er besser Andrew Ross Sorkins Die Unfehlbaren (Too Big to Fail) in Kinobilder verwandeln sollen. Die Geschichte, die in diesem Buch erzählt wird, besitzt alles, was ein gutes Drehbuch besitzen muss: Tempo und Dramatik, starke Hauptfiguren und einprägsame Dialoge, vor allem aber einen Erzählstrang, der der Wirklichkeit nicht entliehen, sondern mit einem großen Satz entsprungen ist. Die Geschichte vom Aufstieg und Niedergang der Investmentbank Lehman Brothers, die detailgenaue Erzählung der sich anschließenden Wall-Street-Rettung durch das Weiße Haus, das Finanzministerium und die US-Notenbank gewinnt in Sorkins Erzählung eine Authentizität, die über all das hinausgeht, was wir normalerweise mit einem 'Sachbuch' verbinden. Ich kenne jedenfalls kein Buch der jüngeren Zeit, das mit mehr Details aufwarten kann und das diese Details in so eleganter Weise zu erzählen vermag. Genau genommen hat Sorkin zwei Bücher in einem geschrieben: Die Unfehlbaren lässt sich als Geschichtsbuch lesen, das die historischen Ereignisse der beginnenden Kernschmelze im weltweiten Finanzsystem erzählt. Er selbst spricht von einer 'Chronik des Versagens'. Genauso gut können wir es aber als Science-Fiction betrachten, als einen Zukunftsroman, der davon kündet, was passiert, wenn nichts passiert. Ein Markt ohne Ordnung, das ist die eigentliche Botschaft des Buches, schafft am Ende immer nur eine Anarchie, in der ökonomische Verwüstung und menschliche Tragödien einander bedingen. Man kann dem heutigen Weltfinanzsystem vieles nachsagen, aber nicht, dass es Stabilität hervorbringt. Zwar ist das Weltfinanzbeben fürs Erste beendet, aber die Urkräfte, die sich in den damaligen Ereignissen entladen haben, sind nicht verschwunden. Im Innern des Weltfinanzsystems grummelt es. Es herrscht - schon wieder oder immer noch - die alte Mischung aus Gier und Größenwahn, aus exzessivem Risikoappetit und einem Bezahlsystem, das diesen Appetit verstärkt, anstatt ihn zu dämpfen. 'Jeder Tag ist Kampf. Du musst den Feind töten', hören wir einen der Protagonisten in Sorkins Wall-Street- Drama sagen. Diese Kultur hat überlebt. Sie wurde zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt, zumindest nicht von den Akteuren. Sorkin schreibt, dass die Mächtigen der New Yorker Banken sich selbst als Finanzgenies sahen, als Männer, die 'eine neue Ära erschaffen haben, in der mit geringem Risiko Gewinne zu machen sind'. Sie glaubten, lernen wir in seinem Werk, dass die amerikanische Art des Umgangs mit den modernen Finanzinstrumenten 'der Goldstandard für die ganze Welt sein würde'. Diese Vorstellung spuckt noch immer in den Köpfen der meisten Akteure herum, auch in dem von Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Ich würde es Sorkin nicht glauben, wenn ich diesem Mann nicht selbst begegnet wäre, und zwar just an jenem 13. Oktober 2008, als er zu US-Finanzminister Hank Paulson einbestellt war. Blankfein wusste nicht, was der Minister von ihm wollte. Aber seiner Stimmung tat das keinen Abbruch. Er hatte, bevor er sich zu Paulson fahren ließ, ein paar europäische Journalisten in sein Washingtoner Büro geladen. Er wollte uns demonstrieren, dass er und Goldman Sachs ganz die Alten seien, dass die Krise sie nur härter gemacht habe, wobei er schon das Wort Krise nicht mochte. Das sei ein Hurrikan gewesen, der da über die Finanzindustrie hinweggefegt sei, sagte er, der perfekte Sturm. Man konnte seinen Auftritt als sehr selbstbewusst bezeichnen - oder als ignorant. Wenige Stunden später saß der kleine, energiegeladene Mann dem Finanzminister gegenüber, der Blankfein und den anderen führenden Investmentbankern eröffnete, dass er die Banken durch den Erwerb von Anteilen verstaatliche. Damit hatte der Blitz nun immerhin auch in seinem Haus eingeschlagen. Sorkin beschreibt diese Schlüsselszene, als die Politik für einen historischen Moment das Primat über die Wirtschaft zurücke
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