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Krise und Kontinent

Die Entstehung der deutschen Europa-Literatur in der Frühen Neuzeit
ISBN/EAN: 9783412507190
Umbreit-Nr.: 609691

Sprache: Deutsch
Umfang: 626 S., 17 s/w Fotos, 17 Illustration(en), schwarz
Format in cm: 4.8 x 24 x 17
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 12.06.2017
Auflage: 1/2017
€ 99,00
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  • Zusatztext
    • Aus dem Befund einer kontinentalen Krise formiert sich in der Frühen Neuzeit ein neues Europaverständnis. Erstmals werden die politischen Konflikte des europäischen Erdteils in der medialen Öffentlichkeit diskutiert, erstmals Vorschläge zur Konföderalisierung der europäischen Länder unterbreitet; erstmals wird der Kontinent personifiziert und sein Kriegszustand mit poetischen Mitteln beklagt, erstmals europäische Lebensweisen mit dem imaginierten Blick des Fremden betrachtet. Das vorliegende Buch zeigt auf breiter Quellengrundlage, wie die Kommunikationsrevolution des Nachrichtenwesens um 1600 ein Bewusstsein europäischer Zeitgenossenschaft erzeugt, das in den Europa-Schauspielen, -Gedichten und -Romanen des 17. und frühen 18. Jahrhunderts an Kontur gewinnt. Im Spiegel der Literatur wandelt Europa sich vom Ereignisraum der Gegenwart zum kritisch beäugten Kontinent der Moderne.

  • Kurztext
    • Entstehung des neuzeitlichen Europabewusstseins auf, indem sie zum einen der Kommunikationsrevolution des Nachrichtenwesens, zum anderen der Europa-Literatur des Barock eine zentrale Rolle zugesteht. Die neuen Europa-Relationen, Flugschriften, Zeitungen und Serienchroniken schufen um 1600 ein Konzept kontinentaler Zeitgenossenschaft, die Vorstellung nämlich, dass räumlich weit gestreute Ereignisse im gemeinsamen Zeit-Raum der europäischen Gegenwart miteinander verknüpft sind. Aus diesem Krisenbewusstsein entstehen im Verlauf des 17. Jahrhunderts zahlreiche literarische Europa-Entwürfe, die im Mittelalter und im Humanismus nur vereinzelte Vorläufer hatten. In Prosaflugschriften, Dramen und Gedichten beklagt die personifizierte Europa ihr Schicksal und unterbreitet Vorschläge zur Befriedung des Kontinents - eine wirksame Form literarischer Gemeinschaftsbildung. Schließlich prägt auch der deutsche Roman von Grimmelshausen bis Schnabel das Europabewusstsein der Zeit, indem er durch exotische Außenperspektiven und utopische Europablicke ein Bewusstsein für die kulturelle Bedingtheit der politischen Zerwürfnisse schafft: Seit dem 18. Jahrhundert erscheint Europa nicht mehr nur als Raum krisenhafter Gegenwart, sondern als Kontinent gesellschaftlicher Evolution, sein Zustand als naturfern oder fortschrittlich, seine Kultur als Moderne.

  • Autorenportrait
    • Nicolas Detering ist Akademischer Mitarbeiter an der Universität Freiburg i.Br.
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