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Die Geschichte von Liebe und Sex

eBook
ISBN/EAN: 9783593401911
Umbreit-Nr.: 3247810

Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S., 7.58 MB
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erschienen am 12.09.2007
Auflage: 1/2007


E-Book
Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen
€ 20,99
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Sex ist heute überall präsent und scheinbar die einfachste Sache der Welt. Aber was ist mit der eigenen Sexualität und wie hängt die eigentlich mit der Liebe zusammen? Da kann es spannend werden, manchmal auch ganz schön kompliziert!

  • Kurztext
    • Sex ist heute überall präsent und scheinbar die einfachste Sache der Welt. Aber was ist mit der eigenen Sexualität und wie hängt die eigentlich mit der Liebe zusammen? Da kann es spannend werden, manchmal auch ganz schön kompliziert!

  • Autorenportrait
    • Lutz van Dijk war Lehrer in Hamburg und später Mitarbeiter des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam. Seit 2001 lebt er in Kapstadt als Schriftsteller und Mitbegründer der Stiftung HOKISA (www.hokisa.co.za), die sich für von Aids betroffene Kinder und Jugendliche einsetzt. Seine Jugendbücher erhielten mehrere internationale Preise und wurden in viele Sprachen übersetzt. Im Campus Verlag erschienen bisher: »Die Geschichte der Juden« (2001) und »Die Geschichte Afrikas« (2004).
  • Schlagzeile
    • All you need is love "
  • Leseprobe
    • Ob in Gesetzen niedergeschrieben, durch Wegschauen oder Hinstarren vermittelt, verschleiert oder in greller Reklame, ob offen angesprochen oder mit Prügel, Schande und Schlimmerem bedroht: Wo immer Menschen leben oder gelebt haben, gibt es bestimmte Werte, die unsere zärtlichen Sehnsüchte und sexuellen Fantasien zu regeln versuchen.Die Vorschriften sind bekannt, oft sind es gar nicht so viele. Sie werden bewusst übersichtlich gehalten. Damit alle wissen, woran sie sich zu halten haben: Was richtig und was falsch ist, was schön und was hässlich. Damit die einen belohnt und die anderen bestraft werden können. So viel Glück. So viel Leid.Die biologischen Fakten von Liebe und Sex werden demgegenüber Aufklärung genannt und in Biologiebüchern oder gar einem eigenen Fach Sexualkunde beigebracht. Fraglos ist es wichtig, gut informiert zu sein - über Samenerguss und das Steifwerden des Gliedes oder über das Wachsen der Brüste und die erste Regelblutung. Auch wie man sich vor Geschlechtskrankheiten schützt (und sie im Ernstfall erkennt) oder eine Schwangerschaft verhütet. Dafür gibt es inzwischen ausgezeichnete Nachschlagewerke (mit richtigen Fotos und nicht nur mehrfarbigen Schemazeichnungen wie früher) und natürlich das Internet mit guten und schlechten Websites zu Liebe und Sex.Deshalb geht es in diesem Buch nicht um noch mehr Sachinformationen, sondern darum, die vielen Begriffe, Bilder und Behauptungen rund um Liebe und Sex besser zu verstehen. Wann und wo sind sie entstanden? Wie haben Menschen früher gefühlt und gedacht? Warum wurde über Liebe und Sex so oft geschwiegen oder sogar gelogen? Wie kann ich mich auf die Suche nach meiner eigenen Wahrheit - meiner Geschichte - von Liebe und Sex machen? Wie lernen, mich in der verwirrenden Vielfalt scheinbar unendlicher Freiheiten und erregender Fantasien zu entscheiden, wer ich bin oder sein möchte?Kein Wunder, dass die Geschichte von Liebe und Sex immer wieder auch eine Geschichte vom ersten Mal ist: Das erste Mal schließt die Ahnung von den vielen Malen ein, die entweder kommen sollen oder auch völlig unmöglich erscheinen. Aus beiden Variationen, die durchaus gleichzeitig vorkommen können, entsteht Spannung - hoffnungsfrohe oder angstvolle. Das Herz bebt, weil das erste Mal der Schlüssel zu etwas ist, von dem man bislang ausgeschlossen war und von dem man ahnt, dass es das eigene Leben in seinen Grundfesten erschüttern, aber auch tiefste Sehnsüchte befriedigen könnte. Und dass es einen auf jeden Fall nicht unbeteiligt lassen wird. So viel Glück. So viel Leid.Die Geschichte von Liebe und Sex: Auch eine Geschichte des Terrors, der Ausgrenzung von Behinderten, der Diskriminierung verschiedener Minderheiten, der öffentlichen Hinrichtungen von Hexen und Homosexuellen, von Verfolgung und Totschlag, von Mord und Selbstmord, von schlimmsten Erniedrigungen und Einsamkeiten, vom Allein- und Verlassensein.Die Geschichte von Liebe und Sex aber eben auch und immer wieder: Eine Geschichte der Menschlichkeit, der scheinbar unzerstörbaren Sehnsucht nach Nähe, nach Anerkennung, nach Verschmelzung, aber genauso nach Loslassenkönnen, Halten und Gehaltenwerden. Es ist die Geschichte der Hoffnung auf persönliches Glück, selbst wenn die Wirklichkeit dem noch so machtvoll entgegensteht.Erich Fried über Liebe und GlückDer Dichter Erich Fried (1921?-?1988), der als jüdischer Junge während der Nazizeit aus seiner Heimat Österreich fliehen musste und den Rest seines Lebens im Exil in England verbrachte, schrieb in einem seiner letzten Gedichte mit dem Titel "Bevor ich sterbe" :"Bevor ich sterbe,noch einmal sprechen von Liebe.Damit doch einige sagen:Das gab es. Das muss es geben.Noch einmal sprechen vom Glückder Hoffnung auf Glück.Damit doch einige fragen:Was war das? Wann kommt es wieder?"Die Wirklichkeit menschlicher Liebe und Sexualität ist vielfältiger, als es alle Vorschriften und Gesetze zu allen Zeiten und in allen Ländern der Welt jemals waren und sind. Unsere Fantasien und Sehnsüchte sind bunter als alle Regeln. Sie sind wilder, sie sind tiefer, sie sind ruhiger, sie sind zärtlicher. Sie können egoistischer oder selbstloser, beglückender oder schmerzlicher sein. Sie lassen uns zu Menschen werden, menschlich mit allen Schwächen und Stärken. Unser bewusster und unbewusster Umgang mit Liebe und Sex trägt entscheidend dazu bei, uns zu einem unverwechselbaren Menschen werden zu lassen.Er formt dich zu dem, der oder die du heute bist - und die oder der du vielleicht morgen sein kannst. Und je mehr du dich selbst verstehst, umso mehr wirst du andere verstehen können. Umso weniger wirst du sie bekämpfen müssen.Das ist alles andere als leicht. Millionen Menschen leiden eher, manche ein Leben lang, sie verzichten, resignieren, verbittern schließlich oder sie sterben gar, statt sich auf die Mühe des geduldigen, zuweilen schmerzlichen Verstehens auch der widersprüchlichen und nicht angepassten Seiten von sich und anderen einzulassen.Thando M., 16 Jahre, berichtet aus Südafrika Thando wohnt in einem Township, einer Armensiedlung am Rand von Kapstadt. Seit dem Tod ihrer Mutter an den Folgen von AIDS sorgt sie selbst für ihre drei jüngeren Geschwister. Die jüngste Schwester, Nelisa, ist gerade zwei Jahre und selbst HIV positiv. Thando berichtet:"An der Hauptstraße steht ein riesengroßes Schild, angeblich zur Vorbeugung gegen AIDS. Darauf sind ein Junge und ein Mädchen in meinem Alter zu sehen, vielleicht etwas älter, die sich umarmen und anlächeln. In Englisch und Xhosa steht darunter: We love life - wir lieben das Leben. Das ist alles. Mich macht dieses Schild traurig und wütend.Warum steht da nicht: Ich bin ein Junge - und ich werde ein Kondom benutzen, wenn ich das erste Mal mit meiner Freundin Sex habe. Oder: Ich bin ein Mädchen - und ich werde stark sein und Nein sagen, wenn der Junge mich drängt, Sex zu haben, und ich es nicht will und schon gar nicht ohne Kondom. So steht da nur: Wir lieben das Leben, wie in jeder x-beliebigen Reklame, in der es um Zahnpasta, Autos oder Klamotten geht.Du sollst dir also deinen Teil denken. Und die beiden auf dem Schild? Die denken vielleicht, weil sie ihr eigenes Leben egoistisch lieben wie die meisten: Ich bin der Junge, und wenn ich die Kleine nicht rumkriege, dann bin ich unten durch bei meinen Kumpels. Die denken schon lang, dass ich vielleicht schwul bin oder ein Spätzünder. Und das Mädchen denkt: Ich liebe das Leben und habe die Armut in unserem Township satt - der Typ hat ein Auto und mir versprochen, bei mir zu bleiben und mir zum Geburtstag sogar ein Handy zu kaufen. Bei einem Mal wird schon nichts passieren.Alle tun so, als ob sie sich korrekt verhalten - und keiner oder nur ganz, ganz wenige tun es wirklich. Bei uns in Südafrika sterben jeden Tag etwa 800 meist junge Menschen an AIDS, weil die Leute nicht ehrlich und respektvoll miteinander reden, sondern nur blöd grinsen wie auf dem großen Schild.Als Mutter starb, war plötzlich keiner mehr da. Niemand wollte mit ihr und uns zu tun haben, weil sie angeblich selbst Schuld war, dass sie sich angesteckt hat. Und so geht es immer weiter. Niemand sagt die Wahrheit. Niemand lernt, ehrlich miteinander zu reden.Ja, ich hätte auch gern einen Freund, der mich liebt. Aber keinen Spinner. Keinen, der nur an sich denkt. Einen, der versteht, dass ich die kleine Nelisa niemals im Stich lassen werde."
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