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Die Macht des Wassers

Roman
ISBN/EAN: 9783442468515
Umbreit-Nr.: 1514591

Sprache: Deutsch
Umfang: 384 S.
Format in cm: 2.8 x 18.8 x 11.8
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 10.08.2009
€ 8,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Ein utopisches Märchen über eine archaische Welt, in der die Menschen von wenigen Mächtigen geknechtet werden Die Mächtigen haben die Erde unter sich aufgeteilt. Alle Quellen überlieferten Wissens sind versiegt, Bücher bei Todesstrafe verboten. In dieser Welt wächst die junge Jephzat ganz allein in einem Dorf am Meer heran. Nur die alte Sengita und der Olivenpflücker Homer kümmern sich um das Mädchen. Sie erzählen Jephzat von der Bibliothek von Olea, Hort verbotenen Wissens und Treffpunkt eines rebellierenden Geheimbundes. Aber erst die Liebe zu Homer gibt Jephzat die Kraft, in die Welt der Bücher einzutauchen - eine Entscheidung, die sie fast das Leben kostet.

  • Kurztext
    • "Aziz baut ein spannendes utopisches Märchen auf." dpa "Der preisgekrönte Debütroman der englischen Autorin Christine Aziz ist eine aufrüttelnde Zukunftsvision über ein Schicksal zwischen politischer Aufruhr und privater Tragödie." Glücksrevue "Wie die Liebe zur Literatur die Welt rettet." Bunte

  • Leseprobe
    • Das Restaurant, in dem ich auf Hephzibah warte, ist im Stil eurer Zeit eingerichtet - Wände mit Terrakotta-Anstrich, schlichte, rustikale Holztische, kunstvoll verzierte Kerzenleuchter, elegant geformte schmiedeeiserne Stühle mit bequemen cremefarbenen Leinenkissen. Ein verhaltener Stil, doch in meinen Augen wirkt das Ganze wie ein Bühnenbild aus einer anderen Epoche - eurer Epoche. Ich spreche zu euch aus eurer Zukunft. Seltsam, dass diese Ereignisse aus eurer Perspektive noch gar nicht stattgefunden haben, ihr sie aber dennoch in eurer Gegenwart betrachten könnt. Vor euren Augen verwandeln sie sich in die Zukunft. Stellt euch vor, dass ihr zu einem anderen Stern gereist seid, am Rande des Universums. Ihr blickt durch ein Teleskop auf euren Heimatplaneten zurück. Dank der Gleichungen von Zeit, Geschwindigkeit und Licht werdet ihr Zeugen von Ereignissen, die während eurer Abwesenheit bereits stattgefunden haben. Aber ist das so wichtig? Eine Geschichte, ganz gleich, wie schnell sie durch den Raum rast, bleibt immer eine Geschichte, und das Spiel der Elektronen verwässert nicht die Leidenschaften. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass unser Universum sich wahrscheinlich ausdehnt. Heißt das, dass wir nie am Ziel unserer Reise ankommen werden? Jephzat Q, Olea, im Februar 2295 ERSTES BUCH Erzähle mir nicht, dass der Mond scheint; zeige mir das Funkeln des Lichts auf einer Glasscherbe. Anton Tschechow Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich Hephzibah das letzte Mal gesehen habe. Es könnte zu der Zeit gewesen sein, als die Grenzen unseres Landes verschoben wurden, oder als die alte Sengita zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee sah. Die Erinnerung macht die Zeit unberechenbar, durchsetzt sie mit Irrwegen und Sackgassen. Um mich abzulenken, verwandle ich die Zeit in einen Abakus und versuche, die Tage, die Monate, die Jahre zu zählen, die sich zwischen uns geschoben haben. Alles begann mit dem Krieg, aber wann war das? Es war kein Krieg, der mit fernem Donnergrollen und Brandgeruch über den Bergen und den Olivenhainen an uns vorüberzog - nein, er drang in unser Haus ein und verführte uns alle, obwohl der Anlass uns im Grunde gleichgültig war. Er ist die Achse, um die sich heute unsere Erinnerungen drehen, und doch brachte er, wie alle Kriege, keine Lösungen, sondern verschob lediglich eine schwer bewachte Grenze dreißig Kilometer nach Süden. Die Dorfbewohner haben aufgehört, die Toten zu beweinen, die von den vorbeiziehenden Soldatenhorden ermordet worden waren. Doch sie trauern noch immer um die uralten Olivenbäume, die aus der Erde gesprengt wurden und deren Holz an der Luft lautlos zerfällt. Ich lege die Finger auf die Tischplatte, um die Sommertage zu zählen, die vergangen sein mögen, seit ich zuletzt mit Hephzibah gesprochen habe, und stelle fest, dass ich einen leisen Trommelwirbel vollführe, wie das Geräusch von nackten Füßen auf Holz. Einer nach dem anderen heben und senken sich meine Finger, ein ums andere Mal, bis sie schließlich innehalten und ich Hephzibah erblicke, wie sie damals war, und sie den Bootssteg entlanggehen sehe. Sie dreht sich zu mir um, als ich allein in das kleine Boot steige. Ich kann ihn immer noch hören, den gleichmäßigen Rhythmus ihrer Schritte, gedämpft in der Hitze des stillen Nachmittags. Ich war froh, dass der grelle Schein der Spätnachmittagssonne mich daran hinderte, zu ihr aufzublicken, doch ich wusste, dass sie mich beobachtete, als ich die Leinen losmachte, das Boot abstieß und zu rudern begann, als die Ruderblätter die straff gespannte, glänzende Haut des Wassers durchschnitten. Wir wechselten kein Wort, und ich hörte wieder ihre Schritte, als sie sich von mir entfernte und den Hang oberhalb der Anlegestelle erklomm. Sie blieb stehen und drehte sich um, und ich sah, wie sie die Augen mit der Hand gegen die Sonne abschirmte, als das Boot langsam vorankam, mit seiner Fracht, die den Rumpf tief ins Wasser drückte. Ich zog mit aller Kraft an den Riemen und sp
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