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Trauma und Trauer

Impulse aus christlicher Spiritualität und Neurobiologie, Leben Lernen 224
Gast, Ursula/Markert, Elisabeth Ch/Onnasch, Klaus u a
ISBN/EAN: 9783608890853
Umbreit-Nr.: 1211069

Sprache: Deutsch
Umfang: 260 S., 4 Fotos, 12 Abb.
Format in cm: 2 x 21 x 13.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.09.2009
Auflage: 1/2009
€ 28,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Sowohl trauernde als auch traumatisierte Menschen haben meist ein starkes Bedürfnis nach einer ganzheitlichen Wahrnehmung ihrer Person und nach Sinn gebendem Verstehen ihrer eigenen Lebensgeschichte. In diesem innovativen Buch zeigt ein Autorenteam aus Medizinern, Psychotherapeuten und Theologen, wie beide Bereiche wechselweise voneinander profitieren können. In der Trauerbegleitung werden häufig Texte, Symbole und Traditionen aus dem Christentum einbezogen. Allein die Passionsgeschichte gibt vielfältige Anregungen hierzu. Sie lässt sich als Heilung eines Traumas verstehen. An Beispielen aus der Praxis wird gezeigt, wie die spirituellen Ressourcen unseres Kulturkreises auch traumatisierte Menschen stabilisieren können. Das aktuelle neurobiologische Wissen, bisher eher in der Traumabehandlung grundlegend, ist auch für das Verständnis von Trauerreaktionen hilfreich. Das Buch bringt zwei getrennte Herangehensweisen erstmals zusammen und erweitert damit ihren Einsatz zum Vorteil trauernder und traumatisierter Menschen. Es ist allgemein verständlich verfasst und vermag auch Betroffene selbst anzusprechen.

  • Kurztext
    • Biblische Geschichten und christliche Tradition bergen ein großes Heilungspotenzial, nicht nur für trauernde Menschen, sondern - wie hier erstmals gezeigt wird - als Angebot in Traumabehandlungen. Traumatherapie und Trauerbegleitung können wechselweise voneinander profitieren.

  • Autorenportrait
    • Ursula Gast, PD Dr. med., ist Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Psychoanalytikerin; von 2004 bis 2009 Chefärztin der Klinik für psychotherapeutische und psychosomatische Medizin in Bielefeld, jetzt niedergelassen in Mittelangeln bei Flensburg. Klaus Onnasch, Dr., Pastor im Ruhestand (Kronshagen), Aus- und Fortbildung in Klinischer Seelsorge sowie Bibliodrama/Psychodrama; seit 1977 in der Trauerbegleitung tätig. Elisabeth Christa Markert, Theologin, Systemische Therapeutin und Supervisorin, Seminararbeit zu Biografie- und Erinnerungsarbeit sowie Trauerbegleitung. Thomas Schollas, Theologe, Systemischer Therapeut und Supervisor, arbeitet seit 1989 im Bereich der Trauerbegleitung, Fortbildung und Supervision für Hospizmitarbeitende und Trauerbegleiter/innen.
  • Schlagzeile
    • Traumatisierte Menschen brauchen mehr als medizinisch-psychologische Behandlung. Ein Buch für Psychotherapeuten, Trauerbegleiter, Seelsorger und Trauernde
  • Leseprobe
    • 1. Einleitung U. Gast, E. C. Markert, K. Onnasch, T. Schollas 1.1 Entstehung und Zielsetzung des Buches Dieses Buch wendet sich an alle, die in der Trauerbegleitung tätig sind. Es richtet sich auch an Trauma-Therapeuten, die Menschen mit er-schwerter und traumatischer Trauer und den Folgen anderer traumatischer Erfahrungen behandeln. Darüber hinaus ist das Buch für trauernde und traumatisierte Menschen selbst geschrieben. Wir vier Autorinnen und Autoren unterstützen seit Jahren Trauernde in viel-fältiger Weise. Wir kommen aus verschiedenen Berufen (Ärztin, Therapeutin/Therapeut, Pastorin/Pastor) und wenden - der jeweiligen eigenen Ausbildung sowie der unterschiedlichen Situation der Trauernden entsprechend - verschiedene Methoden an: Psychotherapie, Seelsorge, Begleitung. Im gemeinsamen Austausch wird deutlich, dass es oft Überschneidungen in den Arbeitsfeldern gibt. Wir machen dabei die Erfahrung, dass wir durch eine Kooperation der verschiedenen Fachgebiete vielen Trauernden - und auch traumatisierten Menschen - besser gerecht werden. Von diesen Erfahrungen wollen wir hier berichten und anderen Anregungen geben. Ein Blick in die Geschichte der Therapie (Ellenberger 1996, S. 22 ff.) zeigt, dass bereits seit dem 5. Jahrhundert vor Christus die Heiler und Heilerinnen in einer Person Ärzte, 'Psychologen', Bewegungstherapeuten und Priester waren, so z. B. in den Heilungszentren in Epidaurus oder auf der Insel Kos. Die zunehmende Spezialisierung in den Heilberufen erfordert heute, dass es wieder zu einer Zusammenschau und zum gemeinsamen Vorgehen im Heilungsprozess kommt. Psychosomatische Zusammenhänge wurden seit eh und je gesehen; der medizinisch-technische Fortschritt eröffnet heute ganz neue Chancen, die Zusammenhänge zu belegen. So macht die neuere Hirnforschung deutlich, wie seelische Prozesse sich in Hirnvorgängen zeigen und umgekehrt. Diese Forschungsergebnisse geben der Psychotherapie inzwischen eine solide naturwissenschaftliche Basis, wie im ersten Entwurf einer 'Neuropsychotherapie' (Grawe 2004) gezeigt wird. Die wissenschaftliche Diskussion, wie Prozesse des Trauerns zu verstehen sind und wie eine angemessene Trauerbegleitung gestaltet werden kann, befindet sich noch in den Anfängen. Wir bewegen uns daher auf einer Gratwanderung: Wo ist Beratung, Trauerbegleitung oder Seelsorge angebracht? Wo ist medizinische oder psychologische Behandlung erforderlich? Wo läuft man Gefahr, den natürlichen und heilsamen Prozess des Trauerns zu pathologisieren? Und wo wird möglicherweise versäumt, notwendige medizinisch-psychologische Unterstützung anzubieten? Einheitliche Handlungsempfehlungen gibt es hierüber noch nicht - man muss die weiteren Forschungsergebnisse abwarten. Wir skizzieren daher den vorläufigen Diskussionsstand und ordnen das vorliegende Wissen unseren eigenen praktischen und klinischen Erfahrungen zu. Dabei ist unser Anliegen, die Grenzen und Nachteile der Spezialisierung zu überwinden und nach fruchtbaren Ergänzungen und Vervollständigungen in der Zusammenarbeit zu suchen. Es sind vor allem zwei Fragenbereiche, die uns besonders interessieren. Der eine Bereich bezieht sich auf Trauer und Neurobiologie: Diese hat in den zurückliegenden Jahren sehr zum Verständnis der Folgen traumatischer Erfahrungen beigetragen. Entsprechend liegt die Frage nahe, wie wir auf der Basis aktueller neurobiologischer Kenntnisse die Prozesse bei Verlust und Trauer verstehen können. Wie hängen Trauer und Trauma miteinander zusammen? Wie können wir unsere eigene Arbeit als Seelsorger und Therapeuten besser verstehen? Wie können wir dazu beitragen, dass Trauernden ihr eigenes Erleben verständlich wird? Und wie können wir auf dieser Grundlage Trauernde angemessen begleiten? In der aktuellen Literatur gibt es hierüber noch keine   zusammenhängende Theoriebildung. Wir versuchen eine erste Orientierung zu geben. Der zweite Fragenbereich betrifft das Potenzial spiritueller Ansätze für
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