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Wer Beton sät, wird Zorn ernten

Mexikos Umweltbewegung von unten, Studien zur globalen Gerechtigkeit 2
ISBN/EAN: 9783897710498
Umbreit-Nr.: 3650765

Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S.
Format in cm: 1.5 x 21.1 x 14.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 15.10.2012
€ 14,00
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • InhaltsangabeKapitel 1: Eine andere Umweltbewegung Die Toten (er)zählen Die Umweltkatastrophe Der Widerstand Das Fuenteovejuna der Umweltbewegung(Das Widerstandsdorf der Umweltbewegung) Wandel und Kontinuität Den Schrank entstauben Kaptitel 2: Die Laguna: Der neue Krieg um das Wasser Der Wundbrand Zwei Staudämme Das Geschäft Die Stunde der der Noa-Agaven Die Blase Die Wüste in der Wüste Erinnerst du dich, Opa? Weideplätze in der Wüste Kapitel 3: Das Geschäft mit dem blauen Gold Die Verteidigung des Wassers Privatisierung des blauen Goldes Die Abenteuer der Weltbank Ökozid im Golf Santiago Pérez Hernández Breiter Widerstand gegen die Wasserprivatisierung Kapitel 4: Waldschützer Der Sohn des Waldes Forstwirtschaftliche Entwicklung Petatlán: Die Justiz der Ungerechtigkeit Cherán: vom "Jimbani Uéxurhini" zur indigenen Selbstorganisierung Kapitel 5: Die neue Ausplünderung: Tagebau Wirikuta Die neue Ausplünderung Die Unzufriedenheit Ein verdächtiges Verbrechen Kapitel 6: Weg mit der Zersplitterung - es lebe das Volk! Zwischen "Die Hände über der Stadt" und "Blade Runner" Weg mit der Zersplitterung - es lebe das Volk! Miguel Ángel Pérez Cazales Die Müllkippe des Todes Kapitel 7: DAS WAHRE GESICHT DES RAUBZUGES Widerstand gegen Megaprojekte Wasser für Freizeitclubs statt für Anbauflächen Atenco: die Nachfahren von Netzahualcóyotl Ignacio del Valle: das Ausmaß der Angst Windräder auf der Landenge Kapitel 8: SCHMUTZIGE GESCHÄFTE Upton Sinclair in Mexiko Ein schmutziges Geschäft Die Geschäfte des Knoblauchkönigs Widersprüche der ruralen Zerstörung Clenbuterol und die Fußballer Kapitel 9: DIE ABENTEUER DES FRANKENSTEIN-MAIS Lebensgrundlage FrankensteinMais Zur Verteidigung des Mais Genveränderte Produkte und Ignoranz Das MonsantoGesetz Tamaulipas: Ausgangspunkt für den Gen-Mais TrojaGesetze Kapitel 10: KLIMAVERÄNDERUNG: EINE VERPFLICHTUNG Die verflixten Umweltschützer_innen Cancún, das Schlangennest Abkehr vom Kyoto-Protokoll Grüne Schminke Der Protest Der Verfechter der Umwelt Der Cheeseburger Stimmen von der Straße Der einsame Stern der Konferenz Lizenz zum Töten Kapitel 11: WEGE DES WIDERSTANDES Der Blues von der "Brücke von Juanacatlán" Was Alberta Bety Cariño säte Die Mexikanische Versammlung der von Umweltschäden Betroffenen Das Lateinamerikanische Wassertribunal Das Ständige Völkertribunal Jyri Jaakkola: der solidarische Umweltaktivist

  • Leseprobe
    • Clenbuterol und die Fußballer Schmutzige Geschäfte werden auch auf andere Weise mit der Viehmast gemacht. In Mexiko gibt es aufgrund der Massenhaltung von Rindern ein gravierendes öffentliches Gesundheitsproblem. Am 17. Oktober 2011 stellte die Internationale Föderation des Verbandsfußballs (FIFA) fest, dass während der U-17-Fußballweltmeisterschaft, die im Juni und Juli in Mexiko gefunden hatte, 109 von 208 Spielern positiv auf Anabolika getestet worden waren. Laut Jiri Dvorak, dem Medizinischen Leiter der FIFA, gab es nur fünf Teilnehmerländer, bei denen kein Spieler in den Proben positive Ergebnisse zeigte. Nur wenige Tage zuvor hatte die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) fünf mexikanische Fußballspieler vom Verdacht auf Doping freigesprochen, da man feststellen musste, dass sie Opfer eines in Mexiko grassierenden Gesundheitsproblems geworden waren. Die Spieler waren im Vorfeld des CONCACAF-Goldcups in den USA positiv auf Clenbuterol getestet worden. Anstatt der Wirklichkeit ins Auge zu schauen, schrien die mexikanischen Behörden Zeter und Mordio. Rocío Alatorre, Beauftragte für Beweisführung und Risikomanagement der Bundeskommission für Gesundheitsrisiken, wies die Feststellung der FIFA rigoros zurück und sagte, die Berichte der FIFA gingen sie nichts an, da sie ihnen nicht vorliegen würden und daher auch nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden könnten. Die Viehzuchtindustrie tat es ihr gleich. Álvaro Ley, Präsident der mexikanischen Viehzüchtergesellschaft, garantierte, dass 97 Prozent des in Mexiko konsumierten Fleisches von TIF -zertifizierten Fleischmärkten stamme und strengen Kontrollen durch die Pflanzen- und Tierschutzkommission Senasica und die Kommission zum Schutz vor Gesundheitsgefahren Cofepris unterliege. Aber das Problem existiert, und es wiegt schwer. So schwer, dass der Gesundheitssekretär Salomón Chertorivski zugab, dass aufgrund einer Überprüfung von 50 Fleischherstellern nach der FIFA-Anzeige neun geschlossen werden mussten, da es sich als erwiesen herausstellte, dass dort Unregelmäßigkeiten auftraten, Clenbuterol zum Einsatz kam und unhygienische Bedingungen herrschten. Bei fast 20 Prozent! Gegen die Erklärungen von offizieller Seite liegen belastende Zeugenaussagen über den Einsatz des Medikaments in Mexiko vor. Erst im Juni 2011 sagte Octavio Nájera García, Präsident der Vereinigung der Viehzüchter und Landwirte von Veracruz (Agave): "Ich gehe davon aus, dass mehr als 50 Prozent des in Veracruz konsumierten Fleischs Clenbuterol enthält." Das Steroid ist in der mexikanischen Fleischindustrie wegen seiner gesundheitsschädigenden Wirkung verboten. Trotzdem kommt es massiv zum Einsatz, denn die Viehzüchter_innen können großen Nutzen daraus ziehen, und es kostet sie nicht viel. Ihnen ist es egal, dass sie die Gesundheitsvorschriften verletzen, denn die Gewinne sind groß und das Risiko gering. Clenbuterol ist ein Arzneimittel, das in der Mast als künstlicher Wachstumsbeschleuniger eingesetzt wird. Bei Rindern, Schweinen und Geflügel hat es zur Folge, dass Nahrung besser in Körpermasse umgesetzt wird, weil es das Muskelwachstum fördert und die Fetteinlagerung reduziert, wobei gleichzeitig weniger Nahrung aufgenommen werden muss. Das bedeutet, dass die Viehzüchter_innen bei weniger Fütterung mehr Kilo Körpergewicht erhalten. Mischt man 4,8 Gramm des Mittels mit einer Tonne Tierfutter, kann das Gewicht pro Rind um 1,7 Kilo pro Tag gesteigert werden. Ein richtig gehaltenes und mit Qualitätsfutter ernährtes Rind braucht fünf Monate, bis es sein optimales Schlachtgewicht erreicht hat. Wird es mit Anabolika behandelt, kann es dieses Gewicht bereits nach drei Monaten erzielen. Außerdem zahlt man für das Mittel nur ein Zehntel dessen, was andere chemische Wachstumsbeschleuniger für Tiere kosten. Viele Verkäufer_innen und Händler_innen von Fleischprodukten in Mexiko setzen voraus, dass das Fleisch von chemisch gefütterten Rindern kommt - andernfalls kaufen sie es nicht. Bei den Käufer_innen ist
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