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Tlingit Moon

Roman
ISBN/EAN: 9783941485839
Umbreit-Nr.: 9665854

Sprache: Deutsch
Umfang: 512 S.
Format in cm: 3.5 x 21.5 x 14.2
Einband: Paperback

Erschienen am 30.10.2020
€ 16,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Josephine, genannt Joe, stammt aus New York und reist für ihre Forschungsarbeit als Hydrologin an die Südost- Küste Alaskas. Die Landschaft und die unberührte Natur der Inside Passage überwältigen sie. Inmitten von Fjorden, Gletschern und dicht bewaldeten Bergen beginnt sie mit ihrer Arbeit. Meer und Wetter sind rau, und die Wildnis ist unbarmherzig. Doch Josephine bekommt Hilfe von Gooch, einem einheimischen Buschpiloten, der zum Stamm der dort beheimateten Tlingit gehört. Zunächst läuft alles problemlos, doch dann muss Joe feststellen, dass jemand ihre Forschungsarbeit sabotiert. Wasserproben weisen verdächtige Werte auf, Messergebnisse verschwinden und ihr Computer wird gehackt. Gemeinsam mit Gooch versucht Joe den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Ein Katz- und Mausspiel beginnt, das zunehmend gefährlicher wird. Ein packender Öko-Krimi - mit viel Fachwissen erzählt, verbunden mit einer interkulturellen Liebesgeschichte in atemberaubender Kulisse.

  • Autorenportrait
    • Katja Etzkorn, geboren 1968, lebt mit ihrer Familie in Nordfriesland. Viele Jahre war sie als medizinisch-technische Assistentin im Hafenkrankenhaus tätig. Als echtes Nordlicht und Spross einer Familie von Seeleuten, fühlt sie sich der Seefahrt und dem hohen Norden sehr verbunden. Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur unpassende Kleidung. Ein Teil ihrer Familie lebt in den USA entlang der Ostküste und im mittleren Westen. Durch einen Vortrag der Lakota-Horsemenship angeregt, entstand ihr erstes Buch "Pine Ridge statt Pina Colada" - eine spritzig geschriebene Liebesgeschichte, die von den Lebensumständen im Reservat erzählt. Da bereits viel über die Prärie-Indianer geschrieben wurde, wendet sie sich nun einer ganz anderen Kultur der amerikanischen Ureinwohner zu. Die Tlingit von der Pazifikküste Alaskas sind kaum bekannt, obwohl sicher schon viele ihre monumentale Kunst gesehen haben. Die gigantischen Totempfähle - fälschlicherweise oft als "Marterpfähle" tituliert, sind heilig und erzählen die Geschichte der Tlingit.
  • Leseprobe
    • Etwas gelangweilt hob Gooch das kleine Pappschild mit dem Namen seines Passagiers hoch und hielt nach den üblichen Verdächtigen Ausschau. Junger Mann mit Brille, Flanellhemd und Computertasche unter dem Arm. Mit ein paar kleinen Abweichungen kam das für gewöhnlich hin. Dann erregte der Anblick einer jungen Frau seine volle Aufmerksamkeit. Sie war schlank und zierlich, steckte in einer Röhrenjeans und einem grobgestrickten Oversize Pulli mit tiefem V-Ausschnitt. Ihr schmales, mädchenhaftes Gesicht wurde von zimtfarbenen Haarsträhnen umrahmt, die sich aus dem gewollt unordentlichen Knoten gelöst hatten. Sie trug kein Make-up - trotzdem wurde ihr Gesicht von ihren ausdrucksvollen Katzenaugen beherrscht. Lange, dunkle Wimpern und gerade, volle Brauen ließen sie noch größer erscheinen. Sie hielt kurz inne und schaute sich um. Gooch vergaß für einen Moment alles um sich herum, und seine Kinnlade sackte leicht nach unten, als sie ihn ansah. "Sportaffe", dachte Joe, als sie den dümmlich dreinblickenden Mann im Basketball-Outfit entdeckte, der ein Schild mit ihrem Namen hochhielt. Während sie auf ihn zu ging, musterte sie ihn genauer. Vom leicht beschränkt wirkenden Gesichtsausdruck einmal abgesehen - oder vielleicht gerade deswegen - wirkte er sehr maskulin. Groß, schlank, durchtrainiert, mit einem schönen Gesicht und den breiten Schultern war er in der Schule gewiss der Schwarm aller Mädchen gewesen. Auch das Tanktop und die Tattoos fand sie noch recht attraktiv, aber von der Taille an abwärts wurde es dann kriminell. Nun hieß es zwar: Einen schönen Menschen entstellt nichts, aber das stimmte nicht ganz. Wer war nur auf die Idee gekommen, Männer in kurze Hosen zu stecken? Die sackförmigen Basketballshorts, die seine Waden umspielten, gaben den Blick auf haarige Kalkstelzen preis und konnten damit auch die riesigen, mit Badelatschen verzierten Füße nicht kaschieren. Offensichtlich brauchten auch Ureinwohner gelegentlich Sonne, um braun zu werden. Joe schmunzelte bei dem Gedanken, was wohl ihre Mutter täte, wenn dieser junge Mann auf dem heiligen Teppich im kaiserlichen Salon stehen würde. Die Nationalgarde rufen oder gleich tot umfallen? Dieser Engel schwebte weiterhin auf Gooch zu, und als er bemerkte, dass sie ihn musterte, verfluchte er zum ersten Mal in seinem Leben das schöne Sommerwetter. Seine Traumfrau stand vor ihm, und er sah aus wie ein Idiot! ,Verdammter Mist!', stöhnte er im Geiste und verwünschte gleichzeitig auch die Sekretärin der Forschungsstation, die ihm offensichtlich einen unvollständigen Namen gegeben hatte, denn das hinreißende Geschöpf blieb vor ihm stehen und lächelte ihn an. "Hi, ich bin Joe Cunningham. Bringen sie mich nach Barlett Cove?", fragte sie und hielt Gooch die Hand hin. Noch nie hatte er solche Augen gesehen. Helles Eisgrün. Wie die Farbe des Wassers, wenn es Eisbrocken umspülte, oder Grünspan auf Kupfer. Einen Moment lang starrte er wie paralysiert in ihr Gesicht; dann riss er sich zusammen, ergriff ihre Hand und räusperte sich, um ein halbwegs vernünftiges Wort herauszubringen. "Hi, ich bin Gooch McKenzie. Die Station hat mich geschickt. Kann ich dir den Koffer abnehmen? Es ist ein weiter Weg zum Anleger." Er versuchte ein charmantes Lächeln aufzusetzen. Doch er stand immer noch neben sich, und all seine sonst üblichen Strategien versagten kläglich. Seine dunkle, rauchige Stimme brachte eine Saite in Joe zum Schwingen, als er wie selbstverständlich ihren Koffer ergriff. "Danke schön", sagte sie und schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln. Wieder versank er in diesen großen, grünen Katzenaugen und brachte kein Wort heraus. Draußen ließ die Sonne Joes zimtbraunes Haar rötlich schimmern. Ein paar Sommersprossen tummelten sich auf ihrer frechen Stupsnase, und der Schmollmund ließ Gooch nur noch ans Küssen denken. Während sie zum Anleger gingen, wollte er etwas Nettes sagen, aber sein Sprachzentrum hatte immer noch Ladehemmung. "Du verursachst also den Klimawandel?", hörte er sich sagen u
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