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Wildes Licht

ISBN/EAN: 9783038670902
Umbreit-Nr.: 9424646

Sprache: Deutsch
Umfang: 104 S.
Format in cm:
Einband: gebundenes Buch

Erscheint am 25.05.2024
Auflage: 1/2024
€ 25,00
(inklusive MwSt.)
Noch nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • 'Aber immer will ich was und kaum will ich nichts, will jemand anderes, dass ich was will.' Der Mensch hangelt sich durch eine gottverlassene Kleinstadt. Er muss über die Runden kommen, müht sich ab in einem Brotjob und ist stets eingespannt in etwas, das ihn eigentlich gar nicht interessiert: Steuern, Rechnungen, Formulare, Korrespondenzen - alles lenkt ihn ab, denn eigentlich will er nur erzählen. Gleichzeitig sieht er, wie sich die Welt rasant verändert, Staaten und Grenzen zu zittern beginnen. Dabei vergnügt er sich - wie alle - beim Konsumrausch. 'Wildes Licht' ist eine Geschichte zwischen Alltag, Säbelrasseln und einer verqueeren Mittelalterromanze!

  • Autorenportrait
    • Manuel Andrea, geboren 1988 in Uster und aufgewachsen im Zürcher Oberland, hat nach dem Unterricht am Schweizerischen Kunstgymnasium Liceo Artistico di Zurigo eine Lehre als Steinbildhauer in Winterthur und St.Gallen absolviert und später Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut und der Kunsthochschule Bern studiert. Er arbeitet als Künstler zwischen Bild und Text. »Wildes Licht« ist sein erster Roman. Manuel Andrea lebt in Biel.
  • Leseprobe
    • In diesem siebten Stockwerk, das nur ohne Lift zu erreichen ist, gibt es eine Tür mit Kratzspuren rund ums Schlüsselloch, was vom Drehen des Schlüssels und dem daran hängenden Bund herrührt, der beim Aufschliessen über die geweisste Fläche der massiven Eingangstüre kratzt, im immer selben Radius, und so die Pforte zu einem Gang öffnet, der stets Zeuge ist, wenn sich ungestüm alle Ankommenden befriedigen, indem sie die ersten Bedürfnisse stillen, Jacken von Schultern streifen, Kleider vom Leib, Hände durch Haare fahren, Begrüssungsfloskeln, Koitus oder eilige Schritte trippeln zur Erlösung von Harndrang. Der Gang, mit ausgebeultem Linoleumboden in kräftigen Farben wie ein roter Teppich, verbindet alle Wohnräume, lichtdurchflutete Zimmer voller Fenster, Küche, Bad, Schlaf- und Arbeitszimmer. Das Hauptstück, die Lunge, ein Wohnzimmer mit Flügeltüren, die über knarrendes Berner Parkett zu einem halbüberdachten Balkon führen, der auf den Fassadenmauern der unteren Räume platziert auskragt. Das Anpflanzen von Tomaten eignet sich in einem Juni, der jetzt schon so heiss ist, wie sonst nur selten zu dieser Zeit in diesen Breitengraden, durch die auch die Aare fliesst. Das ist eigentlich alles Wissenswerte, was ich über dieses Ufer notieren kann, diesen Turm, in welchem Barbo wohnt und winkt zwischen Plastiktöpfen und Sommergrün. Das andere Ufer sind meine Arbeitsplätze, und von da schwimme ich nach der Dämmerung durch Teerfluten und über Pflastersteine, rudere mich mit lufttrockenen Armen durch die überhitzte Stadt, bis ich Barbo vom Altan herabwinken sehe und weiss, bald bin ich da. Schweissdurchnässt entere ich das Treppenhaus und hier bin ich: Leander.
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