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Das Gesicht des Fremden/Die russische Gräfin

Zwei Romane in einem Band
ISBN/EAN: 9783442134335
Umbreit-Nr.: 1303523

Sprache: Deutsch
Umfang: 800 S.
Format in cm: 4.5 x 18.3 x 12.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 26.05.2008
€ 7,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • "Das Gesicht des Fremden": Major Joscelin Grey, ein hochdekorierter Veteran aus dem Krimkrieg, wird in seiner Wohnung brutal ermordet. Inspektor William Monk soll den brisanten Fall übernehmen. Doch er kämpft nicht nur mit dunklen Informanten, die ihn auf falsche Fährten locken, sondern auch mit den Folgen eines Kutschenunfalls. Einzig Krankenschwester Hester Latterly ist ihm eine verlässliche Hilfe in einer Welt, in der Freund und Feind kaum zu unterscheiden sind. "Die russische Gräfin": Die Heirat des Prinzen Friedrich war einst in aller Munde, verzichtete er doch für seine große Liebe auf den Thron. So wundert es nicht, dass seine schöne Frau ihn nach einem Unfall aufopfernd pflegt. Doch der Prinz stirbt und nun bezichtigt die rothaarige Gräfin Zorah die Ehefrau des Mordes. Privatdetektiv Monk nimmt sich der temperamentvollen Gräfin an, als ihr eine Verleumdungsklage droht - und entdeckt hinter der vornehmen aristokratischen Fassade wahre Abgründe.

  • Autorenportrait
    • Die Engländerin Anne Perry, 1938 in London geboren, verbrachte einen Teil ihrer Jugend in Neuseeland und auf den Bahamas. Schon früh begann sie zu schreiben. Ihre historischen Kriminalromane zeichnen ein lebendiges Bild des spätviktorianischen England und
  • Leseprobe
    • »Na?« drängte die Stimme. Er strengte sich wirklich an, doch alles, worauf er stieß, war die nächste helle Panik, die wie ein Schneesturm durch seinen Geist wirbelte, furchterregend und ohne erkennbaren Kern. »Sie habn's vergessen!« stellte die Stimme stoisch und resigniert zugleich fest. »Hab ich mir schon gedacht. Tja, vor zwei Tagen waren die Polypen hier und haben irgendwas gefaselt, Sie würden >MonkWilliam Moni«. Was habn Se denn ausgefressen, daß die Polypen hinter Ihnen her sind?« Zwei riesige Hände stauchten das Kissen zusammen und zogen die Decke glatt. »Habn Se vielleicht Lust auf 'n schönen warmen Tee? Richtig frostig isses, sogar hier drin. Juli - und benimmt sich wie'n gottverdammter November! Ich hol Ihnen mal 'n schönen warmen Tee oder 'ne Portion Haferschleim, was halten Se davon? Draußen schüttet's wie aus Kübeln. Hier drinnen sind Se gut aufgehoben.« »William Monk?« wiederholte er. »Genau, jedenfalls haben die Polypen das gesagt. So'n Typ namens Runcorn. Mr. Runcorn, 'n waschechter Inspektor sogar!« Er zog ein Paar zerfranste Augenbrauen hoch. »Na - was habn Se angestellt? Sind Se vielleicht so'n Hochstapler, der den feinen Pinkeln die Brieftaschen und goldenen Uhren klaut?« Es lag nicht die geringste Spur Mißbilligung in den runden, gütigen Augen. »So habn Se nämlich ausgesehn, als man Se hergebracht hat. Richtig schick und adrett angezogen unter dem ganzen Dreck und dem zerrissenen Mantel - und dem ganzen Blut.« Monk sagte nichts. In seinem Kopf drehte sich alles. Mit pochenden Schläfen versuchte er, seinem umnebelten Gedächtnis einen Anhaltspunkt abzuringen, irgend etwas, nur eine einzige greifbare, klar umrissene Erinnerung. Doch nicht einmal der Name sagte ihm etwas. »William« war ihm zwar auf diffuse Weise vertraut, aber schließlich handelte es sich dabei um einen ziemlich gebräuchlichen Vornamen. Bestimmt kannte jeder Dutzende von Männern, die Wiliam hießen. »Sie wissen's also nich mehr«, konstatierte der Mann mit freundlichem und leicht amüsiertem Gesicht. Er hatte sämtliche Varianten menschlicher Schwächen und Verfehlungen kennengelernt, nichts war so beängstigend oder ausgefallen, daß es ihn aus der Fassung bringen konnte. Er hatte Menschen an Pocken und Pest zugrunde gehen sehen, hatte miterlebt, wie sie voller Entsetzen über Dinge, die gar nicht vorhanden waren, die Wände hochgingen. Ein erwachsener Mann, der sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern konnte, war zwar eine Kuriosität, aber beileibe kein Grund, vor Staunen aus dem Häuschen zu geraten. »Oder Sie wolln's nich sagen«, fügte er hinzu. »Is schon in Ordnung.« Er zuckte die Achseln. »Geben Se den Polypen nix in die Hand, wenn's nich unbedingt sein muß. Na, wie wär's mit 'nem bißchen Haferschleim? Is richtig schön heiß und dick, hat die ganze Zeit auf 'm Ofen gestanden. Is gut für die Lebensgeister.« Monk war hungrig, außerdem fror er unter der Decke. »Ja, gern«, sagte er dankbar. »Na, wer sagt's denn, kommt sofort! Wahrscheinlich muß ich Ihnen Ihren Namen morgen auch wieder sagen, und Sie glotzen mich dann genauso blöd an wie vorhin.« Er schüttelte den Kopf. »Entweder habn Se sich irgendwo ganz furchtbar den Schädel angehaun, oder die Polypen haben Ihnen so 'n Schrecken eingejagt, daß Sie ganz durchgedreht sind. Was habn Se bloß gemacht! Die Kronjuwelen geklaut?« Damit schlurfte er in sich hinein kichernd auf den dickbäuchigen, schwarzen Ofen am andern Ende des Krankensaals zu. Polypen! War er ein Dieb? Er schreckte vor dem Gedanken zurück, nicht wegen der beängstigenden Konsequenzen, sondern vor dieser Möglichkeit selbst. Trotz alledem - er hatte nicht den leisesten Schimmer, ob es stimmte. Wer war er? Was für ein Mensch? Hatte er sich verletzt, während er etwas Mutiges tat, etwas Unbesonnenes? Oder hatte man ihn wegen eines Verbrechens gehetzt wie ein Tier? Oder hatte er schlicht und einfach Pech gehabt, sich zur falschen Zeit am falschen Ort befunden? Er zermarterte sich das Hirn und fand nichts, nicht den Fu
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