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Nichts zu verlieren/In aller Stille

Zwei Romane in einem Band
ISBN/EAN: 9783442134397
Umbreit-Nr.: 1302522

Sprache: Deutsch
Umfang: 283 S.
Format in cm: 3.9 x 18.2 x 12.4
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 26.05.2008
€ 7,00
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • "Nichts zu verlieren": Acht Jahre sind seit dem Mord an Staranwalt Laurence Fife vergangen. Erst jetzt macht sich Kinsey Millhone im Auftrag von dessen Frau auf die Spur des Mörders. "In aller Stille": Die reiche Witwe Elaine Boldt ist spurlos verschwunden. Ist es ein Zufall, dass wenige Tage vor ihrem Verschwinden eine Nachbarin ermordet wurde? Kinsey Millhone hat einen Verdacht, aber es könnte bereits zu spät sein.

  • Autorenportrait
    • Sue Grafton, geboren 1940 in Kentucky, schrieb Drehbücher, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. Inzwischen sind ihre Bücher um die witzige und eigenwillige Privatdetektivin Kinsey Millhone eine der erfolgreichsten amerikanischen Krimireihen überhaupt und werden in 26 Sprachen übersetzt. Sue Grafton ist Präsidentin des Verbandes der "Mystery Writers of America" und lebt abwechselnd in Montecito, Kalifornien, und Louisville, Kentucky.
  • Leseprobe
    • Mein Name ist Kinsey Millhone. Ich bin Privatdetektivin mit einer Lizenz vom Staat Kalifornien. Ich bin zweiunddreißig Jahre alt, zweimal geschieden keine Kinder. Vorgestern habe ich jemanden getötet, und das liegt mir schwer auf der Seele. Ich bin ein netter Mensch und habe viele Freunde. Mein Appartement ist klein, aber ich lebe gern auf engem Raum. Die meiste Zeit meines Lebens war ich in Wohnwagen zuhause, aber die sind neuerdings für meinen Geschmack zu perfekt geworden, deshalb bewohne ich jetzt ein Einzelzimmer, eine »Junggesellenbude«. Ich habe keine Haustiere. Ich habe keine Zimmerpflanzen. Ich bin viel unterwegs, und da lasse ich nicht gern etwas zurück. Abgesehen von den Gefahren meines Berufs war mein Leben immer alltäglich, ereignislos und gut. Jemanden getötet zu haben, gibt mir ein komisches Gefühl, und ich habe es noch nicht ganz verarbeitet. Ich habe schon vor der Polizei ausgesagt, habe das Protokoll Seite für Seite mit meinen Initialen versehen und anschließend unterschrieben. Einen ähnlichen Bericht habe ich für die Akten in meinem Büro aufgesetzt. Die Sprache in beiden Dokumenten ist neutral, die Wortwahl abstrakt und beide sagen letztlich nicht genug. Nikki Fife kam vor drei Wochen in mein Büro. Ich verfüge über einen kleinen Winkel in einer großen Bürosuite, die der California Fidelity-Versicherung gehört, für die ich mal gearbeitet habe. Unsere Verbindungen sind jetzt eher locker. Ich übernehme eine bestimmte Anzahl von Nachforschungen für sie, als Entgelt für zwei Räume mit separatem Eingang und einem kleinen Balkon, der die Hauptstraße von Santa Teresa überblickt. Ich habe einen Antwortdienst, der Anrufe entgegennimmt, wenn ich fort bin, und ich führe meine Bücher selbst. Viel Geld verdiene ich nicht, aber ich komme zurecht. Ich war den größten Teil des Morgens fort gewesen und fuhr nur am Büro vorbei, um meine Kamera zu holen. Nikki Fife stand auf dem Gang vor meiner Bürotür. Ich kannte sie eigentlich nicht, hatte aber vor acht Jahren ihrem Prozeß beigewohnt, als sie wegen Mordes an ihrem Mann Laurence verurteilt worden war, einem prominenten Scheidungsanwalt in der Stadt. Nikki war damals Ende Zwanzig gewesen, mit auffallenden, weißblonden Haaren, dunklen Augen und makelloser Haut. Ihr hageres Gesicht war jetzt etwas fülliger, wahrscheinlich infolge der Gefängniskost mit ihrem hohen Stärkegehalt, aber sie hatte immer noch das ätherische Aussehen, das seinerzeit die Mordanklage so abwegig hatte erscheinen lassen. Ihr Haar war in seinem natürlichen Ton nachgewachsen, ein so helles Braun, daß es nahezu farblos anmutete. Sie war vielleicht fünfunddreißig, sechsunddreißig, und die Jahre in der kalifornischen Frauenhaftanstalt hatten keine sichtbaren Spuren eingegraben. Ich sagte erst mal nichts; sperrte nur die Tür auf und ließ sie herein. »Sie wissen, wer ich bin«, begann sie. »Ich habe ein paarmal für Ihren Mann gearbeitet.« Sie musterte mich sorgfältig. »Sonst nichts?« Ich wußte, was sie meinte. »Ich bin auch im Gericht gewesen, als Sie angeklagt waren«, sagte ich. »Aber wenn Sie fragen, ob ich persönlich was mit ihm hatte, ist die Antwort nein. Er war nicht mein Typ. Nichts für ungut. Möchten Sie Kaffee?« Sie nickte und entspannte sich fast unmerklich. Ich zog die Kaffeekanne aus dem unteren Teil des Karteischranks und füllte sie mit Wasser aus dem Sparkletts-Behälter hinter der Tür. Es gefiel mir, daß sie nichts gegen die Umstände sagte, die ich mir machte. Ich legte eine Filtertüte ein, tat gemahlenen Kaffee hinein und schaltete die Maschine an. Das Gurgeln war beruhigend wie die Pumpe eines Aquariums. Nikki saß ganz still, fast als wären ihre Gefühle unbeteiligt. Sie zeigte keine nervösen Regungen, rauchte nicht und zerwühlte auch nicht ihr Haar. Ich setzte mich in meinen Drehstuhl. »Wann sind Sie rausgekommen?« »Vor einer Woche.« »Wie fühlte sich die Freiheit an?« Sie zuckte die Achseln. »Gut, denke ich, aber überleben kann ich auch auf die andere Art. Besser, als man meinen soll
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