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Korea

Zu Fuß durch das Land der Wunder, btb-TB 73472
ISBN/EAN: 9783442734726
Umbreit-Nr.: 1609504

Sprache: Deutsch
Umfang: 382 S.
Format in cm: 2.4 x 18.7 x 11.8
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 03.07.2006
€ 9,50
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Korea - so faszinierend wie fremd Korea: das Land der Wunder. Für uns Europäer noch immer ein fremdes Land zwischen konfuzianischer Weisheit, rasender Modernisierung und politischer Brisanz. Simon Winchester begibt sich mitten hinein in diese fremde Kultur, er entwirft ein wahres Kaleidoskop der schillernden Bewohner des Landes, seiner Sitten und Bräuche, seiner Geschichte und seiner gesellschaftlichen Probleme und politischen Konflikte. Hinreißend anschaulicher Reisebericht und scharfsinnige Analyse zugleich.

  • Kurztext
    • ?Seine Reisebeschreibungen nehmen den Leser Meile für Meile mit durch Korea ? und am Ende der knapp 400 Seiten hat man nicht nur viel gelernt, sondern auch das Gefühl, ohne Anstrengungen sehr lange sehr weit weg gewesen zu sein.? NDR Kultur (Neue Bücher) ?Ein interessantes Buch über Heiratsvermittler, konfuzianisches Leben, Hundegerichte und mehr an wunderlichen Begebenheiten.? Westfälische Nachrichten ?Es schafft Lust auf die eigene Entdeckung jenes fernen Landes, das er mit so viel Liebe und Begeisterung beschreibt.? Tageblatt

  • Leseprobe
    • Als ich Mitte der 1980er Jahre im Auftrag einer Zeitung zum allerersten Mal nach Korea geschickt wurde, um einen Artikel über das Land zu schreiben, in dem 1988 die Olympischen Sommerspiele stattfinden sollten, stieß ich im Kreis meiner Freunde und Kollegen auf eine schier unüberwindliche Mauer von Vorurteilen und Unwissenheit. Alle hatten eine ungefähre Vorstellung und ein vages Bild von einem kalten, unwirtlichen Land mit unfreundlichen, verschlossenen Einwohnern. Niemand schien mich um diese Reise zu beneiden; fast alle meinten, ich sei zu bedauern. Die einzige Ausnahme war eine schüchterne und zurückhaltende junge Kollegin, die mich kurz vor meiner Abreise anrief. 'Sie sind ein Glückspilz', sagte sie in wehmütigem Tonfall. 'Korea ist das vielleicht herrlichste Land der Welt. Es ist einfach unvergesslich. Ich wünschte, ich könnte ebenfalls dorthin reisen.' Sie hatte sechs Monate dort verbracht, wie ich später erfuhr. Von den Skeptikern hatte keiner je einen Fuß in das Land gesetzt; all ihre Äußerungen entsprangen den gleichen Vorurteilen, die auch den Koreakrieg beinahe in Vergessenheit hatten geraten lassen und dafür sorgten, dass man mit Korea allenfalls Schrecken und Gräuel assoziierte. 'Hören Sie nicht auf die anderen', hauchte die junge Kollegin. 'Es ist ein außergewöhnliches Land. Absolut unvergesslich.' Und so brach ich auf und verbrachte zwei ereignisreiche Wochen in der Republik Südkorea. Meine Eindrücke deckten sich fast genau mit denen meiner Kollegin, wie die folgenden Kapitel hoffentlich veranschaulichen werden. Korea ist in der Tat ein wahrlich bemerkenswertes Land, das es verdient, eingehender gekannt und besser verstanden zu werden. Sollte ich je ein Buch über dieses Land schreiben, dachte ich mir damals, so würde ich Korea nicht vor dem Hintergrund des Krieges, der Wirtschaft oder der Politik darstellen. Nach jenem ersten Besuch beabsichtigte ich, noch halb benommen und höchst naiv vor lauter Begeisterung, einige Gedanken über das koreanische Volk zu Papier zu bringen - ein Volk, das die Not und das Elend des Krieges längst vergessen hat und noch recht unbeeinflusst ist von solchen Übeln wie Geldgier und Machtstreben. Ich hatte vor, mich unmittelbar mit dem oft übersehenen und selten verstandenen 'Herzen' des modernen Korea zu befassen und die übrige Geschichte der Halbinsel auf sich beruhen zu lassen. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre dies ein durchaus vernünftiger Ansatz gewesen, aber nicht im Jahr 1987. Wie sich zeigte, waren die Wochen und Monate, in denen ich recherchierte und dieses Buch schrieb, die bewegteste, faszinierendste und historisch vielleicht bedeutsamste Zeit in der Geschichte des modernen Korea. Zehn Jahre früher oder zehn Jahre später hätte ich die harte Realität der Politik vielleicht ausblenden können, doch 1987 schien es absolut töricht, den politischen Hintergrund zu ignorieren, vor dem diese kurze Reise stattfand, nicht zuletzt weil dieser Kontext das Gesicht Koreas tiefgreifend verändert hat. Mitten in meiner Reise, während ich in der alten Paekche-Hauptstadt Puyo die Geheimnisse der Ginseng-Herstellung zu ergründen suchte, begann nämlich das politische System sich aufzulösen. Ganz plötzlich und fast unerwartet musste ich meine Studien unterbrechen und mich dem Fernsehen zuwenden. Präsident Chun Doo-Hwan, ein ziemlich unpopulärer Militär, der sieben Jahre zuvor die Macht ergriffen und seither mit ungewöhnlich harter Hand regiert hatte, gab im Fernsehen bekannt, dass er nun doch nicht bereit sei, einer Verfassungsänderung zuzustimmen, wonach der Präsident direkt vom Volk gewählt werden sollte. Das Volk mochte auf solch eine Veränderung gedrängt haben, räumte er ein, doch er werde sie nicht bewilligen. Die Republik werde ihn tolerieren müssen, bis er und die Spitze seiner Partei einen Nachfolger bestimmt hätten (denn Chun wollte 1988 zurücktreten) - einen Nachfolger, der nach der altbewährten Methode gewählt werden sollte, die leider wenig mit Demokratie zu tun hatte. Wir bef
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