Bibliografie

Detailansicht

Ein Riss durch die Welt

Amerika und das Erdbeben von San Francisco 1906
ISBN/EAN: 9783442737833
Umbreit-Nr.: 1309158

Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format in cm: 3 x 18.8 x 11.8
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 01.04.2008
€ 10,00
(inklusive MwSt.)
Nachfragen
  • Zusatztext
    • Das Drama des großen Erdbebens von San Francisco 1906 Am frühen Morgen des 18. April 1906 wurde San Francisco durch ein Erdbeben fast vollständig zerstört. Die Katastrophe hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck im Bewusstsein einer ganzen Nation. Der studierte Geologe und preisgekrönte Journalist und Autor Simon Winchester lässt die dramatischen Ereignisse lebendig werden und zeigt die langfristigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen für Amerika und die Welt auf. Fundiert, spannend und für jeden verständlich erklärt er die geologischen Zusammenhänge und erinnert eindringlich daran, wie fragil das komplexe Gleichgewicht unseres Planeten ist.

  • Kurztext
    • "Exzellent recherchiert und formuliert." Frankfurter Rundschau "Dieses kluge Buch, geschrieben mit großer Leidenschaft, zeigt uns, wie verletzlich unsere Welt doch ist." The Independent "Winchester führt uns auf brillante Weise vor Augen, dass die Vorstellung vom festen Grund unter den Füßen trügt - und lädt den Leser ein, das zu entdecken, was sich unter der Erde abspielt." Publishers Weekly

  • Leseprobe
    • Die Erde in einem neuen Licht Ich auf die Homepage einer unbekannten Kleinstadt im westlichen Ohio mit dem fesselnden Namen Wapakoneta. Der Name weckte eine dunkle Erinnerung. Vor langer Zeit war ich dort durchgekommen, als ich einmal mit dem Wagen von Detroit nach Nashville fuhr. So weit ich mich entsinne, hielt ich nicht in Wapakoneta an, nicht einmal für einen Kaffee. Ich weiß nur, dass mir der Name damals ziemlich reizvoll erschien. Später las ich, dass der Ortsname von einem Wort aus der Sprache der dort ansässigen Shawnee-Indianer herrührt. Auch heute wirkt die Stadt nicht sonderlich aufregend, so wie man es von einem Ort abseits des Eisenhower Interstate Highway, auch I-75 genannt, nicht anders erwarten würde. Wapakoneta liegt nicht weit von der etwas bekannteren Stadt Lima entfernt, die wohl typisch für den Mittleren Westen ist, wurde vor etwa hundert Jahren gegründet, zählt ungefähr zehntausend Einwohner und gleicht vom Stadtbild her zahllosen anderen Orten zwischen den Appalachen und den Rocky Mountains, die den Kontinent wie Buchstützen einfassen. Wapakoneta ist also ein klassisches Beispiel der modernen amerikanischen Provinzgemeinde, wie Sinclair Lewis sie geschätzt hätte. Der Ort bietet rein gar nichts Außergewöhnliches. In der Region ist er bekannt für die Fertigung von Autoteilen und Gummiartikeln sowie Werkzeug- und Maschinenbau. Umgeben ist er von großen Farmen, meist in Familienbesitz, auf denen Sojabohnen und Mais angebaut und Schweine gezüchtet werden. Unterschwellig spürt man vielleicht einen leichten Anflug von Sorge um die Zukunft - eine Sorge, die solch neumodischen Entwicklungen wie dem Outsourcing nach Mexiko und Asien und dem bedrohlichen Wachstum Chinas entspringt. Um neue Unternehmen anzulocken, weist die Handelskammer darauf hin, dass es sich bei Wapakoneta dank seiner strategisch günstigen Lage mit all den Straßen- und Eisenbahnverbindungen in der Nähe um so etwas wie einen «Verkehrsknotenpunkt» handelt. Es ist eine Stadt mit einer Vergangenheit, die auf dem soliden Grundgestein des früheren Erfolgs der Vereinigten Staaten ruht, mit einer Gegenwart, die sich krampfhaft an der eigenen Vorstellung von Stabilität festkrallt, und einer Zukunft, in der das alte Fundament Ohios nicht ganz so solide erscheint, wie ursprünglich angenommen, und über die viele Menschen folglich lieber nicht zu gründlich nachdenken. Wer jedoch glaubt, es handle sich um eine öde, langweilige und alles andere als abenteuerliche Stadt, der wird in der Vergangenheit Wapakonetas eine Überraschung entdecken. Im Jahr 1930 wurde dort nämlich der Astronaut Neil Armstrong geboren. Das wird immer wieder betont, und zu Recht. (Nur zwei weitere prominente Söhne der Stadt gelten als erwähnenswert, doch beide sind vergleichsweise unbedeutend; das eine war ein Held des Bürgerkriegs, ein Mann mit einem gewaltigen Schnurrbart, das andere der Drehbuchautor von The Bells of St. Mary's, der zufälligerweise auch ein Gerät erfand, mit dem Schiffe gefahrlos Minen vom Meeresboden bergen können.) Dies alles wird auf der Website der Stadt höchst phantasievoll enthüllt. Besucht man sie, hört man zunächst die verkratzt klingende Aufzeichnung einer unbekannten Baritonstimme mit dem Countdown zu einem Raketenstart. Nach dem «Liftoff» erfährt man, dass es sich um den Start des Raumschiffs Apollo II handelt, das im Juli 1969 zum Mond aufbrach. Und während man die feierliche Stimme dieses Originalmitschnitts der NASA hört, taucht auf dem Bildschirm das Bild des Mondes auf, der allmählich größer wird und sich dreht - bis es schließlich, begleitet von einer Fanfare, vom Bild einer quirligen Gemeinde und dem fetten Namenszug der Stadt überdeckt wird: Wapakoneta. Es ist durchaus angemessen, dass diese Kleinstadt die Erforschung des Alls so eifrig würdigt. Die weltweite Aufregung über die Gesteinsproben, die zur Erde mitgebracht wurden, ist nur ein kleiner Hinweis darauf, welcher wissenschaftliche Wert der Tatsache beizumessen ist, dass die Amerikane
Lädt …