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Hamsun

Eine Filmerzählung, Edition Akzente
ISBN/EAN: 9783446205413
Umbreit-Nr.: 1045958

Sprache: Deutsch
Umfang: 224 S.
Format in cm: 1.9 x 20 x 12
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 09.08.2004
€ 17,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • P. O. Enquist beschreibt die entscheidenden Szenen zwischen 1936 und 1953 im Hause des norwegischen Nobelpreisträgers Knut Hamsun, der sich in den Dienst der deutschen Besatzer stellte. Im Mittelpunkt dieser ergreifenden Erzählung, die auf einem Drehbuch basiert, steht nicht die Schuldfrage, sondern der "Todestanz einer Ehe". Der "Fall" Hamsun - ein bewegendes menschliches Drama, das Enquists wichtigste Themen aufgreift.

  • Kurztext
    • P. O. Enquist beschreibt die entscheidenden Szenen zwischen 1936 und 1953 im Hause des norwegischen Nobelpreisträgers Knut Hamsun, der sich in den Dienst der deutschen Besatzer stellte. Im Mittelpunkt dieser ergreifenden Erzählung, die auf einem Drehbuch basiert, steht nicht die Schuldfrage, sondern der "Todestanz einer Ehe". Der "Fall" Hamsun - ein bewegendes menschliches Drama, das Enquists wichtigste Themen aufgreift.

  • Autorenportrait
    • Autorenseite von Per Olov Enquist
  • Leseprobe
    • 25. Bekenntnis Langfeldt ist sehr ruhig, charmant. Marie auf dem Stuhl, wie gebannt. - Sie brauchen nicht zu erzählen, aber es würde mich freuen. Das wissen Sie. Sie können ihm helfen, indem Sie alles erzählen. - Und wer erfährt, was ich erzähle? - Niemand außer dem Generalstaatsanwalt. - Wenn mein Mann je erfährt, daß ich Ihnen davon erzählt habe, kann ich nie mehr mit ihm unter einem Dach leben. - Selbstverständlich, sagt Langfeldt. Sie können ganz beruhigt sein. Wollen Sie also anfangen? Wo fangen wir an? - Weiß nicht. - Erinnern Sie sich an seine erste Gehirnblutung? - Das war 1941 oder 1942. Ich war damals in Deutschland und hielt Vorträge. - Gab es eine große Veränderung? Sie atmet tief ein, dann kommt der Wasserfall. - Veränderung? Nein, die kam früher. 1937, oder war es 1936, wir hatten eine schreckliche Auseinandersetzung ... ich begriff, daß er seine Ideale verraten hatte. Und dann wollte er nicht mehr zu Hause bleiben, er mietete ein Zimmer im Bondeheimen in Oslo, wohnte dort ein Jahr, vorher war er ja oft fort gewesen, aber um zu schreiben ... um seine Bücher zu schreiben! Meisterwerke! wie man sagt, die konnte er ja nicht in einem ... Milieu schaffen, das ... Sie hat angefangen, sie wird weiterreden. Nichts kann sie mehr aufhalten. - Die Meisterwerke vertrugen sozusagen meine Anwesenheit nicht. Er war also gezwungen, sich in Pensionen einzumieten. Aber in dem Jahr begann er sich zu verändern. 26. Ausrottung Die Filme haben amerikanische Sprecher, aber das macht nichts, man hat norwegische Texte hinzugesetzt. Man öffnet die Konzentrationslager. Die Leichenberge. Hamsun völlig still. Steinernes Gesicht. 27. Verrückt Sie läßt das Bekenntnis kommen und er unterbricht sie nicht. Es ist eine einzige lange Litanei, und vielleicht kann man erkennen, daß sie Schauspielerin gewesen ist, aber eher sieht man etwas anderes: daß die Kontrolle versagt und sie nackt und schutzlos wird. Obwohl, es kommt und geht. Die Kontrolle kommt und geht. - Ich und die Kinder, wir fanden, er sei verrückt geworden. War ganz verändert, unmöglich und in vieler Hinsicht schwierig, begann, Interesse für junge Frauen zu zeigen, war untreu. Ja, ja, er war mir untreu. Mehrmals! Mehrmals, Herr Langfeldt!!! Und gleichzeitig war er entsetzlich aggressiv gegen mich, sagte, ich wolle die Macht. Ich hätte die Macht übernommen, sagte er. Wie lächerlich. Die Macht! - War er selber eifersüchtig? - Als wir heirateten und ich jung war, da war er schrecklich eifersüchtig, ich brauchte nur jemandem auf der Straße zu begegnen und völlig unschuldig mit ihm reden, eine völlig unschuldige Unterhaltung, schon konnte er ... explodieren! Aber das war nur am Anfang. Später hörte es auf. Später war er nicht mehr eifersüchtig. Es hörte ... es hörte auf. Vorbei. Ich weiß nicht, was geschah. Es hörte auf. Er beurteilte Menschen übrigens ganz falsch. Falsch! Den besten Leuten auf dem Hof konnte er völlig falsche Motive unterschieben. Und den schlechtesten. Falsche Motive. Ich hörte auf, ihn zurechtzuweisen. Er hörte ja nicht oder wollte nichts hören. Und wurde wütend, wenn man schrie, damit er was hörte. Wir lebten ja sehr isoliert, es war nicht nur seine Taubheit, was ihn isolierte. Er war sozusagen unter einer Glasglocke eingeschlossen. Und dort ... - Fühlte er sich verfolgt? - Nee. Eigentlich gar nicht. Das kann man nicht sagen. Stellte aber Menschen, die es nicht verdienten, sehr hoch, wenn sie sich ... einschmeichelten. Ich hörte ganz auf, ihn zurechtzuweisen. - Hörte auf ... ihn zurechtzuweisen? - Hörte auf! Ganz und gar. - Während des Krieges ... er war sehr isoliert? - Ja, das muß man sagen. Er weigerte sich, Radio zu hören, da er ... ja, er war ja taub. Und die Familie hörte nur Sender, die erlaubt waren. Das war eine Sache des Prinzips. Er hat also wohl recht, wenn er sagt, daß er nicht verstanden hat, daß er was falsch gemacht hat. Er hat es übr ...
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