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Vom Leben und Tod Gottes

Gesammelte Erzählungen in zwei Bänden
ISBN/EAN: 9783453522770
Umbreit-Nr.: 1387558

Sprache: Deutsch
Umfang: 1131 S.
Format in cm: 4.6 x 18.3 x 11.5
Einband: kartoniertes Buch

Erschienen am 06.08.2007
€ 11,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Die Reihe ''Meisterwerke der Science Fiction'' präsentiert einen der bedeutendsten Autoren unserer Zeit: ''Vom Leben und Tod Gottes'' ist der zweite Band der gesammelten Erzählungen von J. G. Ballard, mit denen er nicht nur in der Science Fiction, sondern in der Literatur überhaupt eine Revolution auslöste. Seine Texte spiegeln wie keine anderen den Wandel unserer Zivilisation in den letzten Jahrzehnten wider.

  • Kurztext
    • "Einer der bedeutendsten Autoren unserer Zeit!" The Times "Wenn Sie die Gegenwart verstehen wollen, dann müssen Sie diesen Autor lesen." Die Zeit "J. G. Ballard hat die Zukunft vorausgedacht. Es ist seine Welt, in der wir heute leben." Frankfurter Allgemeine Zeitung

  • Leseprobe
    • Durchgangszeit Sonnenlicht ergoss sich über die Blumen und Gräber und verwandelte den Friedhof in einen Garten leuchtender Skulpturen. Wie zwei große hagere Krähen sahen die Totengräber aus, die sich zwischen den Marmorengeln auf ihre Spaten stützten. Ihre Schatten lagen quer über den glatten weißen Einfassungen eines der neueren Gräber. Die vergoldeten Buchstaben waren noch frisch und glänzten. JAMES FALKMAN 19631901 'DAS ENDE IST NUR DER ANFANG' Gemächlich stachen sie das Rasenstück aus dem Boden, legten den Grabstein frei, wickelten ihn in ein Leinentuch und legten ihn hinter den Gräbern in den Hauptgang. Biddle, der ältere der beiden, ein Mann mit gebeugtem Rücken und schwarzer Weste, deutete auf die Friedhofstore, durch die sich die erste Trauergemeinde näherte. 'Da sind sie. Machen wir, dass wir fertig werden.' Der Jüngere, Biddles Sohn, sah der kleinen Prozession entgegen, die ihren Weg durch die Gräberreihen nahm. Seine Nase sog den süßen Duft frisch umgegrabener Erde ein. 'Sie kommen immer zu früh', murmelte er nachdenklich. 'Komisch, nie kommen sie zur richtigen Zeit.' Eine Glocke läutete von der Kapelle in dem Zypressenwäldchen. Mit geübter Hand hoben sie die weiche Erde aus, häuften sie zu einem Kegel hinter dem Grab auf. Ein paar Minuten später, als der Küster mit den Haupttrauernden eintraf, war der polierte Teakholzsarg schon freigelegt, und Biddle sprang hinunter auf den Deckel und wischte die feuchte Erde ab, die am Messingrand klebte. Die Zeremonie war kurz, und die zwanzig Trauernden, angeführt von Falkmans Schwester, einer großen weißhaarigen Frau mit schmalem, befehlsgewohntem Gesicht, die sich auf den Arm ihres Gatten stützte, kehrten bald danach in die Kapelle zurück. Biddle machte seinem Sohn ein Zeichen. Zusammen hoben sie den Sarg mit einem Ruck aus dem Boden, schoben ihn auf einen Wagen und befestigten ihn mit Riemen. Dann schaufelten sie das Grab zu und legten die Rasenstücke wieder darüber. Als sie den Wagen zur Kapelle schoben, fiel das Sonnenlicht hell auf die wenigen Gräber. Achtundvierzig Stunden später traf der Sarg in James Falkmans großem grauen Steinhaus an den oberen Hängen von Mortmere Park ein. Die ihrer ganzen Länge nach von hohen Mauern begrenzte Straße war so gut wie leer und nur wenige Menschen sahen, wie der Leichenwagen in die mit Bäumen gesäumte Auffahrt einbog. Die Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen und über die ganze Eingangshalle, in der Falkman regungslos in seinem Sarg auf einem Mahagonitisch lag, waren riesige Blumenkränze verteilt. In dem trüben Licht wirkte sein kantiges Gesicht mit dem ausgeprägten Kinn gelassen und frisch, und durch die kleine Haarlocke auf seiner Stirn nicht so ernst wie das seiner Schwester. Ein einzelner Sonnenstrahl, der sich durch die dunklen Platanen, die das Haus umgaben, einen Weg gesucht hatte, wanderte den ganzen Morgen über langsam durch den Raum, bis er ein paar Minuten lang auf Falkmans offene Augen fiel. Selbst als er sich schon wieder weiterbewegt hatte, blieb in den Pupillen ein schwacher Lichtschimmer zurück - wie die Spiegelung eines Sterns auf dem Grund eines dunklen Brunnens. Den ganzen Tag bewegte sich Falkmans Schwester, unterstützt von zwei Freundinnen, Frauen mit scharfen Gesichtszügen und langen schwarzen Gewändern, ruhig und besonnen durch das Haus. Ihre energischen geschickten Hände schüttelten den Staub aus den Samtvorhängen in der Bibliothek, zogen die kleine Louis-XV.-Uhr auf dem Schreibtisch auf und stellten das große Barometer im Treppenhaus neu ein. Die Frauen wechselten kein Wort miteinander, aber schon nach wenigen Stunden war das Haus wie umgewandelt, und selbst das dunkle Holz in der Eingangshalle schimmerte, als die ersten Besucher eingelassen wurden. 'Mr. und Mrs. Montefiore.' 'Mr. und Mrs. Caldwell.' 'Miss Evelyn Jermyn und Miss Elizabeth.' 'Mr. Samuel Banbury.' Die Besucher nickten kurz, wenn sie angekündigt wurden, und dann verteilten sie sich in der Eingangs
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