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Freiheit, die wir meinen

Wie die Menschenrechte erkämpft wurden und warum der Westen heute seine Grundwerte gefährdet
ISBN/EAN: 9783570008515
Umbreit-Nr.: 1972534

Sprache: Deutsch
Umfang: 464 S., 38 farbige Illustr., 16 S. farbiger Bildte
Format in cm: 4.2 x 22 x 14.5
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 06.10.2008
€ 24,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Historische Darstellung des Kampfs um Freiheit und Menschenrechte als Kern der westlichen Demokratien

      Freiheit und Menschenrechte sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf dem Rückzug. In den westlichen Demokratien werden unter dem Eindruck terroristischer Bedrohung Bürgerrechte eingeschränkt und damit das kostbarste Erbe der Menschheitsgeschichte aufs Spiel gesetzt. Dieses Fazit steht am Ende der Erkenntnisreise von A.C. Grayling durch fünf Jahrhunderte auf den Spuren des Freiheitswillens. Grayling erzählt die Geschichte des Westens als Folge von Kämpfen, die den Samen der Freiheit als Sehnsucht nach Selbstbestimmung ins Herz der Menschen pflanzten. Wie hoch der Preis für das uns heute Selbstverständliche war, seit jenen ersten Rissen im Packeis der Unfreiheit des 16. Jahrhunderts, daran muss heute wieder erinnert werden.

      Das Buch zur aktuellen Antiterror- und Menschenrechtsdebatte.

  • Autorenportrait
    • A.C. Grayling lehrt Philosophie in London, ist ein weltweit geschätzter Experte für historisch-philosophische Themen und arbeitet für die großen britischen Zeitungen, für Radio und Fernsehen. Seine Bücher sind international erfolgreich, zuletzt erschien b
  • Leseprobe
    • Zumindest eines können die meisten Bürger freiheitlicher Demokratien in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland am Beginn dieses 21. Jahrhunderts zufrieden konstatieren: dass die Geschichte ihrer abendländischen Zivilisation im Laufe der vorangegangenen fünf Jahrhunderte Männern wie Frauen einen gesellschaftlichen Rang bescherte, der zu Beginn dieser Periode nur für die winzige Minderheit des Adels und des hohen Klerus erreichbar gewesen war. Im Jahr 1500 waren Ausbildung, Wohlstand, das Recht auf Mitwirkung an politischen Prozessen, die Reisefreiheit und sämtliche dafür erforderlichen Mittel oder all die anderen Chancen und Möglichkeiten, die der westliche Durchschnittsbürger heute für selbstverständlich hält, ausschließlich diesen wenigen vorbehalten gewesen. Allein schon an diesem Maßstab gemessen, lässt sich die gerne liberal genannte Perspektive rechtfertigen, die die Geschichte des modernen Westens als einen kontinuierlichen und wirklich bemerkenswerten Fortschritt sieht, als einen Wandel zum Besseren im Leben eines jeden Durchschnittsbürgers. Betrachtet man außerdem noch die vielen Errungenschaften der Wissenschaften oder die Fortschritte, die auf den Gebieten der Technik und der Medizin zum Wohle der Menschheit erreicht wurden, wird umso deutlicher, wie berechtigt diese Sichtweise ist. Selbst wenn man so große Rückschläge wie den Aufstieg der totalitären Regime im 20. Jahrhundert bedenkt, die für derart schreckliche Gräuel und furchtbare Kriege verantwortlich waren, ist der liberale Blickwinkel vertretbar, denn man braucht nur darauf zu verweisen, dass die übrige, vornehmlich westliche Welt diese Regime nicht akzeptierte, deshalb gegen sie kämpfte und sie schließlich besiegte - in einem Zeitraum von siebzehn Jahren im Falle des Nationalsozialismus und von siebzig Jahren im Falle des Sowjetkommunismus. Aber natürlich ist es nicht damit getan, dass man sich deshalb nun zufrieden zurücklehnt. Denn während das Licht der Moderne immer heller erstrahlte über Europa und dem Teil der Welt, den Europäer seit dem 16. Jahrhundert erobert hatten, wurden auch die Schatten immer länger. Die vielen negativen Aspekte des Kolonialismus und die Ausbeutung, die im Zuge der europäischen Expansion mit Völkern und Ressourcen betrieben wurde, hinterließen ungeachtet ihrer wenigen positiven Begleitumstände einen untilgbaren Schandfleck. Und je mehr wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen wurden oder je deutlicher der Säkularismus um sich griff, umso gewalttätiger waren die Reaktionen, zu denen beide herausforderten. Der schrecklichste Krieg, den Europa vor dem 20. Jahrhundert erlebt hatte, der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert, war ein Glaubenskrieg und der Höhepunkt von religiösen Auseinandersetzungen gewesen, die fast ein ganzes Jahrhundert währten, nur weil die alte Kirchenordnung zurückzuerobern versuchte, was sie an eine Vielzahl von neuen Ordnungen verloren hatte. Doch auch wenn man all diese negativen Folgen und langen Schatten einräumt, bleibt es wahr, dass der heutige westliche Durchschnittsbürger im Vergleich zu seinen Vorfahren im 17. Jahrhundert ein Lord ist: Er besitzt Rechte, darf Ansprüche geltend machen und sich an Möglichkeiten und Ressourcen erfreuen, auf die zur damaligen Zeit nur ein Aristokrat hatte hoffen können. Dass dem so ist, verdanken wir einem einzigartigen Vorgang: Man könnte es als den um sich greifenden Willen zur Befreiung bezeichnen. Er hatte zur Folge, dass dem Individuum immer mehr Freiheiten garantiert wurden und die Idee sich verbreitete, dass der Mensch Rechte besitzt und seinen Anspruch darauf sogar gegen die konstitutionelle Macht seines Landes geltend machen kann. Wir im Westen betrachten die Werte, mit denen wir heute leben, als die Essenz von freiheitlich-demokratischer Politik, auch wenn es die harte Wahrheit ist, dass nicht alle mit letzter Konsequenz umgesetzt werden. Trotzdem: Sie definieren unser Streben. Zu ihnen zählen als Mindestes die Grundrechte des Einzelnen auf Freiheit, a
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