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Brendels Fantasie

Roman
ISBN/EAN: 9783570580035
Umbreit-Nr.: 1562687

Sprache: Deutsch
Umfang: 190 S.
Format in cm: 2 x 22 x 14.3
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 24.08.2009
€ 18,95
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • 'Fast beneide ich diesen Höller! Ja, er ist krank, ja, er ist verrückt, aber welche Leidenschaft treibt ihn! Nur wer brennt, lebt.' Elke Heidenreich Weil er bald sterben wird, will Höller endlich seinen größten Traum verwirklichen. Also lässt er sein Leben an der Seite einer Staranwältin hinter sich, verkauft seine Fabrik und bricht in die Toskana auf. Hier soll Alfred Brendel für ihn die endgültige Interpretation von Schuberts 'Wandererfantasie' spielen. Der merkwürdige Fremde, der zuweilen mit einem Handtuch um seinen schmerzenden Kopf gewickelt Gemeindesäle besichtigt, sich unter den Hinkenden und Zahnlosen im Altenheim von Castelnuovo Saaldiener aussucht und in dem Provinznest eine Konzerthalle errichten will, stößt bei den Einheimischen auf Befremden. Doch anstatt dem Tod wenigstens in Gedanken zu entkommen, begegnet Höller ihm auf Schritt und Tritt - in Form skurriler Gestalten und bizarrer Begebenheiten. Schließlich muss er erkennen - es gibt kein Entrinnen, weder vor dem Tod noch vor dem eigenen Leben . Die meisterhafte Schilderung einer Obsession - subtil, komisch und stilistisch meisterhaft erzählt.

  • Kurztext
    • "Dieser in seiner Bösartigkeit teuflisch unterhaltsame Roman ist einmal mehr ein Nachweis, dass das Leben, sobald es sich vom großen Pfad entfernt, nicht grundsätzlich ein Mangel sein muss, der sich an der Festschreibung der für diesen Zustand Schuldigen schadlos hält, sondern dass die Abweichung ein Potential an Durchblick und Lästerkraft freisetzt, das durchaus positiv verbucht werden kann." Der Standard über "Abland" Günther Freitag vereint in 'Bienenkrieg' eine ebenso poetische wie anschauliche Schilderung, wie es jemandem ergeht, der (...) sein Gehör verliert, mit seinem Hang zu skurrilen Figuren und obskuren Lebenswegen. (...) Ein genussvolles Leseerlebnis, das zum Nachdenken genauso verführt wie zum Schmunzeln." ORF über "Bienenkrieg" "Günther Freitag entwirft in 'Piazza. Trieste' ein buntes Kaleidoskop kulturgeschichtlicher Splitter voller surrealer und satirischer Momente." Neue Vorarlberger Tageszeitung über "Piazza.Trieste"

  • Leseprobe
    • OBWOHL NACH DER Pause seine Lieblingssonate auf dem Programm steht, verl?t H?ller den Palazzo Papesse und geht die schmale Gasse h?gelabw?s zur Piazza del Campo. Nur wenige Menschen sind mit ihm unterwegs an dem feuchtkalten Herbstabend, die meisten von ihnen mit hochgestellten Kr?n und kunstvoll um den Hals drapierten Schals, wie es die Mode seit Kurzem diktiert. Und, das erstaunt ihn immer wieder aufs Neue, in diesem Land, das so viel auf ??rlichkeiten h?, befolgen auch Menschen jenseits der sechzig diese Diktate. Es muss zahllose Varianten geben, in denen die neuerdings bunt gestreiften Schals um den Hals gelegt werden, wobei jedoch bei den meisten ihr urspr?nglicher Zweck, den Tr?r zu w?en, verloren gegangen und blo?m Dekor gewichen ist. H?ller erinnert sich an seinen Versuch vor ein paar Tagen, den Schal in ?licher Weise zu binden, welchen er aber sofort abgebrochen hat, nachdem er sein Spiegelbild zuf?ig im Foyer der kleinen Pension, in der er seit einigen Wochen lebt, gesehen hat. Vor einem verschlossenen Laden, dessen Auslage vollgestopft ist mit ekelhaft geschmacklosen Keramiken, raucht er eine Zigarette und stellt sich vor, wie sich in der Reisezeit Besucher aus aller Welt durch die schmale Gasse zw?en, von einem Erstaunen ?ber die Piazza zum n?sten ?ber den Dom eilend, und die L?n st?rmen. Keramiken mit den Symbolen der Kontraden, kitschige Aquarelle, Wildschweinw?rste und gestreckten Tr?ffel raffen sie mit derselben Begeisterung zusammen wie Armanijacken, Furlataschen und Guccischmuck, wonach sie mit all dem Plunder in der Pasticceria Nannini einfallen, die sie sich nicht entgehen lassen, weil doch die Tochter S?erin und der Sohn Autorennfahrer ist, an einem solchen Ort d?rften die S??gkeiten schon einmal mehr kosten, verleibe man sich mit diesen doch mehr oder weniger auch die N? von zwei Weltber?hmtheiten ein, wozu sich nicht alle Tage die Gelegenheit bietet. Dass an der Hauswand die Gedenktafel f?r den bedeutendsten Dichter der Stadt verwittert, f?t den wenigsten auf. Und jenen, denen die Tafel nicht entgangen ist, sagt der Name nichts. Es lohne sich auch nicht, sich diesen zu merken, werden sie im Weitergehen denken, denn w?rde sie auf eine Ber?hmtheit hinweisen, w?rde sie sich wohl kaum in einem derart bedauernswerten Zustand befinden. H?ller wirft die Zigarette durch ein Kanalgitter und geht weiter. ?gert sich dar?ber, dass er seine Zeit mit der sinnlosen Vorstellung von Touristenhorden vergeudet, die sich durch alle St?e der Welt w?en und ?berall neben ihrem Geld die gleiche Verw?stung hinterlassen. Ihm bleibt zu wenig Zeit, als dass er diese mit Schaldrapierungen und Kitschl?n verschwenden d?rfte. Auf den steilen Stufen zur Piazza ist er in seinen Gedanken wieder bei dem Klavierabend im Palazzo Papesse angelangt. Sitzt mit Sophie in der zweiten Reihe auf einem Platz, von dem aus er die H?e des Pianisten, dessen Namen er schon vergessen hat, ?ber die Tastatur fliegen sieht. Ein junger Italiener, nicht unbegabt, technisch versiert, dynamisch in seinen L?en und klar in seinem Anschlag. Ein junger Mann mit der Figur eines Athleten, einer langen schwarzen M?e, die er in seinem Nacken zu einem buschigen Zopf gebunden hat. Eine gef?ige Erscheinung, welche gewiss die meisten weiblichen Konzertbesucher beeindruckt und deren Begleiter f?r einen kurzen Augenblick verunsichert. H?ller l?t sich im Caf?alio den caff?oppio ins Freie servieren. Ob er bei diesem Wetter tats?lich im Freien sitzen m?chte, fragt der Kellner und kehrt kopfsch?ttelnd ins Innere zur?ck. Schon wieder hat er sich durch Nebens?lichkeiten ablenken lassen. Er hat das Konzert ja nicht wegen des Pianisten besucht, sondern allein wegen des Saals im Palazzo. Schlie?ich geht es darum, den idealen Platz f?r die Fantasie zu finden. Nachdem seine Wahl auf Castelnuovo gefallen ist, hat dieser Konzertbesuch nur dazu gedient, ihn in seiner Entscheidung zu best?en. Denn davon ist H?ller ?berzeugt: F?r jedes Kunstwerk existiert der ideale Ort, an dem es
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