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Verdi

Roman der Oper
ISBN/EAN: 9783570580042
Umbreit-Nr.: 1562759

Sprache: Deutsch
Umfang: 445 S.
Format in cm: 4.1 x 22.1 x 14.8
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 24.08.2009
€ 22,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • 'Was für eine Liebeserklärung an einen Künstler und die Musik, und welch klare Sicht der deutschen und der italienischen Seele!' Elke Heidenreich 1883 besucht Giuseppe Verdi Venedig, wo sich gerade sein künstlerischer Widersacher, der selbstbewusste Richard Wagner aufhält. Seit 10 Jahren befindet sich Verdi schon in einer Schaffenskrise, denn seit Wagner mit seinem neuartigen Musiktheater stürmischen Beifall erntet, fühlt er sich als Vertreter eines überholten Musikstils. Deshalb will ihm auch die Arbeit an seiner Oper 'König Lear' nicht gelingen. Nachdem er in einem Gipfel der Verzweiflung seine Skizzen zu 'Lear' verbrannt hat, entschließt er sich, endlich den Dialog mit Wagner aufzunehmen - doch zu spät. Denn dieser ist in der Nacht vor Verdis Besuch gestorben . Dieser großartige Roman ist durchdrungen von Psychologie und mitreißenden Effekten - die perfekte Entsprechung der Oper in der Literatur. Werfel setzte damit Maßstäbe in der Literatur des frühen 20. Jahrhunderts. Ein literarisches Denkmal für Verdi, Wagner und Venedig!

  • Kurztext
    • »Was mich fast täglich beschäftigt, ist jener, ich kann nicht weniger sagen, große Dichter Franz Werfel.« Rainer Maria Rilke "Aus den Jahren nach dem ersten Weltkrieg stammt auch der Roman seiner großen Leidenschaft - der Liebe zur Musik. (...) Der Opernfreund verdankt der Liebe Werfels sehr viel, unter anderem das Buch 'Verdi - Roman der Oper', in dessen Mittelpunkt Begegnungen zwischen Wagner und Werfel stehen." Marcel Reich-Ranicki "In seinem Roman 'Verdi - Roman der Oper' (1924) schaffte Franz Werfel die Verbindung zwischen verständlicher Psychologie und effektvollen Wirkungen. Dieser Art Erzählwerke folgten noch weitere. Werfel war Musikfreund und ein treuer Anhänger von Giuseppe Verdi. Mit dem Verdi-Roman gelang ihm der Durchbruch als literarischer Erzähler." Who is Who

  • Leseprobe
    • Ein Konzert im Teatro la Fenice<br /> <br />Glockengeläute hatte unsre Gondeln zum Saal begleitet, in der Stille glitten wir zurück...<br />AUS GLASENAPPS WAGNER-BIOGRAPHIE<br /> <br />Der unirdische Monddunst dieser lau-bezaubernden Weihnacht drang durch das Wasserportal des Fenicetheaters und verklärte die finstere Mündung des langen Ganges, der vorwärts zum erleuchteten Foyer führte. An der grünspanigen Mauer, unbewegt in der Schwärze des Kanals, ein wenig abseits von Treppe und Pflöcken, ruhten einige Gondeln entlang des Fondamento.<br />Die Ruderer, die zuerst meinten, es gebe eine Oper zu hören, und die ihren Herrschaften nachgeschlichen kamen, um durch einen Türspalt oder gar auf unbezahlten Stehplätzen den Gesang zu genießen, waren enttäuscht worden. Das Orchester da drinnen - alle Musiker in schwarzer Parade - machte eine endlose, langweilige Musik. Und diese Musik wurde vor nicht mehr als fünfzehn Menschen gelärmt. Wußte man nichts Besseres aufzuführen, jetzt, im Dezember, zur Zeit der Stagione?<br />Die Gondelführer saßen längst schon in einer der Tavernen auf dem Campo del Teatro. Einer von ihnen stand von Zeit zu Zeit immer auf, um nachzusehen, ob die Geschichte nicht schon zu Ende sei. Im übrigen waren sie nicht um Musik betrogen. In der offenen Tür der Nachbarschenke hatte ein Invalide in vergilbter vergessener Uniform Platz genommen und ein kleines Cello mit hohem Stachel zwischen die Knie gestemmt. Unter seinem Bogen beklagte dieses mittelalterliche Bettel-Instrument, das sich auf irgendeinem geheimnisvollen Wege in unsere Zeit verirrt hatte, sein trübes Schicksal. In der Taverne, wo die Wartenden lachten und stritten, produzierte sich ein Paar von Straßensängern: der Knabe mit seiner Mandoline und eine blinde<br />Alte mit schrecklichen Augenhöhlen und einer hellstechenden Tenorstimme. Dazu kam, daß fast alle Leute, die über den Platz gingen, einen Melodieteil sangen, summten, grölten, pfiffen, daß liederliche Aufschreie, Rufe, Gelächter aus plötzlich sich öffnenden und zuschlagenden Türen brachen, und daß jede Viertelstunde von allen Türmen herab die in dieser Nacht heilig erregten Glockenfluten auf die Stadt Venedig stürzten.<br />Über dem Hauptportal des so großen, so reizenden Theaters, das in Blau und Gold das Wappen des singenden Schwanes schmückt, brannten die Gasflammen in den beiden gewaltigen Milchglaskugeln. Das goldene Gitter war halb geschlossen. Kein Betreßter stand davor, und auch die Kolporteure der Textbücher, die sonst wütend zu Beginn der Vorstellung und während der Pausen ihr "Libri dell' opera! Libri dell' opera!" der ungerührten Kirche gegenüber an den Kopf werfen, fehlten bei der heutigen Veranstaltung.<br />Das große Foyer mit seiner zu den Logengängen emporsteigenden Marmorfreitreppe strahlte in den vielfachen Lichtgraden der offenen, in Schalen und hinter Gitterkäfigen brennenden Flammen.<br />Übertriebenes Schlagschattendunkel war über die beiden Nischen geworfen, in denen rechts ein weißer Empireofen, links der gutmütig-höhnische Riesenkopf G. Rossinis ("von der Gesellschaft im Jahre 1869 gestiftet") die Dinge und Zeiten ertrugen.<br />Zwei Damen in höchster Eleganz, mit einem mantilleartigen Schleier über dem auffrisierten Kopf - als gelte es die Papstmesse zu besuchen -, standen verwirrt und unschlüssig im Raum. Oh, wie ruhig betraten sie sonst dieses Haus, wenn der erste Akt schon seinem Ende zuging, da Verspätung doch gute Manier der Vornehmen ist. Heute aber flüsterten sie erregt und pressiert miteinander, drängten sich gegenseitig vom Spiegel weg, zupften die Locken, tupften die Wangen, wiegten sich in den Hüften, und verschwanden, da niemand sie hinderte, ihre weitläufigen Röcke raffend, über die Treppen im ersten Stockwerk der Logen.<br />Jetzt war das feierlich-lichte Foyer ganz leer, das Büfett im Hintergrund unbewacht, obwohl man darauf eine ziemliche Reihe von Champagnergläsern und einige Schüsseln mit glanzvoll ausgebotenen Speisen bemerken ko ...
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