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Die Kraft der Musik

Das West-Eastern Divan Orchestra
ISBN/EAN: 9783570580097
Umbreit-Nr.: 1562753

Sprache: Deutsch
Umfang: 347 S., 22 farbige Illustr.
Format in cm: 3.5 x 22 x 14.5
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 24.08.2009
€ 22,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • 'Im Grunde undenkbar: ihre Länder führen erbittert Krieg, und sie musizieren miteinander. Die Geschichten dieser Musiker bewegen uns tief.' Elke Heidenreich Das WestEastern Divan Orchestra wurde 1999 von Daniel Barenboim und Edward Said in Weimar gegründet. Es vereinigt Musiker aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens. Was als unwägbares kulturelles Experiment begann, wurde bald zu einer einzigartigen Begegnungsstätte. Elena Cheah verwebt die Geschichte des Projekts mit den Porträts von etwa zwanzig Orchestermitgliedern: Ihre Geschichten erzählen von ihren Erfahrungen im WestEastern Divan Orchestra, ihren Freundschaften und Schwierigkeiten miteinander, von dem alltäglichen Zusammenleben und der Musik, die sie vereint, auch wenn ihr Glaube, die politischen Fakten und reale Grenzen zwischen ihnen stehen. Diese bewegende Nahaufnahme zeigt deutlich, welche verbindende Kraft die musikalische Zusammenarbeit hat, auch wenn der Riss in dieser Krisenregion mitten durch die Herzen der Menschen geht. Die Autorin ist Mitglied des Orchesters und unterrichtet an Barenboims Academia de Estudios Orquestales in Sevilla. Mit einem Vorwort von Daniel Barenboim und einem Nachwort von Edward Saids Witwe Mariam.

  • Kurztext
    • ?... ein Buch, das in seiner Direktheit und Eindringlichkeit überrascht.? L'Espresso ?Das West-Eastern Divan Orchestra und seine Musik: Welch eine politische Kraft steckt in dem Zusammenspiel dieser jungen Menschen, die im wirklichen Leben nicht zusammenleben dürfen.? Arte ?Musik sei unpolitisch? Das kann nach der Lektüre dieses Buches niemand sagen. Seit 1999 spielen Musiker aus verfeindeten Ländern zusammen in diesem Orchester, und wenn man ihre Biografien liest, weiß man, dass es immer einen Weg zueinander gibt ? trotz allem. Der tiefe Riss, der durch den Nahen Osten geht, wird durch die Kraft der Musik überbrückt ? was für ein Buch der Hoffnung!? Elke Heidenreich

  • Autorenportrait
    • Elena Cheah wurde in Pittsburgh, Pennsylvania geboren. Bereits mit vier Jahren erhielt sie Cellounterricht, und im Alter von acht wurde sie Jungstudentin an der Juilliard School in New York. Sie war Solocellistin unter Christian Thielemann und Daniel Barenboim. Elena Cheah unterstützte Barenboim beim Schreiben des Buches »Klang ist Leben«. Beim West-Eastern Divan Orchestra spielt sie seit 2006. Sie lebt in Berlin.
  • Leseprobe
    • Selbstverständlich kann das West-Eastern Divan Orchestra keinen Frieden in den Nahen Osten bringen. Wir sind Musiker, keine Politiker. Mein verstorbener Freund Edward Said und ich haben dieses Orchester 1999 als ein Experiment für Menschen gegründet, die glauben, dass die Politik der Menschheit dienen sollte und nicht umgekehrt. Wir wollten in Ermangelung einer politischen eine menschliche Lösung schaffen.<br />Heute, nach zehn Jahren des Experimentierens, freue ich mich darüber, dass einzelne Mitglieder vom West-Eastern Divan Orchestra in diesem Buch die Gelegenheit haben, ihre eigene persönliche Entwicklung zu erzählen. Die meisten kommen selbst zu Wort, andere Lebensgeschichten werden detailliert und einfühlsam von Elena Cheah wiedergegeben, die in den vergangenen drei Jahren das Orchester und seine Mitglieder erlebt und mit ihnen musiziert hat. Diese Einzelgeschichten entwickeln sich parallel zum Orchester und erzählen auch seine Geschichte aus subjektiven Blickwinkeln.<br />Ich wünsche mir aufrichtig, dass diese Schilderungen persönlicher Erlebnisse und Gefühle allen Menschen im Nahen Osten Herz und Verstand öffnen, und ich bin sicher, Edward Said hätte genauso gedacht. Diese Einblicke in ganz subjektive Empfindungen können gewiss nicht den Frieden herbeiführen, aber sie können das Interesse der Leser an der Geschichte des Nahen Ostens wecken. Wir Menschen aus dem Nahen Osten sind alle große Künstler, wenn es darum geht, historische Tatsachen zu missbrauchen, um unser Opfersein zu beweisen und uns in Selbstmitleid zu suhlen. Es wäre weitaus produktiver, wenn wir unsere Neugier und unser Wissen zur Entwicklung von Visionen und zur Schaffung der Bedingungen für eine bessere Zukunft einsetzten.<br />Leser im Nahen Osten werden vielleicht von einigen der untypischen Meinungen, die hier von geografischen Nachbarn vorgebracht werden, positiv überrascht sein. Edward Said und ich glaubten daran, gegensätzlichen Stimmen gleichzeitig Gehör geben zu müssen; wir waren nicht daran interessiert, einen Gedankengang vorzugeben, den sich alle zu eigen machen sollten. Wir stützten dieses Prinzip auf den Kontrapunkt in der Musik, bei dem eine subversive Begleitstimme eine Melodie eher hervorheben als schwächen kann. Bis heute versuchen wir nicht, unsere Differenzen im Orchester abzubauen oder auszugleichen: Wir betreiben das Gegenteil. Indem wir unsere Differenzen offen austragen, versuchen wir, die Logik hinter der gegensätzlichen Position zu verstehen.<br />Ich bin sehr stolz auf die Reife der hier porträtierten Musiker, und ich zolle ihrem Mut allen Respekt.<br /> <br />Vorspiel und "Liebestod"<br />Ein Orchester ist immer ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Dieses besondere Orchester ist der Mikrokosmos einer Gesellschaft, die es niemals gegeben hat und die es vielleicht niemals geben wird. Im West-Eastern Divan Orchestra, das 1999 in Weimar gegründet wurde, spielen Musiker aus Israel, Palästina, Jordanien, dem Libanon, Syrien, Ägypten, der Türkei, aus dem Iran und aus Spanien. Es trifft jeden Sommer für mehr als einen Monat zusammen, um Nahostthemen zu diskutieren, zu proben und Konzerte zu geben. Ein Monat scheint kein langer Zeitraum zu sein, aber dieser Monat besteht aus sehr anstrengenden Proben und Auftritten, vielen sozialen Kontakten und sehr wenig Schlaf. Jeder einzelne Moment ist mit einer außerordentlichen Energie aufgeladen. Die Zeit dehnt sich nicht nur, sondern sie nimmt eine andere Qualität an. Die Musiker arbeiten und leben einen Monat lang unter äußerst beengten Bedingungen mit Kollegen zusammen, die vielleicht aus Ländern kommen, die sie niemals werden betreten können.<br />Jedes Jahr finden für neue Mitglieder Vorspiele statt, aber viele Musiker werden immer wieder eingeladen. Damit wurde es dem Orchester möglich, sich über die Jahre hinweg sowohl musikalisch als auch sozial zu entwickeln und zu reifen. Die Musiker, die in diesem Buch über ihre Erfahrungen berichten, sind keineswegs wichtiger oder u ...
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