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Schmalspur-Ökonomie

Die 27 populärsten Irrtümer über Wirtschaft
ISBN/EAN: 9783593362878
Umbreit-Nr.: 690164

Sprache: Deutsch
Umfang: 245 S.
Format in cm: 2.5 x 22 x 15
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 25.02.2000
€ 25,50
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • In seinem neuen Buch nimmt Paul Krugman die gängigsten Irrtümer rund um die Wirtschaft ins Visier. Mit Witz und Ironie entlarvt er Politiker und Intellektuelle als Möchtegern- Experten, denen wir die Debatte so wichtiger Themen wie Arbeitsmarktprobleme, Weltfinanzordnung und Wohlstandsgefälle nicht vorbehaltslos überlassen sollten. Provokant, aber immer mit der nötigen Portion Selbstdistanz deckt Krugman ökonomische Denkfallen und Trugschlüsse auf. Sein unvergleichlicher Schreibstil beschert neue Einsichten und Lesespaß.

  • Kurztext
    • Unsere Politiker treffen gewichtige Entscheidungen auf der Grundlage fundamentaler Irr-tümer. Die Zeitungen machen Auflage auf der Basis zweifelhafter Statistiken. Wir lassen uns täglich von den vereinfachten Botschaften falscher Propheten in die Irre führen. Mit Witz und Ironie bewaffnet entlarvt Paul Krugman diese Schmalspur-Ökonomie.'Ein neues Buch von Paul Krugman ist immer eine kleine Sensation.' BILANZ

  • Autorenportrait
    • Paul Krugman gehört zu den weltweit bekanntesten und renommiertesten Ökonomen. Die sogenannte "Neue Außenhandelstheorie", die Erkenntnisse der Industrieökonomik auf Fragestellungen des Internationalen Handels anwendet, geht auf ihn zurück. Dabei wird beispielsweise erklärt, wie die selben Güter von einem Land gleichzeitig exportiert und importiert werden können, welche Auswirkungen Marktmacht und unvollständiger Wettbewerb auf den internationalen Handel haben und warum Länder mit gleicher Ressourcenausstattung und Industriekultur miteinander Handel betreiben. Ebenso herausragend sind seine Arbeiten auf dem Gebiet der Makroökonomik, wo er wesentliche Beiträge zur Theorie von Währungskrisen und Wechselkursschwankungen leistete. Beispielsweise analysierte er, wie eine historisch stabile Währung plötzlich starke Schwankungen erfährt und somit eine Zahlungsbilanzkrise verursacht. Paul Krugman wurde 1953 in Long Island, New York, geboren. An der Yale University erhielt er 1974 seinen B.A. und bereits im Alter von 24 Jahren schloss er seine Promotion am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit einer Arbeit über flexible Wechselkurse ab. Im selben Jahr trat er seine erste Professur an der Yale University an. Zwischen 1980 und 2000 war Krugman zunächst Associate Professor, schließlich Ford International Professor of Economics am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Dazwischen lehrte er von 1994 bis 1996 an der Stanford University. Im Sommer 2000 wechselte er an die Princeton University. Daneben hält er sich immer wieder zu Forschungszwecken am National Bureau of Economic Research (NBER) auf. In den Jahren 1982 und 1983 war Paul Krugman persönlicher Assistent des Chairman des U.S. Council of Economic Advisors (entsprechend dem deutschen Sachverständigenrat) unter Präsident Ronald Reagan. 1992 gehörte er zu den Beratern Bill Clintons in dessen Wahlkampagne. Seine Arbeit wurde u.a. 1991 durch die Verleihung der John Bates Clark-Medaille für den besten Nachwuchswissenschaftler unter 40 Jahren gewürdigt. 1998 erhielt Krugman die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin, und im Jahr 2000 wurde ihm in Nürnberg der Horst Claus Recktenwald-Preis für Nationalökonomie verliehen. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schreibt Paul Krugman als Kolumnist für zahlreiche Zeitungen, u.a. New York Times, Slate und Fortune. Er ist bekannt für seine Fähigkeit, komplexe ökonomische Sachverhalte mit seinem einfachen und klaren Schreibstil einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen, und sucht immer wieder den Dialog mit Nicht-Ökonomen. Drei seiner zahlreichen Bücher wurden bisher ins Deutsche übersetzt: "Der Mythos vom globalen Wirtschaftskrieg" (1999), "Die große Rezession" (1999) und "Schmalspur-Ökonomie" (2000), alle erschienen bei Campus, Frankfurt/New York.
  • Schlagzeile
    • 'Einer der einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit.' Der Spiegel
  • Leseprobe
    • Lob der billigen Arbeit: Schlechte Jobs sind besser als gar keine Jobs Viele Jahre lang diente eine riesige Müllkippe namens "Smokey Mountain" in Manila den Medien als Lieblingssymbol für die Armut der Dritten Welt. Mehrere tausend Männer, Frauen und Kinder fristeten auf jener Müllkippe ein elendes Dasein. Inmitten von Gestank, Fliegen und Giftstoffen durchwühlten sie die Halde nach Metallschrott und anderen Wertstoffen. Trotzdem lebten sie "freiwillig" dort. Denn die zehn Dollar, die sich eine Familie auf diese Weise täglich zusammenzukratzen vermochte, waren immer noch besser als die Alternativen. Inzwischen sind die Müllkippenbewohner weg, 1996 von der Polizei zwangsweise umgesiedelt, weil ein internationaler Gipfel anstand und die "Müllmenschen" allzu schlecht ins Bild passten. Neulich aber - bei der Lektüre eines Stapels häßlicher Leserbriefe - fand ich mich wieder an Smokey Mountain erinnert. Anlass für die Zuschriften war eine Kolumne, die ich für die New York Times ("Wir sind nicht die Welt"; siehe vorstehendes Kapitel) verfasst hatte. Darin hatte ich argumentiert, dass die Löhne und Arbeitsbedingungen in den neuen Exportindustrien der Dritten Welt - so miserabel sie auch sind - gegenüber der "früheren, weniger sichtbaren ländlichen Armut" gleichwohl eine riesige Verbesserung darstellen. Aber ich hätte mir ja eigentlich denken können, dass dies Reaktionen der Sorte "Jaja, du in deiner bequem-sicheren Professorenposition hast gut reden. Arbeite du doch mal für zwei Dollar am Tag!" hervorrufen würde. Solch moralische Entrüstung trifft man unter Gegnern der Globalisierung häufig an - bei Leuten also, die den Technologie- und Kapitaltransfer von den Hochlohn- in die Niedriglohnländer und die damit verbundene Zunahme der lohnintensiven Exportgüter der Dritten Welt nicht gern sehen. Für diese Kritiker ist es eine ausgemachte Sache, dass jeder, der diesen Entwicklungen Positives abgewinnt, entweder ein Naivling oder ein bodenloser Schuft ist. In beiden Fällen handelt es sich für sie de facto um Agenten des internationalen Kapitals, das angeblich kein anderes Ziel verfolgt, als die arbeitende Bevölkerung hierzulande und anderswo zu unterdrücken. Leider liegen die Dinge ein wenig komplizierter - und das gilt auch für die Frage der Moral oder Unmoral. Stellen wir doch einmal den folgenden Gegenvorwurf auf: Der hehre moralische Ton der Globalisierungsgegner ist nur deshalb möglich, weil sie ihre Position nicht hinreichend durchdacht haben. Zwar steht außer Zweifel, dass es unter den Kapitalisten Absahner gibt, die von der Globalisierung unverhältnismäßig profitieren. Dennoch sind die größten Nutznießer andere - nämlich die Beschäftigten in der Dritten Welt. Die weltweite Armut ist ja schließlich keine neue Erfindung zum Nutzen der multinationalen Unternehmen. Wie sah die Dritte Welt denn vor nicht einmal zwanzig Jahren (und heute in vielen Ländern noch immer) aus? Zwar begannen damals eine Hand voll asiatische Kleinstaaten durch ein rapides Wachstum Aufsehen zu erregen, doch Entwicklungsländer wie Indonesien oder Bangladesh waren im Wesentlichen noch immer, was sie stets gewesen waren: Exporteure von Rohstoffen, Importeure von Industriegütern. Eine ineffiziente verarbeitende Industrie, geschützt durch Einfuhrkontingentierung, bediente die heimischen Märkte, schuf aber kaum Arbeitsplätze. Gleichzeitig führte der wachsende Bevölkerungsdruck dazu, dass verzweifelte Bauern gezwungen waren, entweder immer ertragsschwächeres Land zu bewirtschaften oder sich irgendwie anders über Wasser zu halten - und sei es durch ein Leben auf der Müllhalde. Angesichts fehlender Alternativen war es also möglich, in Jakarta oder Manila für einen Hungerlohn Arbeitskräfte zu bekommen. Doch Mitte der siebziger Jahre genügten billige Löhne allein nicht mehr, um auf den Weltmärkten für Industriegüter zu konkurrieren. Die spezifischen Vorteile der entwickelten Länder - Infrastruktur, technisches Know-how, vergleichsweise riesige Märkte, Nähe zu Hau
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