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Die Große Rezession

Was zu tun ist, damit die Weltwirtschaft nicht kippt
ISBN/EAN: 9783593363684
Umbreit-Nr.: 703468

Sprache: Deutsch
Umfang: 237 S.
Format in cm: 2.5 x 22 x 15
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 18.08.1999
Auflage: 1/1999
€ 25,50
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Die bösen Geister der Großen Depression der dreißiger Jahre sind wieder erwacht. Kann sich im kommenden Jahrhundert eine Weltwirtschaftskrise mit vergleichbar katastrophalen Folgen wie jene im Anschluss an den Crash an der New Yorker Aktienbörse vom 25. Oktober 1929 wiederholen? Paul Krugman führt uns die Ereignisse vor Augen, die zu den heutigen Wirtschaftskrisen rund um den Erdball geführt haben. Wie kam es zu dem Ausbruch der Deflation in Japan, dem einstigen Wirtschaftswunderland? Wie kam es zu den Dominoeffekten des Währungsverfalls in Thailand, Hongkong und Malaysia, wie zu den Demonstrationen freigesetzter Fabrikarbeiter in Südkorea? Was ist in Russland passiert, warum griffen die Finanzturbulenzen in Europa vom Herbst 1998 auf das so weit entfernte Brasilien über? Gerät auch der gerade erwachte Riese China ins Wanken? Paul Krugman wirft Zweifel an dem Glauben auf, Politiker und ihre Wirtschaftsberater seien heute in ihrer selbstgefälligen Zufriedenheit immun dagegen, das Falsche zu tun. Es scheint, als hätten sie keine Lehren aus der Geschichte gezogen. Er fordert kurzfristig wirksame Eingriffe in die Wirtschaft. Freier Welthandel und unser aller Wohlstand lassen sich sichern, ein Übergreifen der asiatischen Krankheit auf Europa und die USA ist vermeidbar. Doch das erfordert, über die berechtigten Bemühungen um eine wettbewerbliche Ordnung der Märkte hinauszugehen. In der heutigen extrem labilen Situation helfen nur politische Maßnahmen, die mit liebgewordenen Dogmen radikal brechen.

  • Kurztext
    • Paul Krugman setzt dem Glauben an die allzeit und überall segensreichen Wirkungen liberalisierter Märkte und konservativer Notenbankpolitik eine eindringliche Warnung entgegen: Die Finanz- und Wirtschaftskrisen in Japan, Südostasien, Russland und Lateinamerika könnten auf Europa und Nordamerika übergreifen. Er zieht Parallelen zur Großen Depression der Dreißiger und kritisiert die Trägheit des wirtschaftspolitischen Denkens.

  • Autorenportrait
    • Paul Krugman, geb. 1953 in New York, ist der brillanteste amerikanische Ökonom der jungen Generation. Seine Arbeit wurde u.a. 1991 durch die Verleihung der John-Bates-Clark-Medaille für den besten Nachwuchswissenschaftler gewürdigt. 1998 erhielt Krugman die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin, und im Jahr 2000 wurde ihm in Nürnberg der Horst-Recktenwald-Preis für Nationalökonomie verliehen. Bereits mit 24 Jahren schloss er seine Promotion am renommierten Massachusetts Institude of Technologie (MIT) mit einer Arbeit über flexible Wechselkurse ab. Im selben Jahr trat er seine erste Professur an der Yale University an. Neben seinen Lehr- und Forschungstätigkeiten arbeitet Krugman als Berater, z.B. ein Jahr lang für den Council of Economic Advisers von Präsident Jimmy Carter. 1992 war er Berater Bill Clintons in der Wahlkampapagne. Derzeit lehrt er am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schreibt Krugman als Kolumnist für zahlreiche Zeitungen, u.a. New York Times, Slate und Fortune. Er ist bekannt für seine Fähigkeit, komplexe ökonomische Sachverhalte mit seinem einfachen und klaren Schreibstil einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und sucht immer wieder den Dialog mit Nicht-Ökonomen. Drei seiner zahlreichen Bücher wurden bisher ins Deutsche übersetzt: "Der Mythos vom globalen Wirtschaftskrieg" (1999), "Die große Rezession" (1999) und "Schmalspur-Ökonomie" (2000), alle erschienen bei Campus, Frankfurt/New York. Internet: http://web.mit.edu/krugman/www
  • Schlagzeile
    • Steuern wir auf einen neuen Crash der Weltwirtschaft zu?
  • Leseprobe
    • Die meisten Ökonomen - sofern sie sich überhaupt mit dem Thema beschäftigen - halten die Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre für eine unnötige, vermeidbare Tragödie. Wenn nur der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Herbert Hoover angesichts des Konjunkturrückgangs weniger Haushaltsdisziplin geübt hätte; wenn nur die Notenbank (Federal Reserve) nicht auf Gedeih und Verderb zulasten der heimischen Wirtschaft am Goldstandard festgehalten hätte; wenn nur der Staat den bedrohten Banken mit Liquidität zu Hilfe geeilt wäre, um dem Bankenansturm, der sich 1930/31 entwickelte, frühzeitig zu wehren - dann hätte der Börsenkrach des Jahres 1929 nie solche Konsequenzen zeitigen können. Alles wäre bei einer ganz normalen, schon bald vergessenen Rezession geblieben. Und da ja Ökonomen wie Politiker ihre Lektion gelernt haben, wird sich eine Depression dieses Kalibers bestimmt niemals wiederholen.... Aber ist diese Zuversicht wirklich gerechtfertigt? Wenn wir uns die letzten zwei, drei Jahr vor Augen halten, müssen wir feststellen, dass sieben Volkswirtschaften - die zusammengenommen noch immer für ein Viertel der Weltproduktion sorgen und eine Bevölkerung von rund 700 Millionen aufweisen - in eine Wirtschaftskrise geraten sind, die leider in vieler Hinsicht an die große Depression der dreißiger Jahre erinnert. Heute wie damals schlug die Krise wie ein Blitz aus heiterem Himmel zu; heute wie damals reden die meisten Kommentatoren unbeirrt von der Rückkehr des Booms, wiewohl der Abschwung an Dynamik gewinnt; heute wie damals erweisen sich die gängigen wirtschaftlichen Rezepte als unwirksam, vielleicht sogar als kontraproduktiv. Noch freilich hat keines der Krisenländer - mit Ausnahme Indonesiens - einen wirklich kritischen, das Etikett Depression rechtfertigenden Produktionseinbruch erlitten. Und wiewohl die Ausläufer der Krise manche Volkswirtschaft - von Südafrika bis Argentinien - ziemlich in die Bredoullie zu bringen drohten, ist die Weltwirtschaft insgesamt nach wie vor auf Wachstumskurs. Doch die Gefahr ist keineswegs gebannt - noch kann alles viel schlimmer kommen. Allein die Tatsache, dass so etwas in unserer modernen Welt überhaupt noch geschehen kann, sollte jedem, der einen Sinn für Geschichte hat, einen Schauer über den Rücken jagen.... Denn wie lässt es sich erklären, das Japan - die gefürchtete wirtschaftliche Supermacht der achtziger Jahre - die neunziger Jahre mehr oder weniger in Stagnation verbrachte und nun auch noch in eine deflationäre Talsohle geraten ist? Wie konnte Thailand - ein kleines, fernes Land, das die wenigsten kennen - wegen einiger fauler Immobilienkredite und einer missratenen Abwertung einen Dominoeffekt auslösen, der eine ganze Region - von Indonesien bis Südkorea - in den Strudel riss? Warum führte die Schuldenkrise in Russland - früher eine militärische Supermacht, heute ein wirtschaftlicher Zwerg - dazu, dass Brasilien in ein wirtschaftliches Desaster geriet und der US-Rentenmarkt einige schlimme Wochen lang praktisch lahm gelegt war? In all diesen fällen scheinen die Auswirkungen ( der wirtschaftliche Schaden) in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Ursachen zu stehen. Haben die Kapitalmärkte ganze Volkswirtschaften - die sich allenfalls ein etwas unsauberes Finanzgebaren vorhalten lassen müssen - willkürlich bestraft? Hinzu kommt, dass wir alle glaubten, derlei wirtschaftliche Schwierigkeiten inzwischen im Griff zu haben und folglich verhindern zu können. mochten in den schlechten alten Zeiten auch fortgeschrittene Länder mit stabilen Regierungen - wie Großbritannien in den zwanziger Jahren - mit Stagnation und Deflation ihre Probleme gehabt haben; doch angesichts der Erkenntnisfortschritte von John Maynard Keynes bis Milton Friedman, dachten wir, sollte es künftig kein Problem sein, derlei Entwicklungen zu unterbinden. Mochten kleinere Länder - etwa Österreich 1931 - früher einmal den internationalen Kapitalströmen machtlos gegenübergestanden haben; heute aber dü ...
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