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Nach Bush

Das Ende der Neokonservativen und die Stunde der Demokraten
ISBN/EAN: 9783593385655
Umbreit-Nr.: 1316137

Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S.
Format in cm: 3.1 x 22.1 x 15
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 25.01.2008
Auflage: 1/2008
€ 24,90
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Wenn George W. Bush 2008 seine Präsidentschaft beendet und aller Voraussicht nach von einem demokratischen Politiker beerbt wird, dann geht mehr zu Ende als bloß eine achtjährige Präsidentschaft. Es ist das Ende einer geschichtlichen Epoche, das Ende der neokonservativen Bewegung, welche die US-Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg in eine Zerreißprobe getrieben hat. Das zeigt Paul Krugman mit seinem großen, so spannenden wie fundierten Überblick über die amerikanische Geschichte der letzten 100 Jahre. Und er gibt klare Hinweise, was die Politik nun tun muss, damit die amerikanische Gesellschaft ihre Mitte wiederfinden kann.

  • Kurztext
    • Die soziale Ungleichheit in den USA ist so groß wie seit 100 Jahren nicht mehr. Krugmans fulminante Abrechnung mit der Politik George W. Bushs und seiner Parteifreunde zeigt: Das ist das Werk der neokonservativen Republikaner. Doch nun ist das Ende des republikanischen Extremismus in Sicht.Was folgt?

  • Schlagzeile
    • Die große Abrechnung
  • Leseprobe
    • Kapitel 1 Wie es früher war Ich bin 1953 geboren. Wie meine Generationsgenossen habe ich das Amerika, in dem ich aufgewachsen bin, für eine Selbstverständlichkeit gehalten - genauer gesagt, ich habe wie viele meiner Generation mit den ganz realen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft gehadert, gegen die Bombardierung Kambodschas demonstriert und für liberale Kandidaten Werbung an der Haustür gemacht. Erst im Rückblick erscheint die politische und wirtschaftliche Umwelt meiner Jugend als ein verlorenes Paradies, als ein außergewöhnlicher Abschnitt in der Geschichte unseres Landes. Das Amerika der Nachkriegszeit war vor allem eine Mittelschichtgesellschaft. Der starke Lohnanstieg, der mit dem Zweiten Weltkrieg einsetzte, hatte Millionen von Amerikanern, darunter auch meine Eltern, aus städtischen Elendsvierteln und ländlicher Armut befreit und ihnen ein Leben mit Hausbesitz und beispiellosem Komfort ermöglicht. Die Reichen hatten dagegen an Boden verloren: Sie waren wenige und, gemessen an der wohlhabenden Mitte, nicht gar so reich. Die Armen waren zahlreicher als die Reichen, aber sie waren immer noch eine relativ kleine Minderheit. Die Folge war ein bemerkenswerter Eindruck von wirtschaftlicher Gemeinsamkeit: Die meisten Menschen in Amerika lebten in erkennbar ähnlichen und sehr anständigen materiellen Verhältnissen. Der Ausgeglichenheit unserer wirtschaftlichen Bedingungen entsprach Mäßigung in der Politik. Während eines Großteils meiner Jugendzeit bestand zwischen Demokraten und Republikanern ein breiter Konsens in der Außenpolitik und in vielen innenpolitischen Fragen. Die Republikaner versuchten nicht mehr, die Errungenschaften des New Deal rückgängig zu machen; nicht wenige unterstützten sogar Medicare, die öffentliche Krankenversicherung für Senioren. Und die Zusammenarbeit beider Parteien war kein leeres Gerede. Trotz des Aufruhrs wegen Vietnam und der Rassenfrage, trotz der finsteren Machenschaften Nixons und seiner Handlanger war der politische Prozess überwiegend von einer Zwei-Parteien-Koalition von Menschen bestimmt, die in ihren grundlegenden Wertvorstellungen übereinstimmten. Wer sich in der Geschichte auskannte, wusste, dass Amerika nicht immer so gewesen war, dass unser Land früher von ungeheurer wirtschaftlicher Ungleichheit geprägt und von erbittertem politischen Streit zerrissen war. Doch aus der Sicht der Nachkriegsjahre erschienen die extreme Ungleichheit und die schroffe politische Zerrissenheit wie eine vorübergehende, unreife Phase, die zu den rauen Bedingungen eines Landes in den Anfängen der Industrialisierung dazugehörte. Jetzt, da Amerika erwachsen geworden war, eine relativ gleiche Gesellschaft mit einer starken Mittelschicht und einer ausgeglichenen politischen Szene, hielten wir das für seinen Normalzustand. Doch in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde nach und nach deutlich, dass die Entwicklung Amerikas zu einer politisch gemäßigten Mittelschichtgesellschaft nicht das Ende der Geschichte war. Ökonomen wiesen nach, dass die Ungleichheit rasch zunahm: Eine kleine Minderheit setzte sich weit von den anderen ab, während die Mehrheit der Amerikaner nur geringe oder gar keine wirtschaftlichen Fortschritte machte. Politikwissenschaftler belegten eine wachsende politische Polarisierung: Politiker neigten zu den Extremen des Links-Rechts-Spektrums, und es sprach immer mehr dafür, "Demokrat" und "Republikaner" mit "liberal" und "konservativ" gleichzusetzen. Diese Entwicklung ist bis heute ungebrochen: Die Ungleichheit der Einkommen ist so hoch wie in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts,1 und die politische Polarisierung ist so scharf wie noch nie. Die sich verschärfende politische Polarisierung bedeutet nicht, dass beide Parteien sich den Extremen genähert hätten. Man wird schwerlich behaupten können, dass die Demokraten nennenswert nach links gerückt seien: Was Wirtschaftsfragen betrifft - ob es nun um Sozialhilfe oder um Steuern geht -, kann man durchaus sagen,
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