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Differenzen und Macht

Zur Anatomie von Rassismus und Sexismus, Politik der Geschlechterverhältnisse 37
ISBN/EAN: 9783593385952
Umbreit-Nr.: 1316319

Sprache: Deutsch
Umfang: 413 S.
Format in cm: 2.5 x 21.2 x 14
Einband: Paperback

Erschienen am 02.03.2009
Auflage: 1/2009
€ 39,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Wie können die Funktionsmechanismen und das Verhältnis von Rassismus und Sexismus angemessen beschrieben werden? Um diese Frage zu beantworten, führt Ina Kerner zentrale Positionen der Rassismustheorie, der Geschlechtertheorie und der aktuellen Debatte über Verschränkungen verschiedener Formen von Macht und Ungleichheit zusammen. Sie plädiert für eine integrative Sichtweise, die Rassismus und Sexismus als mehrdimensionale Machtrelationen fasst und dabei Ähnlichkeiten, Unterschiede, Kopplungen und Intersektionen zwischen ihnen berücksichtigt.

  • Kurztext
    • InhaltsangabeInhalt Einleitung 1. Facetten der Macht, Dimensionen von Rassismus und Sexismus 1.1 Die Machtanalytik von Michel Foucault 1.2 Dimensionen von Rassismus und Sexismus 1.3 Formen von Rassismus und Sexismus 2. Rassismus 2.1 Grundlagen, Definitionen, Begriffe: Rassismus und "Rassen" Tatsächliche oder fiktive Unterschiede - Albert Memmi Ideologische Bedeutungsbildung - Robert Miles Vier Kennzeichen der Differenzierung - Colette Guillaumin 2.2 Ursprünge und Anfänge 2.3 Die Klassifizierung von Menschen: Moderne Rassentheorien Die Naturalisierung von Charakterdifferenzen - Immanuel Kant und seine Zeitgenossen "Rassische" Reinheit und Hierarchisierungen - Josef Arthur de Gobineau Antisemitismus und die Verschmelzung von "Rasse" und Nation - Houston Stewart Chamberlain 2.4 Rassentheorie- und Rassismuskritik im frühen 20. Jahrhundert Zwischen Rassentheorie und ihrer Kritik - Eric Voegelin Rassismuskritik - Magnus Hirschfelds "Racism" 2.5 Die Entlegitimierung des Rassendenkens nach dem Nationalsozialismus 2.6 Zum Gebrauch des Begriffs "Rasse" 2.7 Rassismus und kulturelle Differenzen Zur Verschiedenheit der Kulturen - Claude Lévi-Strauss Zum Rassismus ohne "Rassen" - Etienne Balibar und Pierre-André Taguieff 2.8 Einschränkungs- und Abgrenzungsprobleme: Neo-Rassismus, "Gegenrassismus", Ethnozentrismus Einschränkung: Rassismus und Dominanz Abgrenzung: Rassismus und Ethnozentrismus 2.9 Fazit: Zur Wandlungsfähigkeit des Rassismus 3. Sexismus 3.1 Die Naturalisierung von Geschlechterdifferenzen: Aktuelle Beispiele Die Geschlechtertheorie des Vatikans Der Populärbiologismus von Pease und Pease 3.2 "Man kommt nicht als Frau zur Welt" - Simone de Beauvoirs Großtheorie des Sexismus 3.3 Feministische Gleichheitsansätze Die liberale Position - Der Postfeminismus von Weingarten und Wellershoff Die radikale Position - Catharine MacKinnon Die sozialistische Position - Frigga Haug 3.4 Feministische Differenzpositionen Der Ansatz der Geschlechterparität - Sylviane Agacinski 3.5 Feminismus jenseits von "Frauen"-Politik Die Pluralisierung der Kategorie Geschlecht - Patricia Hill Collins Die Kritik der Zweigeschlechtlichkeit und die Entnaturalisierung von "Sex" - Judith Butler Feminismus der dritten Welle 3.6 Fazit: Geschlechterdifferenzen und Macht 4. Zum Verhältnis von Rassismus und Sexismus 4.1 Ähnlichkeiten 4.2 Unterschiede 4.3 Kopplungen 4.4 Intersektionen 4.5 Tückische Strategien: Feminismus und Rassismus, Sexismus und Antirassismus 4.6 Fazit: Zum Status und Verhältnis der Verhältnisbestimmungen Ausblick Danksagung Literatur

  • Schlagzeile
    • Politik der Geschlechterverhältnisse
  • Leseprobe
    • Einleitung Dieses Buch handelt von Differenzen und von Macht. Genauer gesagt handelt es von Rassismus und Sexismus und damit von Machtverhältnissen, die unter Rückgriff auf kategoriale Differenzpostulate funktionieren, die Untergruppen der Menschheit betreffen. Diese Postulate beziehen sich zumeist auf körperliche Merkmale - weshalb rassistische und sexistische Differenzierungen und Differenzzuschreibungen in der Regel naturalisierte Differenzierungen und Differenzzuschreibungen sind, die überzeitliche oder zumindest sehr langfristige Gültigkeit beanspruchen. Unabhängig davon, ob es sich um Behauptungen "rassentypischer" Charaktereigenschaften handelt, um die These, ethnische Konflikte seien unvermeidliche Folge ethnischer Kontakte, oder um spezifische Vorstellungen der Ausgestaltung "normaler" Geschlechtsidentitäten und einer "normalen" Sexualität: Im Falle von rassistischen und sexistischen Differenzierungen und Zuschreibungen dominiert die Auffassung, sie gründeten in der menschlichen Natur oder zumindest - wie bei Ressentiments, die sich gegen die Angehörigen einer bestimmten Nation oder Glaubensgemeinschaft richten - in naturgegebenen Eigenschaften einer spezifischen Gruppe. Als körperliche Differenzkennzeichen können dabei Aspekte wie die Pigmentierung der Haut dienen, jedoch auch unterschiedliche Weisen, sich zu kleiden, sich zu frisieren oder den Kopf zu bedecken. In ihrer Eigenschaft als Machtverhältnisse sind Rassismus und Sexismus mit dem Hinweis auf derartige Zuschreibungen jedoch noch nicht vollständig beschrieben. Die kategorialen Differenzpostulate, die in ihrem Zusammenhang zum Einsatz kommen, schlagen sich zudem in institutionalisierten Formen nieder. Außerdem beeinflussen sie Prozesse der Subjektformation beziehungsweise Identitätsbildung und bilden den Rahmen für Handlungen und Interaktionen. Die Begriffe Rassismus und Sexismus werden hier also bewusst weit gefasst - sie verweisen auf komplexe, empirisch vielfach miteinander verwobene Machtverhältnisse, die ihre Wirkungen im Zusammenhang kategorialer Differenzierungen zwischen Gruppen von Menschen entfalten. In den folgenden Kapiteln soll ein systematisierender Blick auf diese komplexen und theoretisch nur schwer greifbaren Zusammenhänge gewagt werden. Im Zentrum stehen dabei zwei Fragen. Die erste Frage betrifft die Anatomie von Rassismus und Sexismus, bezieht sich also auf deren Funktionsmechanismen. Hier interessiert in erster Linie, was passiert, wenn Formen von Rassismus und Sexismus am Werk sind, und außerdem, wie beziehungsweise auf welche Weise es passiert; weniger geht es um die Frage nach den Ursachen, weniger also um die Frage nach dem Warum. Die zweite Frage bezieht sich auf das Verhältnis verschiedener Formen von Rassismus und Sexismus. Hier geht es darum zu klären, auf welche Weise und in welchen Hinsichten Verhältnisse zwischen Rassismus und Sexismus konstatiert werden können und welches Set von Verhältnisbestimmungen plausibel und weiterführend erscheint. Während die erste dieser beiden Fragen auf Aspekte zielt, die im Rahmen wissenschaftlicher Auseinandersetzungen mit Rassismus und Sexismus von Anbeginn umkämpft gewesen sind, kann die zweite Frage, obwohl auch sie grundsätzlich gestellt ist und auf grundsätzliche Antworten abzielt, insofern als aktuell bezeichnet werden, als ihr seit einigen Jahren in der Geschlechterforschung größte Aufmerksamkeit zuteilwird und sie zudem in weiteren Bereichen von Differenz- und Diversitätsstudien sowie im Zusammenhang von Antidiskriminierungspolitik zum Thema geworden ist. Verhandelt werden die Sachverhalte, auf welche die zweite Frage abzielt, dort zunehmend unter den Labels "Intersektionalität" beziehungsweise - und dies gilt vor allem für anwendungsnahe Kontexte - "Diversity"; wobei die Bezeichnung "Diversity" bislang vor allem dafür steht, den analytischen und politischen Blick auf verschiedene Formen menschlicher Vielfalt zugleich zu richten, ohne dass über deren Verhältnis schon viel g
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