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Bessere Welten

Kosmopolitismus in den Geschichtswissenschaften
ISBN/EAN: 9783593506135
Umbreit-Nr.: 9413672

Sprache: Deutsch
Umfang: 405 S., 4 Fotos
Format in cm: 2.2 x 21.5 x 14
Einband: Paperback

Erschienen am 12.01.2017
Auflage: 1/2017
€ 29,95
(inklusive MwSt.)
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  • Kurztext
    • Kosmopolitismus, ein Kernbegriff der europäischen Aufklärung, gehört zu den akademischen Modebegriffen der vergangenen Jahre. Dieses Buch lotet erstmals das heuristische Potenzial des Kosmopolitischen für die Geschichtswissenschaften aus. Im Zentrum stehen das konfliktbeladene Aushandeln von Zugehörigkeiten, Ansprüchen und Rechten, die Begegnung mit dem Anderen sowie die normative Reflexion dieser Begegnungen in einer prinzipiell von Ungleichheit und Machtasymmetrien geprägten Welt. Der Band plädiert für Kosmopolitismus als Analyseperspektive, die das konzeptionelle Instrumentarium von transnationaler und Globalgeschichte ergänzt.

  • Autorenportrait
    • Bernhard Gißibl ist wiss. Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte an der Universität Mainz. Isabella Löhr ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östliche Europa (GWZO).
  • Leseprobe
    • Vorwort Die in diesem Band versammelten Beiträge gehen zurück auf einen Workshop, der im Herbst 2013 nach dem heuristischen Mehrwert von Kosmopolitismus für die Geschichtswissenschaften fragte. Was hat es eigentlich genau mit diesem "neuen" Kosmopolitismus auf sich, der in so vielen geistes- und sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen Konjunktur hat? Ist es sinnvoll, den Begriff in den Geschichtswissenschaften wieder zu aktivieren? Oder wäre dies gleichbedeutend damit, eine Disziplin, die sich anschickt, eurozentristische Perspektiven zu überwinden, zurück in eines der ältesten Konzepte europäischer Geistesgeschichte zu drängen? Wie könnte eine zeitgemäße Verwendung von Kosmopolitismus insbesondere für die Globalgeschichte aussehen? Diese Fragen waren Gegenstand des Workshops, der gemeinsam vom Europainstitut der Universität Basel und dem Leibniz-Institut für europäische Geschichte (IEG) in Mainz ausgerichtet wurde. Wir danken den Autorinnen und Autoren dieses Bandes für ihre Bereitschaft, sich auf die Frage nach dem analytischen Mehrwert von Kosmopolitismus für ihre eigenen Forschungen so neugierig und bereitwillig eingelassen zu haben. Für uns bedeutete dies eine Fülle an kontroversen und produktiven Diskussionen, in denen wir eine Menge von den Autoren und Autorinnen gelernt und gemeinsam unser Verständnis von Kosmopolitismus geschärft haben. Diese intellektuellen Auseinandersetzungen wurden möglich dank der großzügigen Unterstützung durch das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz und das Europainstitut der Universität Basel. Unser besonderer Dank gilt daher Madeleine Herren und Johannes Paulmann, den Direktoren der beiden Institute, die uns in unserem Vorhaben bekräftigten und mit Rat und Tat zur Seite standen. Danken möchten wir an dieser Stelle auch Malte Fuhrmann, Richard Hölzl, Fabian Klose, Cornelia Knab, Carolin Kosuch, Daniel Maul und Amalia Ribi Forclaz, die uns in Mainz durch Vorträge, Diskussionsbeiträge oder als Panel Chairs halfen, Thema und Probleme zu präzisieren. Magdalena Nowicka brachte uns mit ihrer Keynote Lecture die sozialwissenschaftliche Perspektive nahe; der jüngst verstorbene Rupert Neudeck gewährte uns in seinem Abendvortrag Einblicke in den gelebten Kosmopolitismus eines humanitären Aktivisten. Die Fertigstellung des Manuskripts profitierte von der umfangreichen Unterstützung durch Manuel Dinkel und Corinna Schattauer und dem prüfenden Blick der Lektoren Joe Paul Kroll im IEG und Jürgen Hotz beim Campus Verlag. Für kritische Lektüre und wertvolle Hinweise zur Einleitung danken wir Gregor Feindt, Dietmar Müller und Klaus Oschema. "But if you believe you are a citizen of the world, you are a citizen of nowhere. You don't understand what citizenship means". Diese im Okto-ber 2016 von der britischen Premierministerin Theresa May gebrauchte Formulierung zeigt, dass die Politik der Gegenwart unsere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem neuen Kosmopolitismus eingeholt hat. Was 2013 für uns in erster Linie eine fachwissenschaftliche Diskussion war, hat sich seit der rapiden Zunahme von Flüchtlingen in Europa 2014/2015 und den seitdem heftig tobenden politischen Auseinanderset-zungen innerhalb der Europäischen Union sowie in den einzelnen Mitgliedsstaaten in eine handfeste politische Krise gewandelt, die eine Zäsur in der europäischen Nachkriegspolitik bedeuten könnte. Der Zugang zu Rechten unabhängig von nationalstaatlicher Zugehörigkeit sowie Gastfreundschaft als zentraler kosmopolitischer Wert sind innerhalb wie außerhalb Europas heftig umkämpft. Kulturelle Vielfalt als Realität und gesellschaftliche Orientierung sieht sich konfrontiert mit der Forderung nach eindeutigen Identitäten. Zur Disposition steht ein offener Umgang mit Differenz und dem Anderen. Vor diesem Hintergrund verstehen wir unseren Band auch als eine kritische Reflexion über die Frage, mit welchen Themen, Konzepten und Perspektiven die Geschichtswissenschaften im frühen 21. Jahrhundert h
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