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Sweet Damnation

Kings of Diabolo 2
ISBN/EAN: 9783689080068
Umbreit-Nr.: 2943185

Sprache: Deutsch
Umfang: 424 S.
Format in cm:
Einband: kartoniertes Buch
Lesealter: 16-99 J.

Erschienen am 21.03.2024
Auflage: 1/2024
€ 16,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Ich wurde als Kind an einen Mafiaboss verschenkt. Er erzog mich nach seinen eigenen Vorstellungen und Werten. Es war hart. Wie hart wirst du noch früh genug herausfinden. Ich hatte die Wahl, für immer in seiner Welt zu versinken, oder aufzustehen und mir meine Freiheit zu erkämpfen. Gemeinsam mit ihm. Dem Mann, der schon immer an meiner Seite war. Wir werden frei sein. Irgendwann. Und das davor. wird für immer Narben hinterlassen.

  • Leseprobe
    • EINS MARIA 'Fick dich, David. Du bist vielleicht mein Erzeuger, aber deshalb noch lange nicht mein Vater.' Theatralisch drücke ich auf den roten Button und werfe das Handy mit Schwung auf mein Bett. Es verschafft mir ein höchst zufriedenstellendes Gefühl, dass es erst nach einigen kleineren Hüpfern zum Liegen kommt. Wenigstens habe ich dadurch das Gefühl, es ihm gezeigt zu haben. Auch wenn es höchst ärgerlich ist, dass nicht er es war, an dem ich meine Wut auslassen konnte. Wobei ich dann auch weitaus härter gezielt hätte. Verdient hätte er es.Schnaubend vor Zorn und ein wenig zittrig, drehe ich mich um. Dabei treffe ich auf den belustigten Blick meiner Mitbewohnerin. Sie zu sehen sorgt dafür, dass das Blut in meinen Ohren rauscht. Mit bebendem Herzen beiße ich mir auf die Lippe. Sieht sie es mir an? Weiß sie es? Ahnt sie etwas?Meine Atmung wird schneller. Unruhig sehe ich mich um. Sie wendet sich nicht ab, weshalb mir nur die Konfrontation bleibt. 'Was', fahre ich sie ungehalten an. Ihre Mundwinkel zucken, dann hat sie sich wieder im Griff. Mit hochgezogenen Augenbrauen presst sie die Lippen aufeinander. 'Maria, du übertreibst.' Sie verdreht die Augen und erhebt sich langsam von ihrem Bett. Ihre Worte bringen meinen Puls erneut zum Rasen. Die Züge meines Gesichts zucken. Bestimmt presse ich die Lippen aufeinander. Ich muss mich beherrschen, sie nicht anzuschreien. Noch mehr, ihr nicht meine Ängste entgegenzuschreien. 'Er übertreibt es. Und das schon seit einer ganzen Weile. Wir haben seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr und jetzt meint er mich anrufen zu müssen? Als wüsste ich nicht ganz genau, was er will.' Ich kneife verärgert die Augen zusammen und fahre mir kurz durch die langen Haare, welche sich an meinem Rücken locken. Währenddessen versuche ich meinen Puls zu beruhigen. Ablenkung und Angriff. Immer wieder sage ich mir diese Worte im Geiste auf.Trotzdem gelingt es mir nicht, die Gedanken an ihn zu vertreiben. An David. Meinen Erzeuger. Leider. Und es gab eine verdammt lange Zeit, in der ich es nicht eine Sekunde gewagt hätte, gegen ihn zu rebellieren. Aber inzwischen sind die Dinge anders. Ich bin weit weg von ihm und seiner herrischen Art. Und noch wichtiger: endlich habe ich mit dem ganzen Mist abgeschlossen. Alicia sieht mich weiterhin verurteilend an. Dabei hat sie nicht einmal eine Ahnung, wer er ist und was er mir schon alles angetan hat. 'Er wollte dir zum Geburtstag gratulieren.' Ihr Versuch bringt mein Herz wieder zum Rasen. Ruckartig drehe ich mich um. Zweifelnd starre ich für einen Moment gegen die kalte, nackte Wand. 'Genau.' Mit diesen wenigen Worten will ich es auf sich beruhen lassen. Wenn sie diese Worte gehört hat, hat sie den Rest möglicherweise auch mitbekommen. Ich bete dafür, dass es nicht so ist. Alicia weiß nicht, was er schon alles getan hat. Geschweige denn, wie heuchlerisch er ist. Für sie, in ihrer perfekten Bilderbuch-Welt, ist es unvorstellbar, sich mit seinen Eltern länger als drei Minuten zu streiten. Vermutlich fragt sie sogar freundlich vorab, ob sie denn überhaupt eine andere Meinung haben kann.Mit David ist das etwas anderes. Er ist ein erstklassiger Wichser. Noch dazu hat er schon längst das Recht verwirkt, irgendetwas von mir zu wollen. Geschweige denn, sich bei mir melden zu dürfen.Schließlich schüttle ich energisch den Kopf. 'Weißt du, wenn es ihm um meinen Geburtstag gegangen wäre, hätte er eine schuldbewusste Karte seiner Sekretärin schicken lassen können. Genauso wie jeder andere beschissene Vater.' Das letzte Wort betone ich besonders. Die Bezeichnung passt schlicht und ergreifend nicht zu ihm. 'Am besten inklusive eines dicken Schecks. Das wäre etwas, womit er mehr als nützlich werden würde. Außerdem ' Ruckartig breche ich ab, verdrehe die Augen und lasse mich lediglich frustriert auf das Bett fallen. Ich weiß durchaus, aus welchem Grund mein Vater angerufen hat. Nur ist das nichts, was ich meiner Zimmernachbarin auf die Nase binden werde. Er wollte mich kontrollieren. Vielleicht noch ein wenig in Diabolos Arsch kriechen, wenn die Beziehung gerade ungünstig ist. Mit Sicherheit sogar. Aus einem anderen Grund hat er sich bisher noch nie gemeldet. Aber hey, wenn man sein Kind schon bei einem geisteskranken Verbrecher aufwachsen lässt, dann soll man immerhin einen Vorteil davon haben oder nicht? Er wohlbemerkt. Nicht ich. 'Ich schätze, dass unsere Vorstellungen von normalen Vater-Tochter-Beziehungen unterschiedlich sind.' Sie grinst mich an, wenn auch eine Spur mittleidig. Dazu gebe ich lediglich ein Schnauben von mir. War klar, dass Miss Sunshine das so sieht. Seufzend schließe ich für einen Moment die Augen und strecke mich auf dem Bett aus. Ich muss ein Zittern unterdrücken. Deshalb kralle ich meine Hände in den Stoff der Decke und versuche mich krampfhaft in Gedanken zu beschäftigen. Drei Jahre bin ich inzwischen weg. Drei verdammte Jahre, in denen alles besser wurde. Jeden einzelnen Tag. Natürlich gab es hin und wieder ein paar Probleme. Wer hat die nicht? Aber es waren meine Probleme. Ganz normaler Alltagskram. Dinge, die auch jemandem wie Alicia passieren können.Leider reicht ein beschissener Anruf, um mich zurück in seine Welt zu reißen. Eine Welt aus Missbrauch, Gewalt und Verbrechern.Verbissen presse ich die Lippen zusammen. Dann schlage ich die Augen auf und sehe Alicia direkt an.Normalerweise kommen wir gut zurecht. Immerhin haben wir auch kaum eine andere Wahl, da wir uns seit über drei Jahren ein Wohnheimzimmer teilen. Ja, wir sind zu Freundinnen geworden. Trotzdem bin ich noch immer vorsichtig. Schließlich gibt es niemanden, dem ich vollständig vertrauen kann. Nicht in allen Bereichen meines Lebens. Deshalb ist es okay für mich, dass sie denkt, ich würde überreagieren. Es ist okay, dass sie glaubt, es geht nur um meinen Geburtstag oder den Anruf. Wieder merke ich, wie meine Hände zu zittern beginnen. Mein Hals wird trocken und beinah hilfesuchend blicke ich an die Decke. Als würde die mir etwas bringen. Bitter sehe ich mich nach Ablenkung suchend in dem restlichen Zimmer um. Das verdammte Zimmer.Ein willkürliches System hat dafür gesorgt, dass wir beinah unsere komplette Zeit miteinander verbringen. Niemand hat darauf geachtet oder gar Rücksicht genommen, was wir wollen. Nicht, dass das etwas verbessert hätte. Es ist leider nicht so, als hätte ich einen Haufen Freunde.Knapp sehe ich zu Alicia. Stöhnend wende ich den Blick wieder ab. Allein sie anzusehen, verpasst mir ein ordentlich schlechtes Gewissen. Ich weiß, dass sie mein Misstrauen nicht verdient hat. Trotzdem kann ich nicht vergessen, was ich mein ganzes Leben lang gelernt habe beziehungsweise, was mir eingeredet wurde. Es gibt nur drei Regeln: Gehorche mir. Schweige. Und bleib am Leben. Wobei, letzteres ist eher eine Empfehlung als eine Regel. Ich kann damit leben, wenn du sie brichst. Du eher nicht. Missmutig verziehe ich das Gesicht, als ich sein boshaftes Grinsen vor Augen sehe. Beinah spüre ich seinen alkoholgetränkten Atem auf meiner Haut. Wie er sich nach vorn lehnte und mit dem Daumen über mein Kinn strich. Jedes Mal musste ich mich beherrschen, mich nicht angewidert abzuwenden.Das hätte er mir niemals durchgehen lassen. 'Außerdem war es sicher gut gemeint', bringt Alicia unsere Unterhaltung müde in Gang. Sie hasst es, wenn ich still bin. Blöd für sie. Ich mag die Stille. Erst recht, wenn ich währenddessen nicht allein bin.Etwas, was sie bis heute nicht verstanden hat. Nicht erst einmal hatten wir eine Diskussion darüber, dass sie es schräg findet, gemeinsam zu schweigen.Vermutlich eine weitere nervige oder unnormale Eigenart von mir.Seufzend richte ich mich auf. Dann betrachte ich sie einen Moment. Auf den ersten Blick erinnert sie mich an mich selbst. An mich vor ein paar Jahren. Sie ist süß, immer perfekt gestylt und ihre blonden Locken sind so beschissen ordentlich, dass sich kein einziges Haar traut, quer zu liegen. Von der Haarfarbe einmal abgesehen hätte sie mein Ebenbild sein können. ...
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