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Fliegen Sie, der normalen Flugroute folgend, über Neufundland nach Kanada ein, so tauchen etwa vier Stunden nach Verlassen der europäischen Küste plötzlich vereinzelte Inseln auf, gefolgt von einem Festland, das sich gleich darauf wieder in eine Unzahl von kleinen Seen auflöst. Neufundland ist die Insel der - ja wie viel eigentlich? - Tausenden von Seen. «Ein Wunder, dass das überhaupt schwimmt!» ist der trockene Kommentar eines Mitreisenden. Kurz danach ist man schon wieder über offener See. Und dann, wenn Sie schließlich die Küste von Labrador überfliegen, geht es gleich im selben Stil weiter. Wahrscheinlich stimmt es doch, dass jeder Kanadier seinen eigenen See mit einer Hütte hat. Von Straßen sieht man allerdings nicht viel. Aber dafür gibt es Flussläufe und Kanus wie im Bilderbuch. Was für den Besucher eine Freude ist - die unermessliche Weite und die erstaunliche Vielfalt seiner imposanten Landschaftsformen von der horizontlos glitzernden Arktis bis zur zerklüfteten Pazifikküste - ist für den modernen Ökonomen, der sein Land auf dem globalen Marktplatz vermarkten will, eine Herausforderung. Beruhigend ist, dass allem Vermarktungsdrang zum Trotz immer noch das traditionelle Bild Kanadas überdauert. Und es wird wohl noch eine ganze Weile fortbestehen. Gerade in einer Welt, wo alles abgegrenzt, geordnet, digitalisiert und katalogisiert ist, geht von einem Land mit einer solch unbestimmten Grenze, die sich in den Weiten Labradors, Nunavuts und der Nordwest-Territorien verliert, eine Faszination aus, die selbst auf die Entfernung hin ihre Wirkung hat. Dieses Buch zeigt einerseits Kanadas grandiose Unendlichkeit der weitgehend unberührten Natur und anderseits die dynamisch-urbane Welt der großen Metropolen.