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In diesem Buch wird die Entstehung der heutigen Jagdkultur ("Bürgerliche Jagdkultura?oe) in Deutschland in der Zeit von 1790 bis 2000 beschrieben. Jagdkultur wird zunächst als Spezialkultur der allgemeinen Kultur definiert und ihre Funktionen als moralische Regeln (Weidgerechtigkeit), Traditionelle Rituale (Brauchtum) und Mentale Verklärung (Jagdkunst und -literatur) dargestellt. Es wird herausgestellt, dass eine Spezialkultur keine eigene historische Entwicklung hat, sondern von der Entwicklung der allgemeinen Kultur abhängt. Die Bürgerliche Jagdkultur steht somit trotz Übernahme einiger Äußerlichkeiten in ihren geistigen Grundlagen nicht in Verbindung mit der Jagdkultur der vorhergehenden Feudalzeit oder etwa mit der Germanenzeit, sondern hat ihren Ursprung in der naturwissenschaftlichen, geistigen, landschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung des 19. und 20. Jahrhunderts. Die eigentliche Erschaffung dieser Jagdkultur erfolgte hauptsächlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch ein selbstbewusst gewordenes Bürgertum, das insbesondere von höheren Forstbeamten gestützt wurde und sich neben der verbliebenen feudalen Jagdkultur der beiden Kaiserhäuser in Deutschland und Österreich bis 1918 durchsetzte. Im 20. Jahrhundert fand lediglich noch eine Institutionalisierung durch die Gesetzgebung (Reichs-/Bundes-Jagdgesetz) statt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts geriet diese Jagdkultur in die Kritik ökologisch orientierter Umweltschützer, was zu einigen grundlegenden Änderungen führte, aber den steigenden Trend der Zahl der Jäger nicht beeinflussen konnte. Eine Ablösung der Bürgerlichen Jagdkultur wird für das 21. Jahrhunderts nicht gesehen, da eine andere auf den Menschen ausgerichtete und damit kulturelle Bewegung nicht vorhanden ist.