Bibliografie

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Bauernhofgeflüster

Eine Liebeserklärung an das Leben
ISBN/EAN: 9783856362775
Umbreit-Nr.: 1790288

Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format in cm:
Einband: Keine Angabe

Erscheint am 01.06.2024
Auflage: 1/2024
€ 27,00
(inklusive MwSt.)
Noch nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Das Verhältnis von Mensch und Tier gewinnt immer mehr an Bedeutung und Dramatik. Ob es um Tierwohl und Ernahrung geht oder um die mehr philosophische Frage, was menschliches und tierisches Bewusstsein eigentlich voneinander unterscheidet - immer sind damit ethische Herausforderungen verbunden. Umso wichtiger ist es, dabei auch das Wesen der Tiere im Blick zu behalten und eine Beziehung zu ihm zu pflegen. Wie findet man eine Sprache für diese Beziehung? Indem man eine Beziehung zur Sprache der Tiere aufbaut. Das ist die besondere Gabe und Profession der Tierkommunikatorin Maike Temme. Zusammen mit der Landwirtin Jennifer Gaupp führt sie den Leser auf einen Bauernhof in Frankreich - und zugleich in dessen Herz, in das pulsierende Leben im 'Gefluster' der Tiere. Wenn jemand flustert, muss man seine Ohren spitzen und aufmerksam lauschen. Wie beim Kinderspiel 'Stille Post' verandert sich bei der Weitergabe manchmal der empfangene Wortlaut, den der Sender auf die Reise geschickt hatte - und damit oft auch der Sinn. Maike Temme jedoch ubersetzt auf einer anderen Ebene, auf eine komplexere Weise. Sie kleidet in Menschensatze, was Gefuhl und intime Botschaft, was Empfindung, was Gedankengesten der Tiere sind. Man muss mit dem Herzen horen und ubersetzen. Der Reisebericht ist als personliches Tagebuch komponiert, was die Lekture leicht macht. In den verschiedenen Kapiteln werden die einzelnen Tierarten humorvoll und einfuhlsam charakterisiert und dann konkrete Unterhaltungen geschildert. Es geht dabei auch um ein Verstandnis der Note der Tiere und mancher Probleme auf den Hofen, die durch aktuelle Entwicklungen in der Agrarpolitik verursacht werden. 'Bauernhofgefluster' wirkt erfrischend und in jeder Hinsicht 'kommunikativ', weil es von der Form her gleichsam mit sich selber im Gesprach ist. Indirekt stoßt es auch einen gesellschaftlichen Diskurs an, der unseren Mitgeschopfen eine Stimme gibt - nicht als ein Alsob, bei dem wir nur eigene Vermutungen in ihre Natur hineinlegen. Es geht um Kommunizieren als Gewahrwerden einer Kommunion, bei der Mensch und Tier zusammengehoren - in einer schopferischen Sprache. Maike Temme bildet in ihrem Buch im Dialog mit Jennifer Gaupp still an dieser fur die Erdenzukunft so wesentlichen Brucke.

  • Leseprobe
    • 'Zum Vergleich der sehr unterschiedlichen Wesensarten der Hoftiere gibt Jennifer mir mehrere Vorstellungsbilder: So träume das Schaf, die Ziege wache auf, und die Kuh schlafe ein. Oder anders ausgedrückt: Das Schaf stelle sich die Sachen vor, die Ziege sei in der Erklärung ('Herr Lehrer, ich weiß was!'), und die Kuh überlege, was gesagt wurde. Jennifers Ausführungen machen mich neugierig, ob mir wohl etwas von der typischen Ziegenart in der Kommunikation mit ihnen wieder begegnet. Aufgrund des anhaltend heißen Wetters habe ich beschlossen, den telepathischen Austausch an einem Schattenplatz auf dem Hof zu führen. Unter der alten Linde setze ich mich hin. Die Tiere und Menschen des Hofes gehen ruhig ihren Beschäftigungen nach, als ich mich innerlich auf zwei Ziegen einstimme. Marguerite und Fleur erscheinen vor meinem inneren Auge, im Hintergrund die Zackelschafherde. 'Ja, wir laufen mit ihnen. Sie sind anders als wir Ziegen, aber so anders auch wieder nicht. Einer von ihnen passt immer auf; das machen sie gut.' Marguerite übermittelt ein Gefühl davon, dass sie sich damit entlastet fühlen, da sie das Wachen nicht übernehmen müssen. Ich erhalte weitere Empfindungen, dass sie sich als Teil der Herde begreifen, sich jedoch ihrer andersartigen Zweierkonstellation bewusst sind. Ich frage sie: 'Seid ihr auch Bewahrer von Mutter Erde?' Marguerite: 'Aber sowas von! Wir verbinden Himmel und Erde. Wir Ziegen spannen den Faden und halten die Verbindung. Keiner kennt sich so gut mit den kosmischen Kräften aus wie wir. Die Schafe sind am Boden verhaftet, Ziegen sind zwischen Himmel und Erde und halten die Verbindung.' Ich bitte um eine nähere Erklärung dessen. Marguerite übermittelt weiter: 'Dieses uralte Wissen tragen wir in uns, wir alten Ziegenrassen. Wir kommen damit auf die Welt.' Es folgen Bilder von hochgezüchteten weißen Ziegen, die hingegen dicht am Menschen leben, in der Masse. 'In ihnen verblasst es. Und sie haben zu tun. Für den Menschen.' So wie bei uns selbst, denke ich im Stillen. Je voller unser Alltag verläuft, desto schwerer fällt es uns, die Verbindung zu unserer spirituellen Schöpferkraft zu wahren. Ruhige Stunden in der Natur zu verbringen, ohne zu reden oder seinen Hundegefährten zu bespaßen. Einfach die Schönheit der Natur in sich aufnehmen. Das hilft uns Menschen dabei, dass wir uns wieder eins fühlen, und nicht nur als Beobachter. 'Träumst du?' höre ich von Marguerite. 'Ja.' Ich lächle innerlich.'
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