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200 Jahre Physikalischer Verein

Stillt Wissendurst
Weber-Bruls, Dorothee/Kitmeridis-Bondas, Panagiotis/Maaser, Michael u
ISBN/EAN: 9783866384507
Umbreit-Nr.: 3196405

Sprache: Deutsch
Umfang: 200 S.
Format in cm:
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 18.03.2024
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  • Zusatztext
    • Der Physikalische Verein feiert sein 200-jahriges Bestehen am 24. Oktober 2024! In den vergangenen zwei Jahrhunderten hat der Verein eine faszinierende Reise mit den und durch die Wissenschaften unternommen. Dabei haben wir zahlreiche Entdeckungen, Innovationen und Erkenntnisse nicht nur begleitet, sondern zum Teil auch selbst aktiv vorangetrieben. - In dieser Festschrift wird die Vielfalt und der Facettenreichtum des Physikalischen Vereins erkundet, wie bei einem Kaleidoskop, das durch Drehen seiner Teile immer wieder neue Muster und Farben offenbart. Ganz bewusst finden sich in dieser Festschrift jedoch nicht nur einen Ruckblick auf vergangene Errungenschaften, sondern auch eine Brucke in die Gegenwart und Zukunft des Physikalischen Vereins und der Naturwissenschaften.

  • Leseprobe
    • Zukunft seit 1824 Dorothee Weber-Bruls Der Physikalische Verein feiert sein 200-jahriges Bestehen am 24. Oktober 2024! In den vergangenen zwei Jahrhunderten hat der Verein eine faszinierende Reise mit den und durch die Wissenschaften unter- nommen. Dabei haben wir zahlreiche Entdeckungen, Innovationen und Erkenntnisse nicht nur begleitet, sondern zum Teil auch selbst aktiv vorangetrieben. In dieser Festschrift erkunden wir die Vielfalt und den Facettenreichtum des Physikalischen Vereins, wie bei einem Kaleidoskop, das durch Drehen seiner Teile immer wieder neue Muster und Farben offenbart. Ganz bewusst finden Sie in dieser Festschrift jedoch nicht nur einen Ruckblick auf vergangene Errungen- schaften, sondern auch eine Brucke in die Gegenwart und Zukunft des Physikalischen Vereins und der Natur- wissenschaften. Doch beginnen wir mit der Vergangenheit: Gerne beziehen wir uns auf Johann Wolfgang von Goethe als Ideengeber des Physikalischen Vereins. Bei einer Reise Am Rhein, Main und Neckar formulierte er 1814 folgenden Wunsch fur seine Heimatstadt Frankfurt: Ware es moglich, einen tuchtigen Physiker herbei zu ziehen, der sich mit dem Chemiker vereinigte und das- jenige heranbrachte, was so manches andere Kapitel der Physik, woran der Chemiker keine Anspruche macht, enthalt und andeutet; setzte man auch diesen in Stand, die zur Versinnlichung des Phanomens notigen Instrumente anzuschaffen, so ware in einer großen Stadt fur wichtige, insgeheim immer genahrte Bedurfnisse und mancher verderblichen Anwendung von Zeit und Kraften eine edlere Richtung gegeben. Einen Wunsch, den sich elf Frankfurter Burger unter der Fuhrung von Christian Ernst Neeff und Johann Valentin Albert zu Herzen nahmen, als sie am 24. Oktober 1824 den Physikalischen Verein grundeten. Der Geist des Vereins spiegelt sich in der Eroffnungs- rede von Christian Ernst Neeff auf der General- versammlung am 13. Oktober 1843 wie folgt wider: Zwei gefahrliche Klippen, oder vielmehr Sandbanke haben wir glucklich umschifft. Die eine ist die Sucht, todte Sammlungen anzuhaufen: unsere Sammlungen greifen unmittelbar in das Leben der Wissenschaft ein, sie bieten dem Geiste Organe dar, womit er die Natur in ihrem geheimnisreichen Walten erfasse. Die andere Sandbank ist die Verlockung, den Geist der Wissenschaft in Knechtschaft zu fuhren zum Dienste der Industrie. Wohl wissen wir, was die Wissenschaft der machtigen industriellen Bewegung unserer Zeit verdankt; wohl erkennen wir, daß die Wissenschaft schon aus Dankbarkeit dafur auch der Industrie ihre Schatzkammern zu eroffnen verbunden ist, und namentlich in unserer gewerbthatigen Stadt. Aber wir wissen auch, daß ein zu weites Verfolgen unter- geordneter Zwecke leicht zu Ausschließlichkeit fuhrt, und daß die Wissenschaft, wie der Dichter sagt, eine hehre Gottin ist, und nicht eine melkende Kuh. In diesem Sinne war der Physikalische Verein von Anfang an eine Gesellschaft, in der sich die Mitglieder gegenseitig uber die neusten wissenschaftlichen Ent- deckungen und Erfindungen austauschten, fur die sie auch die Frankfurter Burgerinnen und Burger mit offentlichen Vortragen zu interessieren wussten. Diese offensichtlich sehr produktiven Diskussionen fuhrten zu dem Physikalische Verein als Lehranstalt mit fest- angestellten Forschenden, vier eigenen Forschungs- gebauden sowie acht wissenschaftlichen Instituten. 1914 war der Physikalische Verein dann Mitstifter der Universitat Frankfurt am Main. Viele Aufgaben, die der Physikalische Verein wahrgenommen hatte, sind heute Teil des universitaren Forschungs- und Lehr- betriebs, wahrend wir uns wieder vornehmlich dem ursprunglichen Grundungsgedanken, sich gegen- seitig zu belehren, zugewandt haben. Die heutigen komplexen Herausforderungen, aber auch Chancen, wie Klimawandel, Energiewende, kunstliche Intelligenz und vieles mehr, erfordern eine enge Zusammenarbeit aller Forschenden und den Austausch von Ideen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist neben Weiterbildung auch Transparenz. Die Arbeitsweise der Forschenden wollen wir erklaren und Forschungsergebnisse kommunizieren, auch um Vertrauen zu schaffen. Unsere Aufgabe sehen wir heute mehr denn je in der naturwissenschaftlichen Breitenbildung. Den Fokus legen wir dabei auf die Physik und die Astronomie, auch als Einfallstor in die Welt der Wissenschaft. Zudem steht weiterhin (Amateur-)Forschung auf dem Pro- gramm, und zwar an drei eigenen Sternwarten: der his- torischen Sternwarte an unserem Sitz mitten in Frank- furt, der Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte im Taunus und einer fernsteuerbaren Sternwarte in Spanien. Was erwartet Sie nun in der vorliegenden Fest- schrift? Betreten Sie unser Gebaude in der Robert- Mayer-Straße, fallt Ihnen am Eingang vielleicht unsere Historic Site-Plakette der Europaischen Physikali- schen Gesellschaft auf. Diese Plakette kennzeichnet das Vereinsgebaude als historischen Ort und erinnert an die Leistungen der Frankfurter Physik, vornehmlich an das Meilensteinexperiment von Otto Stern und Walther Gerlach. Mit einem Dreh unseres Kaleidoskops, um bei diesem Bild zu bleiben, ergeben sich nun neue Facetten. Aus dem bei uns durchgefuhrten Stern-Gerlach-Experi- ment entstanden zahlreiche weitere Erkenntnisse und Experimente. Es ist damit die Grundlage fur Atomuhren und Prazisionsmessungen geschaffen worden, und noch stets wird an Weiterentwicklungen geforscht. Beispielhaft haben wir in dieser Festschrift sieben Experimente und Ereignisse, wie das Stern-Gerlach- Experiment, herausgesucht, an denen der Physika- lische Verein und seine Mitglieder maßgeblich beteiligt waren. An einen historischen Blick schließt sich dabei jeweils ein Artikel an, der sich mit modernen Auswirkungen dieser Experimente und Ereignisse beschaftigt. So erwarten Sie in dieser Festschrift unter anderem die Beschreibung Schwarzer Locher durch Karl Schwarzschild zu Beginn des letzten Jahrhunderts und Sie erfahren, wie die damalige Schwarzschild- Losung heute bei der Beschreibung Schwarzer Locher genutzt wird. Es geht um Wetterbeobachtungen und Vorhersagen im Laufe der Zeit; die Internationale Elektrotechnische Ausstellung Ende des 19. Jahr- hunderts und eine Diskussion zur Energiewende; die Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und zukunftige vollelektrische Passagierflugzeuge am Flughafen Frankfurt; und um medizinische Anwendungen von Rontgenstrahlen vor hundert Jahren und die heutige Radiologie. Auch der Geschichte der Sternbeobachtungen durch Mitglieder des Physikalischen Vereins und der aktuellen Posi- tionierung des Vereins sind Kapitel dieser Festschrift gewidmet. Bei der großen Bandbreite an Themen aus den ver- gangenen 200 Jahren konnten wir nicht alle beruck- sichtigen. Und so mussen wichtige Themen wie die Vor- stellung des ersten Telefons von Philipp Reis im Verein auf zukunftige Veroffentlichungen verschoben werden. Auch konnten wir nicht alle (Ehren-)Mitglieder des Physikalischen Vereins, darunter Albert Einstein, Otto Hahn, Alexander von Humboldt und Ernst Abbe, vor- stellen, deren Beitrage von unschatzbarem Wert sind. Wer die Kapitel der Festschrift chronologisch ord- net, wird dabei schnell eine letzte Lucke finden: die Zeit von 1933-1945. Es ist ein Versaumnis, dass bisher nicht erforscht ist, welche Auswirkungen das sogenannte Dritte Reich auf den Physikalischen Verein hatte, wie der Verein sich mit dem Regime arrangierte und wel- ches Schicksal judische Mitglieder, Forschende und Gonner ereilte. Eine Lucke, die wir in einem eigenen Forschungsprojekt fullen werden. Erste Schritte dieses Projekts sind bereits unternommen. Die Ergebnisse werden gesondert veroffentlicht. Ich beende mein Grußwort nun mit dem Wunsch, dass diese Festschrift nicht nur eine Hommage an die Vergangenheit sein moge, sondern auch eine Einladung, den Geist des Forschens und Entdeckens weiterhin hochleben zu lassen und Ihre Neugierde zu wecken und zu nahren. In dem Streben nach Bildung, Wissenschaft und Forschung zum Einsatz fur ei...
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