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Das Thüringer Mundartenbuch

Thüringer Sprachschatz 1885 - Ein Lexikon des Thüringer Wortschatzes, Reprint von 1895, Thüringer Mundart 1
ISBN/EAN: 9783867772600
Umbreit-Nr.: 4407798

Sprache: Deutsch
Umfang: 276 S.
Format in cm:
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 25.01.2015
€ 19,95
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • 276 Seiten, Taschenbuch, Reprint 1895/2015, Autor Ludwig Hertel. Unveränderter Nachdruck: Thüringer Sprachschatz: Sammlung mundartlicher Ausdrücke aus Thüringen, nebst Einleitung, Sprachkarte und Sprachproben - 2.Reprintauflage der 1. Ausgabe 1895 im Jahr 2015, Hermann Böhlaus Nachfolge, Weimar Inhaltsverzeichnis Einleitung Sprachproben I. Altthüringen A. Südwestthüringen 1. Salzungen 2. Möhra 3. Marksuhl 4. Ruhla 5. Winterstein 6. Hörschel 7. Goldbach 8. Melborn B. Nordwestthüringen 1. SodenAllendorf a. Werra 2. Dudenroda am Meissner 3. Mühlhausen 4. Ebeleben 5. ErfurtStadt 6. Nordhausen 7. Grossleinungen am Friesengraben bei Wallhausen 8. Niederzimmern, westlich vom Ettersberg C. Nordostthüringen 1. Blankenhain 2. Buttstädt 3. Zöschen bei Merseburg 4. Zaschwitz bei Wettin 5. Mittelhausen 6. Mansfeld 7. Oberröblingen am See 8. HalleGiebichenstein D. Südostthüringen 1. GrossKochberg 2. Rudolstadt 3. Oberweisbach 4. Masserberg II. Das Neuland 1. Leipzig 2. Kloster Lausnitz 3. Altenburg 4. Ronneburg III. Nachbargebiete 1. Poppenhausen 2. Hersfeld 3. Escherode 4. Nieste B. Niederdeutschland 1. Lutterberg 2. Benneckenstein C. Franken 1. Greiz 2. Brennersgrün 3. Neuhaus a. R. 4. Oberhof 5. Reichenhausen (Rhön) Wortschatz

  • Autorenportrait
    • Der Autor Dr. Ludwig Hertel. Er wurde 1859 in Gräfenthal geboren. Sein Vater ging mit der Familie kurz nach seiner Geburt als Bürgermeister nach Salzungen. Dort besuchte er die Stadtschule Salzungen und danach das Gymnasium zu Meiningen. In Leipzig, München und Straßburg studierte er klassische Philologie und Germanistik. 1887 erfolgte seine Dissertation über die Salzunger Mundart, die er 1888 veröffentlichte und 1892 mit dem Salzunger Wörterbuches ergänzte. Seine Lehrtätigkeit brachte Dr. Hertel nach Straßburg, Schlettstadt, Florenz, Neuruppin und Greiz. 1896 kam er als Oberlehrer an ein Gymnasium in Hildburghausen. Er war Mitglied des Vereins für Meiningische Geschichte und Landeskunde, sowie des Thüringerwaldvereins und des Rennsteigvereins. Bekannt wurde er vor allem auch durch die Verfasser einer Landeskunde des Herzogtums Sachsen- Meiningen und als Mitautor der Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens - Amtsgerichtbezirk Salzungen. Er starb 1910 in Hildburghausen.
  • Leseprobe
    • Vorrede Nahezu ein Jahrhundert ist vergangen, seit das erste Thüringische Idiotikon erschien¹. Winklers für seine Zeit sehr verdienstliche Sammlung ist verschollen. Die Wissenschaft der Gegenwart, auf Festhaltung mundartlichen Sprachlebens inmitten unserer abschleifenden Zeit bedacht, hat wieder eine Reihe thüringischer Idiotiken gezeigt. Alle bisher erschienenen Zusammenstellungen erstrecken sich jedoch nur auf einzelne, räumlich begrenzte Sprachgebiete und sind der Mehrzahl nach in nicht leicht zugänglichen Schulprogrammen veröffentlicht. Vorliegendes Werk versucht, das vorhandene verstreute Material zu sammeln und nach einheitlichen Gesichtspunkten zu ordnen. Eine ganz wesentliche Beihülfe gewährten die hinterlassenen Stoffsammlungen des verstorbenen Hofrats K. Regel, die dem Herausgeber von den Erben in dankenswerter Weise überlassen wurden. Diese Regelschen Materialien, die sich vorwiegend auf die Gothaische Gegend und Ruhla beziehen, wurden jedoch vom Herausgeber in dem Ruhla benachbarten Waldorte Winterstein, der glücklicherweise von der modernen Kultur noch wenig berührt ist, nochmals verglichen und nicht unbedeutend ergänzt. Wenn nun auch auf diesen ersten Wurf nicht annähernd Vollständigkeit zu erreichen war, so sind doch wenigstens die vier Himmelsstriche angemessen vertreten, der Norden durch Ebeleben in der Schwarzburgisch-Sondershäusischen Unterherrschaft und durch Stiege im Unterharz, der Osten durch Altenburg, Naumburg und Rudolstadt, der Süden durch Salzungen, Ruhla und Winterstein, der Westen durch Nordhausen, Mühlhausen und die Vogtei, sowie die Mitte durch Erfurt. Es wurden nicht nur die für die genannten Orte vorhandenen grammatischen Darstellungen benutzt, sondern auch die mundartlichen Gedichtsammlungen ausgezogen, so dass unser Sprachschatz gleichzeitig ein Lexikon für dieselben bildet. Bei der Anordnung sind wir, wie in unserem vorbereitenden Salzunger Wörterbuch, von der Schriftsprache ausgegangen und meinen, dass diese Methode den Vorzug vor der herkömmlichen verdient. Zunächst gebot schon die Verschiedenartigkeit das Lautstandes in den einzelnen Untermundarten die Voranstellung der ein einheitliches Gepräge tragenden und allgemein bekannten Schriftsprache, so dass das Aufsuchen der einzelnen hochdeutschen Wörter keine Schwierigkeiten verursacht. Solche dialektische Ausdrücke hingegen, die sich nicht unmittelbar in die Schriftsprache übertragen lassen, sind in der überlieferten Form aufgeführt, und es ist da, wo eine sichere Herleitung vorlag, auf diese verwiesen. Die zusammengesetzten Wörter haben wir unter die einfachen Stammwörter eingereiht, z. B. abmarachen unter marachen, Merk-ahle unter Ahle. Hiervon ist abgewichen, falls der erste Teil der Zusammensetzung dialektisch lehrreich ist, z. B. in einwillig, Heinzelmännchen, Schlotterfass. Die Ableitungen und Verzweigungen eines Stammwortes sind möglichst unter diesem zusammengeordnet, soweit nicht durch stärkeren Lautwandel, z. B. Ablaut, die Zugehörigkeit verdunkelt ist. Ausgeschlossen bleiben die Eigennamen, insbesondere die Flurnamen, da deren im übrigen höchst wünschenswerte Buchung bei den spärlichen Vorarbeiten zur Zeit verfrüht erscheint. Die allgemein beliebten Verweisungen auf Nachbarmundarten haben wir uns ebenso wie etymologische Erklärungen trotz der oft naheliegenden Versuchung versagt, um den Umfang des Buches nicht übermäßig anschwellen zu lassen. Wissbegierige mögen sich in den namhaft gemachten Spezialwörterbüchern und in den grossen Werken von Grimm, Heyne, Kluge, Sanders, Schade oder Weigand Rats erholen. Der Zweck unserer Arbeit ist lediglich die Eintragung der im Stammlande Thüringen gebräuchlichen mundartlichen Ausdrücke. Über die sonstigen die Sprache der Thüringer betreffenden Fragen will der dem Wörterbuch vorausgeschickte Abriss ¹) einige Auskunft geben. Für die Schreibung ist das Kräutersche System in vereinfachter Gestalt zu Grunde gelegt. Eine Erklärung der angewendeten Zeichen wird unten gegeben. Unerhebliche Besonderheiten, z. B. das in den Dorfschaften weit verbreitete Zungen-r, sind nicht hervorgehoben. Die Thüringer Landsleute werden voraussichtlich auf den nachfolgenden Blättern manche Lücke entdecken; für gütige Mitteilung von Nachträgen und Berichtigungen wird der Verf. Sehr dankbar sein. Einleitung Die mundartliche Forschung, früher nur eine Liebhaberei weniger Sonderlinge, erhielt in den ersten Jahrzehnten unsres Jahrhunderts ihre wissenschaftliche Begründung und ungeahnten Aufschwung durch den Altmeister der Germanistik, Jakob Grimm. Sobald man durch ihn einmal zur Erkenntnis gekommen war, dass nicht die aus unzähligen Bächen zusammengeflossenen Schriftsprache, sondern vielmehr die in fast unberührter Entwicklung erwachsenden Dialekte das Wesen der Sprache am reinsten darstellen und somit die würdigsten Gegenstände der Betrachtung bilden, seitdem regte sich`s allerwegen, diesseits und jenseits des Maines, im Gebirge und im Flachlande, um das vorhandene Sprachgut unseres Volkes einzuheimsen. Eine schier unabhsehbare Reihe von Darstellungen ganzer Stammesgebiete wurden versucht. Für das Fränkisch-Hennebergische war der Meininger Reinwald, Schillers Schwager, mit seinem Hennberger Idiotikon, worin auch bereits die Unterscheidungszeichen sämtlicher Germanischer Hauptdialekte besprochen wurden, schon 1793 vorausgeeilt. Bayerns Mundarten erfuhren durch Schmeller ¹) eine gründliche Bearbeitung; ihrer Erforschung ist neuerdings eine eigene, von Prof. Brenner herausgegebene Zeitschrift gewidmet, welche an die leider eingegangene Frommannsche Vierteljahrschrift Die deutschen Mundarten anknüpft. Die Mundarten Westböhmens untersuchte H. Gradl. Für Schwaben wirkten u. a. Schmid ), Birlinger und Kauffmann, für die Schweiz namentlich Staub und Tobler. Der Sprachschatz des Elsass wird gegenwärtig mit Unterstützung des deutschen Reiches unter Leitung von E. Martin gebucht; Hessen hat die wertvollen Leistungen eines Vilmar, sowie die von Pfister-Schwaighausen zu verzeichnen; des Schlesischen nahm sich Weinhold eifrig an; für Niederdeutschland waren Jellinghaus und Berghau, sowie der Verein für niederdeutsche Sprachforschung thätig. Dagegen gebricht es für Thüringen zwar nicht nn erschöpfenden Monographien, wohl aber durchaus an einer Übersicht über die lebenden Mundarten. Diese Vernachlässigung ist wohl hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, dass unter den drei grossen Zweigen deutscher Volkssprache das östliche Mitteldeutsch und insonderheit das Ost-Thüringische der heutigen Schriftsprache nach Lauten und Worten am nächsten steht. In zweiter Reihe mag auch die fortgesetzte volksentfremdende Zersplitterung des ehemals so wohlabgerundeten und machtvollen thüringischen Reiches einer einheitlichen, planvollen Darstellung seiner Spracheigentümlichkeiten hinderlich gewesen sein. Dazu kommt, dass gegenwärtig auch in den kleineren Ortschaften Thüringens, die alljährlich von dem grossen Strom der Sommerpilger überflutet werden, der echte Dialekt sich in reisender Abnahme befindet - abgesehen von den überall wirksamen abschleifenden Mächten: Verkehr, Schule, Heer. Selbst in den von der Hochflut etwas abgelegenen Winkeln, wo sich im Umgang noch ein beträchtlicher Teil der Einwohnerschaft des Dialektes bedient, ist dieser doch selten in ungetrübter Reinheit anzutreffen, meist macht sich eine den ungeübten Forscher irreführende, den erfahrenen betrübende Mischsprache aus Hochdeutsch und Mundart breit. In beträchtlichem Umfang wird der Dialekt des platten Landes auch von dem der Kreishauptstadt beeinflusst. Die im folgenden gegebenen Mitteilungen wollen also lediglich besagen, dass die namhaft gemachten Städte in einer Landschaft gelegen sind, die der einen oder der anderen Mundart angehört. Bisweilen werden in sprachlicher Hinsicht gewisse Städte als gemischt bezeichnet und diese Benennung auch für die Umgebung verallgemeinert. Indessen darf aus der unstreitbaren Thatsache, dass die hochdeutsche Schriftsprache oder doch di...
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