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Der Mauerfall - 20 Jahre dannach...

09.10.1989/09.11.1989/03.10.1990
ISBN/EAN: 9783898010450
Umbreit-Nr.: 984140

Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S., 42 Farbfotos, 42 Illustr.
Format in cm: 1.8 x 21.5 x 14.2
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 24.06.2009
€ 6,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Die Thüringer Bundestagsabgeordnete Petra Heß und der rheinland-pfälzische Autor Christoph Kloft haben für diese Anthologie prominente Künstler, Politiker und Sportler, aber auch engagierte Bürger dieser bewegten Zeit angeschrieben. Den geschichtlichen Tatsachen entsprechend, steht in der Zusammenschau nicht nur der 9. November 1989 im Vordergrund. Der Fall der Mauer stand im Zusammenhang einer Entwicklung, in der alle Tage wichtig, manche vielleicht etwas wichtiger waren. Von sicherlich ebenso großer Bedeutung wie der 9. November war für die damaligen DDR-Bürger der 9. Oktober 1989, der Tag der entscheidenden Leipziger Montagsdemonstration. Mit der Einheit am 3. Oktober 1990 wurde ein Schlusspunkt gesetzt, dem jedoch das eigentliche Zusammenwachsen erst noch zu folgen hatte.Vierzig individuelle Texte bieten dem Leser ein einzigartiges Kaleidoskop einer der wohl spannendsten Epochen der deutschen Geschichte überhaupt.

  • Leseprobe
    • EinführungDie Idee zu dieser Anthologie wurde im vergangenen Herbst bei einem Telefongespräch geboren. Christoph Kloft und ich warfen uns gegenseitig den Ball zu, dann fielen auch schon konkrete Namen und das Konzept stand. Wir fanden, dass alles passte: Er, der parteilose Journalist und Autor aus dem Westen, ich, die Politikerin aus Thüringen, die erst nach der Wende eingestiegen ist. Er, der in den Jahren 1989/90 für sein Germanistikexamen büffelte und weit von den Schauplätzen des großen Umbruchs entfernt war, ich, die ich damals nach jahrelanger Tätigkeit in meinem erlernten Beruf der Kindergärtnerin als Kulturreferentin arbeitete. Damit war ich von Berufs wegen natürlich weit weg von der Tagespolitik, doch spürte ich in jenen Tagen und Wochen direkt und voller Freude jenen Wind der Veränderung im Gesicht, der sich gerade in meiner Thüringer Heimat rasch zu einem wahren Sturm der Begeisterung entwickelte. Das überregionale Geschehen verfolgte ich intensiv am Fernseher. Ich sah Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 auf dem Balkon der Prager Botschaft, sah all die Menschen, die nach jenem unvollendeten Satz 'Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise.' in Jubel ausbrachen. Ich hätte heulen können, und ich fragte mich nur: Was ist das für ein System, bei dem die Menschen jubeln, wenn sie rausgelassen werden? Am Abend des 9. November war ich in einem Ferienhotel, in dem ich damals arbeitete. Wir hatten unseren üblichen Abschiedsabend vorbereitet und wunderten uns, dass niemand da war. Dann kam plötzlich jemand zu uns und rief aufgeregt: 'Die Grenzen sind offen.' Wir haben sofort den Fernseher eingeschaltet und bis zum Feierabend die Ereignisse verfolgt. Danach fuhr ich nach Hause und fand meinen Mann ebenfalls vor dem Fernseher sitzend vor. Gemeinsam haben wir ganze Nacht weitergeschaut. Immer wieder wurden die Bilder der durch die offene Mauer strömenden Menschen gezeigt, dann wieder der Auftritt von Herrn Genscher in Prag und jedesmal wollten mir wieder die Tränen in die Augen schießen. Ich denke, so wie mir geht es jedem, der die historischen Momente der Jahre 1989 und 1990 erlebt hat. Jeder wird wissen, was er am Abend der Maueröffnung getan hat, jeder wird wohl auch noch wissen, was er am Abend des 3. Oktober 1990 gemacht hat.Christoph Kloft und ich haben uns Anfang der neunziger Jahre kennen gelernt. Geboren auf den beiden Seiten der ehemaligen Mauer, hatten wir - wie Millionen andere Menschen - erst durch den Fall derselben die Möglichkeit, uns zu begegnen und unsere Erfahrungen auszutauschen. Dies hat in vielen Fällen zu einer positiven Zusammenarbeit geführt, und das, obwohl in unserem Fall zu den unterschiedlichen Biografien noch verschiedene berufliche Ausrichtungen kamen. Nicht zuletzt möchten wir darum auch durch unser Vorbild zeigen, dass Ost und West auf jeder Ebene in der Lage sind, gemeinsam zu wirken und gute Projekte auf den Weg zu bringen. Nach mehreren Begegnungen erinnere ich mich besonders an ein schlimmes gemeinsames Erlebnis: Es war der 3. Oktober 1992. Die rechtsextreme NPD hatte sich zu ihrem sogenannten Deutschlandtag ausgerechnet im thüringischen Arnstadt getroffen. Es war ein großer Aufmarsch, der bundesweit Negativ-Schlagzeilen machte. Mit ein paar Gleichgesinnten - besonders solchen, die ein paar Jahre zuvor für die Öffnung der Mauer eingetreten waren - trafen wir uns damals zu einer Gegendemonstration. Christoph Kloft hatte als Journalist über den Tag zu berichten. Ich weiß noch, wie verzweifelt wir damals waren, und ich weiß auch noch, wie gleichgültig es plötzlich war, ob jemand aus dem Osten oder aus dem Westen kam: Gemeinsam mussten wir uns gegen die Neonazis wehren, und gemeinsam versuchten wir deshalb auch unser Möglichstes. Unsere Redner nahmen kein Blatt vor den Mund und boten den Rechten trotz deren große zahlenmäßige Überlegenheit mutig Paroli. Zu unserer Freude fand Christoph Kloft in seinen Zeitungsartikeln ebenso deutliche Worte, auch wenn
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