Bibliografie

Detailansicht

Anomia

ISBN/EAN: 9783902373380
Umbreit-Nr.: 1758100

Sprache: Deutsch
Umfang: 168 S.
Format in cm: 1.9 x 19.6 x 12.2
Einband: gebundenes Buch
Lesealter: 16-99 J.

Erschienen am 02.03.2009
€ 18,50
(inklusive MwSt.)
Nachfragen
  • Zusatztext
    • Eine Großstadt: Lückendichte staatliche Kontrolle bestimmt über Teilnahme oder Ausschluss, über den Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Die Realitäten der Massenmedien und der Erinnerungen verschwimmen zunehmend zum einzig verbleibenden Lebensraum. Der erzählende Protagonist ist erstarrt in einem Zustand der Resignation. Seine höchsten Regungen sind die der Selbstausbeutung und -zerstörung. Das Jobangebot einer Filmproduktionsfirma bringt ihn in ein Naheverhältnis zu einem geheimbündlerischen Medienmagnaten und dessen Projekt der Schöpfung industriell gefertigter Opferkreaturen. Ein oft komischer, dadurch nicht weniger ernster Trip durch ein gleichsam albtraumhaftes kollektives Unterbewusstsein beginnt. Anomia, das ist die Empfindung unzureichender sozialer Integration, von Entfremdung, von Macht- und Hilflosigkeit, Einsamkeit. Lukas Kollmer beschreibt sie mit Lust an der surrealen Überspitzung gesellschaftlicher Extreme und erzählt in schnellen Sequenzen voller Anschnitte und Implikationen. Deutlich sichtbar die Referenzen an William S. Burroughs und David Cronenberg in ihrer Auseinandersetzung mit Körper und Fleisch, deren Bedeutung und Ausdruck im menschlichen Dasein, deren Instrumentalisierung in Erschaffung und Zerstörung.

  • Kurztext
    • Mein Chip schmerzt: Surveillance, Gewaltdarstellung, Rebrutalisierung. Eine Dystopie oder ein Paralleluniversum unserer gegenwärtigen europäisch-"westlichen" Gesellschaft. Ein polarisierendes Konzentrat gesellschaftlicher Extreme.

  • Leseprobe
    • Kolportiert wurde zunächst nur sehr zurückhaltend, dass einige von ihnen verschwunden waren. Nachdem es immer wieder geschehen war, dass die Verschwundenen vor Wohnungstüren auftauchten, auf Plätzen, in Bahnhöfen, sich dort einfach aufstellten und ihre Desintegrationsprozesse vor aller Augen einleiteten, fielen alle Schranken. Ein mediales Dauerfeuer prasselte auf uns alle hernieder, in welchem von Nächten der Transsubstat-Grausigkeiten, Körperzerfalls-Terror die Rede war. Man gestaltete ein rätselhaftes Phänomen zu einer Invasion um. Die PMK hatte alle Mühe, traditionellen Rechtsradikalen, welche von Umvolkungsverschwörungen sprachen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Man löste Versammlungszentren mit Waffengewalt auf, ließ Anführer öffentlich exekutieren. Alles sah danach aus, als wäre den PMK die Situation entglitten. Was von der Öffentlichkeit übrig geblieben war, zog die Möglichkeit nicht in Erwägung, dass man die Transsubstate mit Intention in die Welt geschickt hatte. Niemand erstellte einen Konnex zwischen dem, was er auf den Leinwänden sah und dem, was auf den Straßen geschah.
Lädt …