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Die Mittelgebirge, die den böhmisch-mährischen Raum umschließen, haben zu keiner Zeit verhindert, dass starke Einflüsse von außen in diese Landschaft gelangten und umgekehrt kräftige Wirkungen von hier nach außen drangen. Es scheint vielmehr so, dass gerade diese Region im Herzen Mitteleuropas im Laufe ihrer Geschichte ein Ort besonders intensiver Be-gegnung war. Ethnische und religiöse Gegensätze brachten Konflikte mit sich, aber mehr noch wechselseitige Befruchtungen. Vor allem die deutsch-tschechische Beziehungsgeschich-te hatte über weite Phasen eher symbiotischen Charakter, ehe im 19. und 20. Jahrhundert die Gegensätze in ganzer Schärfe aufbrachen und eine bis dahin ergebnisoffene Entwicklung in die bekannten traurigen Bahnen lenkten. Bernd Rill wendet sich daher aus einer weiten "europäischena?oe Perspektive der Geschichte Böhmens und Mährens zu. Seine groß angelegte Übersicht reicht von den Anfängen der Be-siedlung in der Steinzeit bis zum EU-Beitritt Tschechiens, wobei sich die Darstellung zur Ge-genwart hin stetig verdichtet. Es ist eine gewandt und lebendig, ja mit Witz erzählte Ge-schichte, bei der bei aller Liebe zur Detailschilderung die große Linie stets erkennbar bleibt. Rill setzt dabei mitunter überraschende Akzente, scheinbar Altbekanntes wird in neuem Licht präsentiert, und neben der politischen Geschichte bleibt Raum für Sagen und Legenden, für Geistesgrößen wie Comenius und auch für eine literarische Gestalt wie den Schwejk.