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Begegnung

und andere Erzählungen - II, Lilienfeldiana 11
ISBN/EAN: 9783940357229
Umbreit-Nr.: 1243522

Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format in cm: 3 x 18.6 x 11.5
Einband: Halbleinen

Erschienen am 20.09.2012
€ 24,90
(inklusive MwSt.)
Nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Dieser Band ist die erste Komplettübersetzung der französischen Ausgabe, in der 1988 unter dem Titel "Monsieur Thorpe" gesammelte Erzählungen Boves aus verschiedenen Schaffensphasen und aus dem Nachlaß veröffentlicht wurden. Und auch in diesen Geschichten bewährt sich Bove als glänzender Psychologe, der mit einem ganz eigenen Humor Verschränkungen und Widersprüche freilegt. Dabei begegnet man überwiegend jungen Männern, die glauben, souverän zu handeln, sich dann aber in geradezu grotesker Weise in den Fallstricken des eigenen Begehrens verheddern. Die Begegnungen mit dem weiblichen Geschlecht zeitigen ein denkwürdiges Kuriosum: das gekonnte Sichhineinversetzen in das Denken des Gegenübers verschafft keinerlei Vorteil. Im Gegenteil: die vermeintliche Gabe wird zum größten Hindernis.

  • Kurztext
    • 24 Erzählungen, davon 16 bisher unübersetzt, zeigen erneut Emmanuel Boves berühmte Beobachtungsgabe und seinen "Sinn für das treffende Detail", wie Samuel Beckett es nannte.

  • Autorenportrait
    • Emmanuel Bove wurde 1898 in Paris geboren und starb dort 1945. Seine Kindheit war von großer Armut gekennzeichnet, seine Jugend verbrachte er in diversen Internaten, u.a. in England und in der Schweiz. Jahrelang verdingte er sich in verschiedenen Gelegenheitsjobs - als Kellner, Taxifahrer, Hilfsarbeiter. Sein literarischer Durchbruch fand 1924 statt mit seinem Romanerstling "Mes amis" (dt.: "Meine Freunde", 1981), der von Colette lebhaft unterstützt wurde. In den darauffolgenden zwei Jahrzehnten kam es zu einer enormen Produktion von Romanen und Erzählungen. Nach 1945 geriet Bove dann vollkommen in Vergessenheit und wurde in Frankreich erst in den späten 70er, in Deutschland ab den 80er Jahren zuerst durch Peter Handke wiederentdeckt.
  • Leseprobe
    • Kaum hatte sich das Kind entfernt, da lehnte Suzanne sich zurück. Ich umarmte sie, schmiegte mich an sie, drückte meine Lippen auf die ihren. Ich weiß nicht, wieviel Zeit so verging, als wir plötzlich, in unmittelbarer Nähe, ein Schluchzen vernahmen. Das Kind hatte, als es uns Gesicht an Gesicht daliegen sah, Angst bekommen. Suzanne sprang mit einem Satz auf, zog das Kind so stark am Arm, daß es vom Boden abhob, und verpaßte ihm eine Ohrfeige. "Willst du uns wohl in Ruhe lassen!" schrie sie mit einer wütend-schrillen Stimme, die mich erstarren ließ. Ohne Tränen zu vergießen, wich es zurück, allerdings mit verzerrten Wangen, so als würde es doch noch weinen. Unverzüglich kam sie wieder zu mir zurück, versuchte, genau die gleiche Position einzunehmen, die sie des Kindes wegen hatte verlassen müssen, bot mir, so als ob nichts geschehen wäre, wieder ihre Lippen. Doch ich begehrte sie nicht mehr.
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