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Betroffenheit

Praktiken der (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur
Beyer, Atlanta Ina/Ernst, Christina/Haitz, Louise u a
ISBN/EAN: 9783958084339
Umbreit-Nr.: 9756347

Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S.
Format in cm:
Einband: kartoniertes Buch

Erscheint am 31.05.2024
€ 19,00
(inklusive MwSt.)
Noch nicht lieferbar
  • Zusatztext
    • Betroffenheit fragt nach den Möglichkeiten eines produktiven Umgangs mit einem aktuell kontrovers diskutierten Begriff: Ausgehend von einer facettenreichen Begriffsgeschichte - zwischen Justiz, Verwaltung, Aktivismus, Selbsthilfe und Alltagskultur - erkundet der Sammelband ganz konkret den Umgang mit Betroffenheit, deren Bedingungen und emanzipatorisches wie empowerndes Potenzial. In Kunst und audiovisueller Kultur haben Praktiken der (Selbst-)Politisierung eine lange Tradition, vor deren Hintergrund Betroffenheit in exemplarischen Einzelstudien auf ihre mediale Performativität, ihre audiovisuelle Repräsentation und ihre diskursiven Auf-, Ab- und Umwertungen hin untersucht wird. Die Vorstellung einer unmittelbar gegebenen Betroffenheit wird in diesen Studien zurückgewiesen. Stattdessen geraten Auseinandersetzungen mit Betroffenheit(en) als eine spezifische Form eines verkörperten, gefühlten und diskursiven Wissens in den Blick, das die individuelle Erfahrung immer schon an ihre sozio-kulturellen Gefüge anbindet. Praktiken der (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur reflektieren und kommentieren diese mikropolitischen Gefüge. Auf diese Weise können die negativen Konnotationen von Betroffenheit hinterfragt und ihr politisches Potenzial ausgelotet werden. Die Perspektive eines Betroffen-Werdens spielt in den ästhetisch-medialen Argumentationen und deren wissenschaftlichen Reflexionen eine ebenso wichtige Rolle wie eine mit Betroffenheit verflochtene Konzeptualisierung von Erfahrung, Verletzbarkeit und Scham. Die intersektional angelegten Analysen fokussieren vor allem Geschlecht, Sexualität und Begehren sowie race, Klasse und sozio-kulturelle Herkünfte insgesamt. Die Untersuchungsgegenstände reichen vom feministischen Künstlerinnenbuch aus den 1970er Jahren und Queer-Punk-Produktionen der 1990er Jahre über Aufmerksamkeitsökonomien im Kontext von MeToo-Debatten hin zu autoethnografischen Arbeiten von Didier Eribon und Paul B. Preciado. Das übergeordnete Interesse gilt wissenschaftskritischen Überlegungen zu Selbstpositionierung und Un_Sichtbarkeit, Ambiguität und Betroffenheit. Mit Beiträgen von Atlanta Ina Beyer, Christina Ernst, Louise Haitz, Leonie Kapfer, Oliver Klaassen, Renata Kutinka, Rena Onat, Barbara Paul, Lena Radtke, Stefan Schweigler und Andrea Seier.

  • Autorenportrait
    • Barbara Paul ist Professorin für Kunstgeschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und stellvertretende Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung; 2013-2016 war sie Sprecher*in des Helene-Lange-Kollegs Queer Studies und Intermedialität: Kunst - Musik - Medienkultur. Sie forscht zur Geschichte und Theorie der Kunstgeschichte sowie queer(end)-feministischer Kunstwissenschaft, aktuell u.a. zu Queer*ing Laughter. Um- und Unordnungen von Wissen in der Gegenwartskunst. Zuletzt erschienen Perverse Assemblages. Queering Heteronormativity Inter/Medially (hrsg. zus. m. Josch Hoenes et al., Revolver 2017) und Geschlechterwissen in und zwischen den Disziplinen. Perspektiven der Kritik an akademischer Wissensproduktion (hrsg. zus. m. Corinna Bath / Silke Wenk, Transcript 2020). Andrea Seier ist Professorin für Kulturgeschichte audiovisueller Medien am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen eine mikropolitische Perspektivierung audiovisueller Medien, mediale Technologien des Selbst, Theorien der Schwäche (Betroffenheit, Passivität, Verletzbarkeit), Klassenfragen und Gender-Media-Studies.
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