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Schule schwänzen

Jugendliche und ihre Last mit der Gesellschaft
ISBN/EAN: 9783985031429
Umbreit-Nr.: 694157

Sprache: Deutsch
Umfang: 272 S.
Format in cm: 2 x 19.2 x 12
Einband: Englische Broschur
Lesealter: 18-99 J.

Erschienen am 13.09.2023
€ 17,70
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Tagebucheintrag. . Gestern war sie wieder nicht anwesend, sodass unser Sozialpädagoge sie bei ihrem Freund aufsuchte. Er hatte den Eindruck, dass sowohl Jule als auch ihr Freund noch fest geschlafen hatten, als er mehrfach und lautstark an der Tür klopfte. Er konnte sich des Eindrucks der Verwahrlosung nicht erwehren: Die Türklingel funktionierte nicht, die Wohnung war nicht geheizt, und offensichtlich hatten die beiden auch nichts mehr zu essen. Es besteht die Gefahr der Kindeswohlgefährdung, zumal Jule als Minderjährige in Abhängigkeitsverhältnissen steckt, denen sie nicht gerecht werden kann. Darüber hinaus ist sie nicht in der Lage, ihren Alltag zu organisieren. Der Sozialpädagoge konnte Jule aber dazu bewegen, mit in die Schule zu kommen. Während des Sportunterrichts verweigerte sie die Mitarbeit, es kam zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf sie ausfallend und beleidigend wurde. In ihrer Wahrnehmung hatte sie in der letzten Zeit so gut wie nie die Schule versäumt und war auch nur selten zu spät gekommen. Leider verhält sich Jule zunehmend dissozial und distanzlos.

  • Kurztext
    • Jugendliche verweigern sich der Schule, weil ihnen das System nicht die Chancen, die Perspektiven, die Unterstützung, die Redlichkeit, die Verlässlichkeit bietet, die sie berechtigterweise erwarten. Sie haben ihr Vertrauen in diese Institution verloren. Eine Zwangsveranstaltung, die ihr Versprechen nicht einhält, implementiert das Recht auf Verweigerung. Die Heranwachsenden tragen die Last, die die Gesellschaft ihnen aufbürdet, ohne dass sie dafür einen passenden Rucksack besäßen. Das Buch ist heute wider Willen aktueller denn je. Die Gesellschaft merkt, dass es da junge Menschen gibt, die allein gelassen werden: mit ihrer Hilflosigkeit, ihre Vulnerabilität, ihrer Verzweiflung, ihrer Enttäuschung, ihrer Wut und kommt zu den immer gleichen Lippenbekenntnissen. Die Autor*innen gehen in acht Kapiteln auf die unterschiedlichen Zumutungen ein. Sie schildern das Schicksal einzelner beeindruckender Jugendlicher im Rückblick auf 23 Jahre Arbeit mit Schulverweigernden. Mit Interviews und Tagebucheintragungen belegen sie eindringlich die Last, die Jugendliche zu tragen haben. Sie wollen sie damit aus der Schmuddelecke holen, in die die Gesellschaft sie gerne stellt.

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