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Die Burgenzeichnerin

Johanna von Isser-Großrubatscher (1802-1880), Monographien der Tiroler Landesmuseen 2
ISBN/EAN: 9788882667139
Umbreit-Nr.: 1252474

Sprache: Deutsch
Umfang: 392 S., zahlr. Abb.
Format in cm:
Einband: gebundenes Buch

Erschienen am 30.06.2010
Auflage: 1/2010
€ 26,90
(inklusive MwSt.)
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  • Zusatztext
    • Im Jahr 1823 erhielt die eben so geschickte als patriotisch gesinnte Künstlerin, Fräulein Johanna Groß-rubatscher vom neu gegründeten Museumsverein in Innsbruck den Auftrag zur getreuen Abzeichnung der Portale von Schloss Tirol und Zenoburg. Die Zeichnungen sollten den Altertumsforschern die Möglichkeit bieten, diese bedeutenden Denkmäler des Mittelalters zu analysieren, vor allem natürlich die Portale des Tiroler Stammschlosses, das in den Freiheitskriegen zum "Heiligtum" des Landes geworden war. Die junge Künstlerin hatte sich durch ihre detaillierten Burgenansichten aus dem Burggrafenamt und Vinschgau für diesen Auftrag empfohlen. In den folgenden Jahrzehnten sollte Johanna von Isser- Großrubatscher ihre zeichnerische Bestandsaufnahme auf die Burgen des gesamten damaligen Tirol, vom Inntal bis zum Gardaseegebiet, ausweiten. Mit ihrer akribischen Zeichenschrift stellen die Burgenansichten Isser-Großrubatschers die bedeutendste Quelle für die lokale Burgenforschung dar. Wertvoll sind sie ebenso für die Volkskunde, da die Zeichnerin häufig in die Darstellungen kleine Genreszenen einbezogen hat. Die Blätter sind vor allem auch vom romantischen Zeitgeist geprägte Stimmungsbilder, beseelt von einem tiefen Naturempfinden und einer sehnsuchtsvollen Rückbesinnung auf das Mittelalter.

  • Leseprobe
    • Tirol ist unter den europäischen Regionen sicherlich eine derjenigen, die man besonders stark mit dem mittelalterlichen und spätmittelalterlichen Burgenbau assoziiert. Dies verdanken wir nicht zuletzt der unermüdlich tätigen Johanna von Isser-Großrubatscher aus Neustift bei Brixen. Sie entstammte als Tochter des dortigen Hofrichters und Amtmannes Großrubatscher aus gutbürgerlichen Verhältnissen und zeigte schon früh ihr künstlerisches Talent. Dieses wurde in Meran durch eine Ausbildung, u. a. bei Pirchstaller und Kapeller, vertieft. Seit 1828 verheiratet mit dem Landesgerichtsrat Johann von Isser zu Gaudenthurn, wuchs Isser in eine scheinbar vorgezeichnete Entwicklung hinein, deren Stabilität jedoch relativ war. Den definitiven Zusammenbruch "ihrer" Welt mitzuerleben, blieb der 1880 in Innsbruck Verstorbenen jedoch erspart. Die zahlreichen Burgendarstellungen, die Isser-Großrubatscher in ungezählten Exkursionen vor Ort skizzierte und im heimischen Atelier dann ausarbeitete, fanden im Zeitalter der Spät-Romantik bald schon hohes Interesse, auch im Ausland. Publikationen - nicht immer zur Zufriedenheit der Künstlerin ausgefallen - verbreiteten ihr Werk über den Kontinent, kommentiert von dem aus Anno Neun wohl vertrauten Joseph von Hormayr. Der retrospektive, bisweilen überhöhende und fast schon schwärmerische Ansatz fand so auch im Text seine Entsprechung. Es ist nur selbstverständlich, dass sich in den Beständen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum der wohl größte Bestand an Zeichnungen aus der Hand IsserGroßrubatschers erhalten hat. Dass auf Schloss Tirol, dem Südtiroler Landesmuseum, nunmehr durchgeführte Vorhaben einer großen Gesamtschau zum Schaffen Johanna von Isser-Großrubatschers bot die Gelegenheit, zum einen die Bestände in einem bislang unerreichten Umfang zu präsentieren und sie andererseits über das Medium einer begleitend erscheinenden Publikation auch dauerhaft einer breiten Schar Interessierter zugänglich zu machen. Als zweiter Band der Monographienreihe der Tiroler Landesmuseen setzt sie schlüssig und würdig die mit der vergleichenden Publikation zu Roschmanns "Inscriptiones" eröffnete Arbeit fort. Allen Beteiligten an Ausstellung und an diesem Werk sage ich meinen Dank und meine Anerkennung. Die erfreuliche und fast schon selbstverständliche Zusammenarbeit über heutige Staatsgrenzen hinweg ist beredtes Beispiel dafür, dass der kulturgeschichtliche Ursprung der Region sich heute im täglichen Schaffen nicht mehr als Zankapfel, sondern vielmehr als befruchtende Quelle der Gemeinsamkeit erweist. Wolfgang Meighörner Direktor Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck
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